Château L'Eglise-Clinet

Denis Durantou hat dieses kleine Château in Pomerol in wenigen Jahren zu einer Ikone gemacht und in die Spitze der Appellation geführt. Mächtige, konzentrierte und dennoch elegante Merlots gibt es hier, die zudem wunderbar ausbalanciert sind.

Château L'Eglise-Clinet | F-33500 Pomerol | Frankreich |

Über Château L'Eglise-Clinet


Château L'Église-Clinet ist wohl eines der am schwierigsten zu findenden Häuser in Pomerol. Kein Wegweiser hilft, das unscheinbare und etwas herunter gekommene, kleine Gebäude zu finden. Nur das gut sichtbare Schild des Nachbarn Clos L'Église verrät, dass es hier irgendwo sein muss. In einer Hecke neben dem Haus befindet sich allerdings ein älteres Schild, das Gewissheit verschafft: man steht direkt vor einem der neuen Super-Stars in Pomerol. Seit weingen Jahren wachsen hier auf nur 4,5 ha Rebfläche, verteilt um das Haus, mit die größten Pomerol-Weine überhaupt. 100 Punkte vergab Parker für den 2005er, 99+ für 2009. Der 2012er zählt zur Elite dieses Bordeaux-Jahrgangs. Ein phänomenaler Erfolg, der an die grandiosen Jahrgänge 1945, 1947 und 1949 erinnert.

Denis Durantou, der verschmitzt lächelnde Star-Önologe ist ein sehr ruhig und bescheiden auftretender Mann. Der Besitz von L'Église-Clinet geht weit in die Familiengeschichte von Denis Durantou zurück. 1803 erwarb Jean Rouchut erste Parzellen am damaligen Eingang zum Friedhof der ursprünglichen Kirche St. Jean. 1882 erfolgte dann eine wichtige Erweiterung durch Zukauf von Parzellen des benachbarten Weinguts Clinet durch die Ur-Ur-Großeltern von Denis Durantou, Martial und Marie-Cécile Mauléon-Rouchut. Zur Unterscheidung ihres Gutes von Clos L'Église auf der anderen Strassenseite (im Besitz des Onkels) wurde der Name geändert in "Clos L'Église-Clinet". 1914 allerdings entschied sich Marie-Josephine Mauléon, seit 1908 Alleinbesitzerin, das Weingut nicht mehr selbst zu bewirtschaften, sondern verwalten zu lassen. Diese Vereinbarung endete erst 1983. 1955 erfolgte die Namensanpassung in das heutige "L'Église-Clinet". Denis Durantou wurde 1957 als zweites von fünf Kindern geboren und verbrachte gelegentlich die Ferien auf dem Weingut. Seit 1942 hatte sich Pierre Lasserre von Château Clos René um L'Église-Clinet gekümmert.


Das bescheidene "Château". Noch bis in die Mitte der 1990er Jahre lag der Anteil neuer Fässer bei höchstens 50% - aus Kostengründen!

1983 war es dann soweit, mit dem jungen Denis Durantou übernahm endlich wieder ein Familienmitglied die Leitung des Gutes. Dieser hatte zwischenzeitlich an der Universität Bordeaux Önologie studiert und wurde zunächst vom Verwalter auf Distanz gehalten. Jetzt aber konnte er seine eigenen Vorstellungen verwirklichen, was zunächst bedeutete, lange vernachlässigte Investitionen nachzuholen. Diese Investitionen mussten jedoch der schwachen wirtschaftlichen Lage angepasst und gestreckt werden. Notwendig war nicht nur die Kellerausstattung, sondern auch eine Neupflanzung der Weinberge. Der Ausbau in neuen Barriques wurde langsam auf einen Anteil von bis zu 80% angehoben, moderne Kellertechnik installiert. All diese inkrementellen Investitionen zahlten sich erstmals 1998 voll aus, der Jahrgang bescherte ihm einen großartigen Erfolg, ein Wendepunkt hin zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte bis zum heutigen Tag.


Kleinste Mengen, dafür ganz große Weine und eine unglaubliche Fangemeinde für L'Église-Clinet.

Um insbesondere trockene, unreife Tannine zu vermeiden, kontrolliert Denis Durantou die Fermentationstemperatur genauestens. Die Temperaturen sollten 26-28°C nicht überschreiten, keinesfalls 30°C. Während der sehr schonenden und langsamen Fermentation wird täglich nur kurz umgepumpt, auf "pigeage" ganz verzichtet. Auch die malolaktische Gärung erfolgt temperaturkontrolliert noch in den Stahltanks. Auch der Fassausbau folgt dieser sehr reduzierten Linie, der Anteil an neuen Fässern wird nicht über 80% getrieben, insgesamt werden die Fässer nur selten umgepumpt. Im Keller wird extrem zurückhaltend gearbeitet, da der wahre Schatz von L'Église-Clinet in der außerordentlichen Qualität der Weinberge liegt. Diese sind zu 85% mit Merlot, 14% Cabernet Franc und 1% Malbec bepflanzt. Die Weinstöcke sind teilweise sehr alt.

Seit dem sagenhaften 2005er Jahrgang, nach langen Jahrzehnten wieder ein 100 Punkte-Jahrgang, liegen die Weine von Denis Durantou praktisch immer mit an der Jahrgangsspitze. Die Weine sind tiefviolett, dicht und konzentriert und von unglaublicher Kraft und Eleganz. Es sieht so aus, als ob die prachtvollen Weinbergslagen und die Intuition von Denis Durantou eine magische Allianz eingegangen sind.

Denis Durantou starb im Mai 2020 im Alter von nur 62 Jahren. Seine Tochter Noëmie führt sein Lebenswerk gemeinsam mit dem langjährigen Kellermeister Olivier Gautrat fort.