China als Weinland


China ist als Wein produzierendes Land sowohl sehr alt als auch neu. Während der Weinbau schon in antike Zeiträume zurückreicht, ist der moderne Weinbau ein Phänomen der allerjüngsten Vergangenheit. Dem entsprechend handelt es sich heute eher um unternehmerische Einzelaktivitäten als um von Terroir oder Tradition geprägten Aktivitäten. Daneben sind aber auch in ganz China staatliche Kellereibetriebe tätig. Regelrechte Anbaugebiete gibt es nicht, eher regionale Schwerpunkte. Diese Schwerpunkte sind weit über das riesige Reich verteilt, klimatisch natürlich eher im Norden als im tropischen Süden. Ein Zentrum des Weinbaus ist die Region um Peking in den Provinzen Hebei (trotz der hier vorherrschenden strengen Winter), Shanxi und Shandong, aus denen rund die Hälfte des chinesischen Weins stammt.

Treibender Faktor bleiben einzelne unternehmerische Aktivitäten von reichlich vorhandenem in- und ausländischem Kapital. Wein ist in China definitiv zu einem Thema mit großer Aufmerksamkeit geworden. Die Sehnsucht einer bereits heute zu großem Wohlstand gekommenen kleinen Schicht nach europäischem Luxus und Lebensstil ist enorm. Die Lern- und Anpassungsfähigkeit ebenso. Dabei kann sich die chinesische Weinindustrie - bäuerliche Strukturen im Weinbau existieren bislang nicht - des Interesses von ausländischen Investoren sicher sein die nicht nur Kapital, sondern auch reichlich Know How beisteuern. Am bekanntesten dürfte das Etikett "GREATWALL" sein, daneben haben vor allem Changyu mit alleine drei Kellereien in China, Dynasty und Grace eine Vorreiterrolle im Weinbau übernommen.

Zu den westlichen Qualitätsstandards im Weinbau ist es noch ein weiter Weg, aber das galt bis 1976 auch für Kalifornien, dem Jahr, in dem ein gewisses Tasting in Paris alle Welt vom Gegenteil überzeugt hat...