Piemont Jahrgang 2010


Jahrgangsbewertung 5 Sterne von 5

2010 war im Piemont ein Jahrgang der Kategorie "kühl" und "spätreifend", Grundlage der meisten ganz großen Jahrgänge. Getrieben durch den Klimawandel konnte man seit 1997 eine schier endlose Reihe von ausgezeichneten Jahrgängen ernten - mit Ausnahme von 2002. Die Nebbiolo-Traube ist ebenso schwierig wie launisch, ganz ähnlich dem Pinot Noir aus dem nahem Burgund. Aber in 2010 war einfach alles perfekt: das Frühjahr verlief unspektakulär mit einigen Regenfällen im Juni. Der Sommer war tagsüber heiß, kühlte nachts aber ab, perfekt für Nebbiolo, der diese Temperaturunterschiede zum Ausreifen benötigt. Von der gleichmäßigen Blüte bis in die Ernte hinein ohne jegliche Wetterextreme hatten die Trauben genug Zeit voll auszureifen und Fruchtsüße, Säure und Tannine in perfekter Ausgewogenheit auszubilden. 2010 ist damit ein Jahrgang, dessen Harmonie, Ausgeglichenheit und Balance bei feinster Fruchtsüße zum Markenzeichen wurde und insbesondere die unterschiedliche Lagencharakteristik perfekt herausarbeitete. Der eher kühle Wetterverlauf spricht zudem für eine enorme Lagerfähigkeit und großes Reifepotenzial.

Die Vorfreude auf diesen großen Jahrgang war bereits seit längerem spürbar, die Fassproben vielversprechend. Weinkritiker und Barolo-Fans in aller Welt warteten bereits ungeduldig auf den Verkaufsstart der begehrten Flaschen. Der Jahrgang 2010 war in der gesamten Region quasi sofort ausverkauft. Selbst in den lokalen Vinotheken war eine regelrechte Jagd auf die Flaschen aus diesem Jahrgang ausgebrochen. Es ist den Produzenten nicht zu verdenken, dass man die Gelegenheit zu Preisanhebungen, insbesondere für die berühmten Crus, nutzte. Die gesuchtesten Weine übersprangen mühelos die 100 € Marke pro Flasche und orientieren sich weiter nach oben.