Château Cheval Blanc

Cheval Blanc ist ohne Frage der moderne Fixstern von Saint-Émilion und gehört in den Kreis der "Großen Acht" Premier Crus des Bordelais. Absolute Qualität und Konstanz sind unübertroffen. Untypisch für St.-Émilion spielt hier nicht der Merlot die Hauptrolle, sondern der Cabernet Franc. Ein großer Cheval Blanc gehört zu den ganz großen Weinerlebnissen.

Château Cheval Blanc | F-33330 Saint-Émilion | Frankreich |

Über Château Cheval Blanc


Die moderne Geschichte von Cheval Blanc beginnt mit einem der vielleicht fünf bis zehn besten Weine, die je in eine Flasche gefüllt wurden: Château Cheval Blanc 1947. Der Genuß einer perfekt gelagerten (echten!) Flasche guter Abfüllung muß ein wahrhaft mythisches Erlebnis sein, für das Weinliebhaber ein halbes Vermögen zu bezahlen bereit sind, auch wenn Parker diesen Wein mit Motoröl vergleicht. Aber auch neuere Jahrgänge bieten größten Genuß und sind nicht sonderlich viel billiger. Doch erst in den Jahren 1982, 1990 und 2000 gelang nach 1947 wieder eine Legende, die Parker mit 100 Punkten bewertete (alle wurden aber wieder leicht herabgestuft). Vielleicht schafft es nun auch der 2009er Jahrgang, das Potenzial hat er.


Alt und neu in starkem Kontrast. In jedem Fall eine spektakuläre Architektur.

Die eigentliche Geschichte von Cheval Blanc beginnt im Jahre 1832 mit dem Erwerb der ersten Rebflächen der Familie Ducasse aus dem Besitz von Château Figeac, damals im Besitz der Gräfin Félicité de Carle-Trajet. Bereits 1838 wurden weitere Rebflächen erworben. 1852 erfolgte durch Heirat eine Erweiterung mit wertvollen Flächen um zwei kleinere Kieshügel im Gebiet der heutigen Appellationsgrenze zwischen St-Émilion und Pomerol in der Nachbarschaft zu Petrus. Mit ergänzenden Zukäufen der Familie Laussac-Fourcaud entstand so bis 1871 das bis heute erhaltene Anwesen von 37 ha Rebfläche, eine beachtliche Größe in dieser Region. Das Schloss selbst wurde ebenfalls in dieser Zeit erbaut und 1860 fertig gestellt.


Der neue, spektakuläre Keller von Cheval Blanc. Alle Betontanks sind in der Größe auf die unterschiedlichen Plots angepasst.

Große Aufmerksamkeit legte man früh auf ein effizientes Drainagesystem der Weinberge, da häufige Überflutungen die Qualität minderten, in dieser Region eine Pionierarbeit. Über viele Jahre wurde der Wein noch unter der Bezeichnung "Figeac" verkauft, damals schon eine großartige Marke, in deren Schatten das neue Gut stand. 1862 begann man erstmals den Wein unter der neuen Marke "Cheval Blanc" international anzubieten und landete gleich einen großen Erfolg. Noch heute zeugen die abgebildeten Medallien auf dem Etikett vom Ruhm der Weine auf Ausstellungen in London und Paris. 1893 erbte Albert Fourcaud-Laussac das Gut und führte es mit großem wirtschaftlichen Erfolg bis in die 1930er Jahre. Die größten Erfolge waren der Zwillingsjahrgang 1899 und 1900 sowie der famose 1921er. Zwei weiteren Generationen der Familie galang es, das Gut bis ins Jahr 1998 zu führen.

Wie auf so vielen anderen berühmten Gütern endete die Familiengeschichte auch hier durch das Investment extrem kapitalkräftiger Personen bzw. Gesellschaften. So übernahmen 1998 der LVMH-Konzern über seinen größten Anteilseigner Bernard Arnault und der belgische Unternehmer Albert Frère das Weingut. Beide übergaben die Leitung des Gutes Pierre Lurton, der es zu neuen Höhen führte. Sichtbares Zeichen der Erneuerung ist ein kürzlich begonnener Neubau der Kelleranlagen, der nur noch als spektakulär bezeichnet werden kann.

Pierre Lurton ist seit vielen Jahren Direktor auf Cheval Blanc und leitet zudem Château d'Yquem.

Eine herausragende Besonderheit von Cheval Blanc ist der sehr hohe Anteil an Cabernet Franc (57%) - und das mitten in einer Hochburg des Merlot, der hier nur mit ca. 41% bestockt ist. Die Beschaffenheit der verstreuten Parzellen ist durchaus unterschiedlich, von Sand über Kies bis zu Lehm und "blauem Ton". Die Bewirtschaftung erfolgt nach biologischen Grundsätzen, Pestizide werden grundsätzlich nicht eingesetzt. Wie für einen Premier üblich, kennt der Aufwand für die Bewirtschaftung, Selektion und Vinifizierung buchstäblich keine Grenzen, bei Flaschenpreisen bis über 1.000 € nicht nur eine Frage der Ehre. Von dem in (selbstverständlich zu 100%) neuen Fässern gereiften Grand Vin werden jährlich etwa 6.000 Kisten produziert, der Zweitwein trägt die Bezeichnung "Petit Cheval".