Pomerol


Pomerol schließt sich im Westen direkt an die Schwester-Appellation St-Emilion an, quasi in Verlängerung des abfallenden Plateaus. Trotz der geradezu winzigen Rebfläche von nur 750 ha bringt diese Appellation einige der größten Weine der Welt hervor (Petrus, Le Pin, Lafleur, L'Evangile). Man findet hier keine touristischen Ansatzpunkte, keine Bars oder Restaurants, nur Weinberge und verstreute Häuser, die sich allesamt "Château" nennen. Einen Ortskern von Pomerol sucht man vergebens, die einzige kleine Häuseransammlung findet sich in unmittelbarer Umgebung zur vielfach fotografierten Kirche, dem Sinnbild dieser berühmten Appellation.

Doch so berühmt waren die Pomerol-Weine nicht immer. Ihr Aufstieg begannt eigentlich erst nach dem 2. Weltkrieg und ist eng mit einem Namen, Jean-Pierre Moueix, verbunden. Er kam 1930 in die Region, erkannte früh das große Potenzial und konnte dieses nach der Überwindung von Wirtschaftskrise und Krieg nutzen. In dieser Zeit kaufte der Négoçiant aus Libourne die Weingüter Trotanoy, Lagrange und La-Fleur-Pétrus und sicherte sich die Vertriebsrechte für weitere Châteaus. Später konnte er sich auch Anteile an Pétrus sichern, heute gehört der Familie auch dieses Gut vollständig, was die Vormachtstellung der Familie Moueix belegt.


Die Pinie von Le Pin ist genauso berühmt wie die Kirche von Pomerol. Die Baustelle ist mittlerweile fertiggestellt.

Pomerol ist fast vollständig mit Merlot bestockt, daneben gibt es auch kleinere Anteile Cabernet Franc. Vor allem der Merlot findet auf dem leicht welligen Kiesplateau optimale Bedingungen. Richtung Libourne wird der Boden deutlich sandiger, in Richtung St-Emilion findet man auch Ton- und Lehmanteile. Fast alle Böden haben unterschiedliche Zusammensetzungen dieser Komponenten. Die besondere geologische Formation des Château Pétrus mit seinem hohen Mineral- und Eisenanteil wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Grundsätzlich sind die Böden in diesem Bereich des Hochplateaus an der Grenze zur Appellation St-Emilion höherwertiger. Direkter Nachbar hier ist Cheval Blanc. Der hohe Merlot-Anteil verleiht den Pomerol-Weinen eine große Fruchtigkeit, gepaart mit Eleganz und Finesse. Die Weine reifen jedoch deutlich schneller als die Cabernet Sauvignon dominierten Weine des Médoc und erreichen den Höhepunkt ihrer unglaublichen Duftigkeit schon nach rund fünf Jahren. Dennoch ist das Alterungspotenzial der größten Weine sehr groß.


Blick von Pétrus über die Weinberge von Pomerol



1 Buchempfehlung

Neal Martin
Pomerol
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