Château Cheval Blanc 2017

Château Cheval Blanc
Château Cheval Blanc
F-33330 Saint-Émilion
Frankreich

www.chateau-cheval-blanc.com

...zum Bericht der Primeur 2017
Die Frostnacht vom 26. April hatte durch die Zerstörung weiter Teile des Cabernet Francs dramatische Folgen für den Jahrgang 2017 von Cheval Blanc, bildet diese Rebsorte doch die Essenz des Weines. 2017 ist also kein eigentlicher Cheval Blanc geworden. Vielleicht hätte man den Mut aufbringen und ihn gar nicht präsentieren sollen. So aber wird er wohl vermarktet. Nur für Vertikalen-Sammler interessant.

Weinbewertung 1 Stern von 5

Der Jahrgang 2017 in Bordeaux


Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

zum Jahrgangsbericht 2017

Der Château Cheval Blanc 2017


Château Cheval Blanc 2017
Der zerstörerische Frost vom 26.04.2017 wird in die Geschichte von Cheval Blanc eingehen.

Nur wenige Produzenten hat der Frost vom 26. April so hart getroffen. Eine Nachbarin berichtete uns über einen Spaziergang am Tag danach über die Kieshügel an der Grenze von Saint-Emilion und Pomerol. Schwarz, verbrannt wie nach einem Feuer seien die Weinberge gewesen. Ein deprimierendes Bild, das wenig Platz für Hoffnung lies. Bei Cheval Blanc waren die in den Senken liegenden Parzellen am meisten betroffen. Hier aber befinden sich vor allem die Cabernet Franc Pflanzungen. Alleine in der Nacht vom 26. April verlor das Château bei Temperaturen von -3°C über 30% der Ernte. Seit 1991 hatte man so etwas nicht mehr gesehen.

Doch für Schockstarre war keine Zeit. In einer beispiellosen Aktion wurden sofort alle betroffenen Rebstöcke zurückgeschnitten, um den verdeckt liegenden Knospen noch eine Chance auf eine zweite Entwicklung zu geben. Der sehr günstige Wetterverlauf im Sommer lies die Verspätung dieser Trauben der 2. Generation bis zur Ernte auf nur 16 Tage abschmelzen. Die Ernte des Jahrgangs 2017 erfolgte daher in zwei separaten Durchläufen. Die Verwendung von Trauben der 2. Generation konnte den Verlust nur wenig lindern, ist aber unter Oenologen sehr umstritten. Und so fanden wir neben Cheval Blanc kein anderes von uns besuchtes Château, das dieses Traubenmaterial für den Grand Vin verwendet hätte. Gerade einmal 3% des finalen Blends stammen aus diesen Trauben. Dafür wurde der Anteil des Cabernet Sauvignons auf sehr hohe 14% ausgeweitet und die Weinmenge stark begrenzt.

Der Cheval Blanc 2017 zeigt eine tief rote, transparente Farbe. In der Nase überrascht er mit feinen und sehr sauberen Erdbeeraromen. Am Gaumen ist von einem Cheval Blanc nicht viel zu spüren, der Wein ist irgendwie undefiniert, wirkt verwässert und ohne Druck und Frucht. Auch der Abgang kann nicht überzeugen, bleibt flach und kurz.

Die Entscheidung, diesen Jahrgang zu präsentieren und zu vermarkten begründet man mit der Absicht, die Naturgegebenheiten im Wein getreu abzubilden. Und dies gelte eben auch für sehr schwierige Bedingungen. Das ist respektabel, genauso wie das Ergebnis in Anbetracht der katastrophalen Bedingungen respektabel ist. Mit dem Cabernet Franc fehlt dem Cheval Blanc aber einfach seine Seele.

Unbedingt zu erwähnen ist auch, dass man bei der Präsentation dieses Weines weder ein Blatt vor den Mund nahm noch beschönigend redete. Chapeau. Wir freuen uns heute schon auf den kommenden Jahrgang, Château Cheval Blanc ist seit Jahren der Produzent, der am konstantesten auf höchstem Niveau Weine produziert. In 2017 war eben einfach nichts zu machen.

Jahrgangsbeschreibung


Der Jahrgang 2017 in Bordeaux

Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

Weinbeschreibung


Château Cheval Blanc 2017
Der zerstörerische Frost vom 26.04.2017 wird in die Geschichte von Cheval Blanc eingehen.

Nur wenige Produzenten hat der Frost vom 26. April so hart getroffen. Eine Nachbarin berichtete uns über einen Spaziergang am Tag danach über die Kieshügel an der Grenze von Saint-Emilion und Pomerol. Schwarz, verbrannt wie nach einem Feuer seien die Weinberge gewesen. Ein deprimierendes Bild, das wenig Platz für Hoffnung lies. Bei Cheval Blanc waren die in den Senken liegenden Parzellen am meisten betroffen. Hier aber befinden sich vor allem die Cabernet Franc Pflanzungen. Alleine in der Nacht vom 26. April verlor das Château bei Temperaturen von -3°C über 30% der Ernte. Seit 1991 hatte man so etwas nicht mehr gesehen.

Doch für Schockstarre war keine Zeit. In einer beispiellosen Aktion wurden sofort alle betroffenen Rebstöcke zurückgeschnitten, um den verdeckt liegenden Knospen noch eine Chance auf eine zweite Entwicklung zu geben. Der sehr günstige Wetterverlauf im Sommer lies die Verspätung dieser Trauben der 2. Generation bis zur Ernte auf nur 16 Tage abschmelzen. Die Ernte des Jahrgangs 2017 erfolgte daher in zwei separaten Durchläufen. Die Verwendung von Trauben der 2. Generation konnte den Verlust nur wenig lindern, ist aber unter Oenologen sehr umstritten. Und so fanden wir neben Cheval Blanc kein anderes von uns besuchtes Château, das dieses Traubenmaterial für den Grand Vin verwendet hätte. Gerade einmal 3% des finalen Blends stammen aus diesen Trauben. Dafür wurde der Anteil des Cabernet Sauvignons auf sehr hohe 14% ausgeweitet und die Weinmenge stark begrenzt.

Der Cheval Blanc 2017 zeigt eine tief rote, transparente Farbe. In der Nase überrascht er mit feinen und sehr sauberen Erdbeeraromen. Am Gaumen ist von einem Cheval Blanc nicht viel zu spüren, der Wein ist irgendwie undefiniert, wirkt verwässert und ohne Druck und Frucht. Auch der Abgang kann nicht überzeugen, bleibt flach und kurz.

Die Entscheidung, diesen Jahrgang zu präsentieren und zu vermarkten begründet man mit der Absicht, die Naturgegebenheiten im Wein getreu abzubilden. Und dies gelte eben auch für sehr schwierige Bedingungen. Das ist respektabel, genauso wie das Ergebnis in Anbetracht der katastrophalen Bedingungen respektabel ist. Mit dem Cabernet Franc fehlt dem Cheval Blanc aber einfach seine Seele.

Unbedingt zu erwähnen ist auch, dass man bei der Präsentation dieses Weines weder ein Blatt vor den Mund nahm noch beschönigend redete. Chapeau. Wir freuen uns heute schon auf den kommenden Jahrgang, Château Cheval Blanc ist seit Jahren der Produzent, der am konstantesten auf höchstem Niveau Weine produziert. In 2017 war eben einfach nichts zu machen.

Datenblatt


Rotwein
14% Alkohol
Merlot 56%
Cabernet Franc 30%
Cabernet Sauvignon 14%
18 Monate

Datenblatt


Rotwein
14% Alkohol
Merlot 56%
Cabernet Franc 30%
Cabernet Sauvignon 14%
18 Monate