Pessac-Léognan


Die Appellation Pessac-Léognan (1987 abgegrenzt) ist Teil des Graves-Gebietes. Der Name Graves weist bereits auf das wichtigste Charakteristikum, den Kiesboden, hin. Die Ortschaft Pessac im Norden der Appellation ist heute ein Vorort von Bordeaux, den Wohnsiedlungen und auch Hochhäuser prägen. Inmitten dieses Wohngebietes liegen die Spitzenlagen von Haut-Brion, La Mission Haut Brion, Pape Clément und Les Carmes Haut Brion, sauber umgrenzt von einer hohen Mauer. Für den Besucher dieser weltberühmten Güter ein eigenartiger Kontrast zu den anderen, ländlich geprägten Appellationen des Médoc. Es ist kaum zu glauben, dass unter einer derartigen Abgasglocke der dicht befahrenen D1250 so große Weine entstehen können.

Die Appellation Pessac-Léognan erstreckt sich von Pessac und Talence aus rund 20 km weit nach Süden. Berühmt ist die Appellation sowohl für ihre Rot- als auch Weißweine. Die Weißweine werden aus Sauvignon blanc, Sémillon und Muscadelle gekeltert, die Rotweine (wie im Médoc) aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc. Stand Pessac-Léognan früher deutlich im Schatten der berühmteren Appellationen wie Pauillac, Saint-Julien oder Margaux, so gilt dies heute kaum mehr. Substanzielle Investitionen in Weinberge und Keller haben zu einer Qualitätsoffensive geführt, die deutlich positive Spuren hinterlassen hat. Klingende Namen aus der Appellation sind u.a. Domaine de Chevalier, Haut-Bailly und auch Smith Haut Lafitte.

Obwohl Château Haut-Brion aufgrund seiner dominierenden Stellung 1855 in die Médoc-Klassifikation aufgenommen wurde, gibt es für Pessac-Léognan seit 1953 eine eigene Klassifikation, die seit der letzten Revision 1959 insgesamt 13 Châteaus umfasst und ebenfalls von Haut-Brion angeführt wird. Die übrigen Châteaus sind nach dem Alphabet sortiert! Neun der klassifizierten Güter sind auch für ihre Weißweine gelistet, Haut-Brion hat darauf jedoch verzichtet.