Bolgheri Jahrgang 2017


Jahrgangsbewertung 5 Sterne von 5

2017 - unprecedented drought and heat

Das alles bestimmende Thema des Wetterverlaufs in 2017 war die extreme Hitze und extreme Trockenheit. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Italien wurde hart getroffen, auch - etwas abgemildert - in der Küstenregion der Toskana. Waren die Ernteausfälle schon schlimm genug, wurden die Menschen in einigen Regionen durch verheerende Waldbrände sogar mit dem Leben bedroht. Wochenlang lagen die Temperaturen über 40°C, monatelang regnete es nicht einen einzigen Tropfen. Insgesamt dürfte in Italien der Ernteausfall zwischen 30% und 50% betragen. Neben dem Wein wurde auch die Olivenernte dezimiert.

Waren Schädlinge und Fäulnis in 2017 so gut wie unbekannt, kämpften die Weinberg-Teams mit der Hitze. Die Trauben bildeten zunächst dicke Schalen, reduzierten das physiologische Wachstum und warfen teilweise sogar die Blätter ab. Pure Notwehr der Natur. Dort, wo die Trauben überlebten, bildeten die kleinen Beeren eine enorme Konzentration an Extrakt und natürlichem Zucker aus. Die phenolische Reife konnte in Perfektion erreicht werden. Die kleine Erntemenge wurde durch eine herausragende Qualität teilweise wieder kompensiert.

Es sieht ganz so aus, als ob dieser Jahrgang deutlich unterschätzt wird. Hitze-Jahrgänge sind bei Weinkritikern nicht sonderlich beliebt. Dennoch bleiben wir dabei: mancher Produzent konnte Weine präsentieren, die noch besser als die 2016er waren. Unglaubliche Konzentration, super reife Tannine und wunderbare Frucht kennzeichnen die besten Weine, wenn, ja wenn, man Überextraktion vermeiden konnte. Und viele beherrschten diese Disziplin perfekt. Ach ja, sehr heiße Jahrgänge halten auf der Flasche nicht lange durch? Abwarten!