Château Margaux 2017

Château Margaux
B.P. 31
F-33460 Margaux
Frankreich

www.chateau-margaux.com

...zum Bericht der Primeur 2017
Trotz Regens im September und akuter Botrytis-Gefahr entschied man sich zu einer späteren Lese, der vollständigen Ausreifung wegen. Das Ergebnis ist ein feiner, cremig-dichter Wein mit frischer Würze und viel Kräuteraromatik im Abgang. Die schöne Frucht ist saftig, sehr elegant und fein eingebunden. Aber wo ist die Magie eines Château Margaux?

Weinbewertung 3 Sterne von 5

Der Jahrgang 2017 in Bordeaux


Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

zum Jahrgangsbericht 2017

Der Château Margaux 2017



Château Margaux präsentiert einen feinen 2017er. Aber die Magie eines "echten" Château Margaux lässt er leider vermissen.

Warum eigentlich muss es fast immer regnen, wenn wir gerade zu unserem Termin bei Château Margaux ankommen? Auch diesmal schüttete es unglaublich in dem Moment, in dem wir auf dem Parkplatz einbogen. Notizbuch, Foto und Anzug, alles nass binnen weniger als einer Minute. Ein freundlicher Helfer reichte uns einen Schirm, noch bevor wir unseren aus dem Kofferraum holen konnten. Immerhin. Zum Verkostungsraum neben dem Château sind es gut und gerne 150 m. Wir kommen pitschnass an und werden nach kurzem Warten mit einer kleinen Gruppe in einen Seitenflügel des Wirtschaftsgebäudes geführt. Ein Tisch, ein paar Barriques, sonst nichts. In der Atmosphäre einer Bahnhofsgaststätte werden die Verkostungsmuster eingeschenkt. Alleine die Bitte, Fotos zu machen, störte den Ablauf nicht. Dann eben keine guten Fotos. Nirgends ein Tisch oder ein Stuhl, Zuhören, Verkosten, Notizen machen, alles im Stehen. Von allen bedeutenden Châteaus ist dieses Setting das liebloseste und unprofessionellste.

Schon öfters wurde man für die nassen Kleider mit einem sensationellen Wein belohnt. Dieses Jahr eher nicht. 10% der Frucht hat man in den Frostnächten des April verloren, was im Wesentlichen zulasten des Pavillon Rouge und auch des Blanc ging. Die Parzellen in Gironde-Nähe wurden vom Frost verschont. Der Trockenstress des Sommers wurde durch das ausgezeichnete Terroir ebenfalls kompensiert. Schwieriger war schon der Regen zur Erntezeit. Das Team von Château Margaux stand vor der Entscheidung, nicht optimal reife Trauben schnell zu ernten oder die Gefahr der Botrytis zu riskieren und abzuwarten. Man entschied sich für das Abwarten und hatte Glück, denn die Sonne kehrte zurück und erlaubte eine relativ ungestörte Ernte.

Dennoch ist man realistisch genug, den Jahrgang als "heterogen und nicht groß" zu bezeichnen.

Der Château Margaux ist rot-violett gefärbt und zeigt eine klassische Cabernet Sauvignon Nase mit intensiven Aromen von roten Beeren, Cassis und Kirschen. Der erste Eindruck am Gaumen überrascht mit seiner leichten, charmanten Frucht und seiner schönen Balance. Die Textur ist cremig-dicht, der Körper aber nicht zu schwer. Ein sehr stimmiger Wein mit seidenweichen, reifen Tanninen, einer fast femininen Eleganz und einem delikaten, sehr langen Abgang.

Insgesamt ein richtig guter Margaux, dem aber die Tiefe, Komplexität und pure Magie eines großen Château Margaux fehlt.

Der Regen hat sich nicht verzogen, wir stürzen uns wieder hinaus und werden erneut tropfnass. Aber das war ganz sicher einfach nur Pech, denn mittlerweile hatten wir auch den Pavillon Blanc verkostet und der war wahrlich sensationell...

Jahrgangsbeschreibung


Der Jahrgang 2017 in Bordeaux

Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

Weinbeschreibung



Château Margaux präsentiert einen feinen 2017er. Aber die Magie eines "echten" Château Margaux lässt er leider vermissen.

Warum eigentlich muss es fast immer regnen, wenn wir gerade zu unserem Termin bei Château Margaux ankommen? Auch diesmal schüttete es unglaublich in dem Moment, in dem wir auf dem Parkplatz einbogen. Notizbuch, Foto und Anzug, alles nass binnen weniger als einer Minute. Ein freundlicher Helfer reichte uns einen Schirm, noch bevor wir unseren aus dem Kofferraum holen konnten. Immerhin. Zum Verkostungsraum neben dem Château sind es gut und gerne 150 m. Wir kommen pitschnass an und werden nach kurzem Warten mit einer kleinen Gruppe in einen Seitenflügel des Wirtschaftsgebäudes geführt. Ein Tisch, ein paar Barriques, sonst nichts. In der Atmosphäre einer Bahnhofsgaststätte werden die Verkostungsmuster eingeschenkt. Alleine die Bitte, Fotos zu machen, störte den Ablauf nicht. Dann eben keine guten Fotos. Nirgends ein Tisch oder ein Stuhl, Zuhören, Verkosten, Notizen machen, alles im Stehen. Von allen bedeutenden Châteaus ist dieses Setting das liebloseste und unprofessionellste.

Schon öfters wurde man für die nassen Kleider mit einem sensationellen Wein belohnt. Dieses Jahr eher nicht. 10% der Frucht hat man in den Frostnächten des April verloren, was im Wesentlichen zulasten des Pavillon Rouge und auch des Blanc ging. Die Parzellen in Gironde-Nähe wurden vom Frost verschont. Der Trockenstress des Sommers wurde durch das ausgezeichnete Terroir ebenfalls kompensiert. Schwieriger war schon der Regen zur Erntezeit. Das Team von Château Margaux stand vor der Entscheidung, nicht optimal reife Trauben schnell zu ernten oder die Gefahr der Botrytis zu riskieren und abzuwarten. Man entschied sich für das Abwarten und hatte Glück, denn die Sonne kehrte zurück und erlaubte eine relativ ungestörte Ernte.

Dennoch ist man realistisch genug, den Jahrgang als "heterogen und nicht groß" zu bezeichnen.

Der Château Margaux ist rot-violett gefärbt und zeigt eine klassische Cabernet Sauvignon Nase mit intensiven Aromen von roten Beeren, Cassis und Kirschen. Der erste Eindruck am Gaumen überrascht mit seiner leichten, charmanten Frucht und seiner schönen Balance. Die Textur ist cremig-dicht, der Körper aber nicht zu schwer. Ein sehr stimmiger Wein mit seidenweichen, reifen Tanninen, einer fast femininen Eleganz und einem delikaten, sehr langen Abgang.

Insgesamt ein richtig guter Margaux, dem aber die Tiefe, Komplexität und pure Magie eines großen Château Margaux fehlt.

Der Regen hat sich nicht verzogen, wir stürzen uns wieder hinaus und werden erneut tropfnass. Aber das war ganz sicher einfach nur Pech, denn mittlerweile hatten wir auch den Pavillon Blanc verkostet und der war wahrlich sensationell...

Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
89% Cabernet Sauvignon
8% Merlot
2% Cabernet Franc
1% Petit Verdot
Die Weinlese für die roten Trauben fand vom 12. September bis zum 03. Oktober statt. Mittlerweile wurde der 3. Jahrgang in dem neuen Keller vinifiziert, was die Präzision der Verarbeitung nochmals enorm steigerte. Niedrige 37% der Ernte wurden für den Grand Vin verwendet.
18 Monate

Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
89% Cabernet Sauvignon
8% Merlot
2% Cabernet Franc
1% Petit Verdot
Die Weinlese für die roten Trauben fand vom 12. September bis zum 03. Oktober statt. Mittlerweile wurde der 3. Jahrgang in dem neuen Keller vinifiziert, was die Präzision der Verarbeitung nochmals enorm steigerte. Niedrige 37% der Ernte wurden für den Grand Vin verwendet.
18 Monate