Château Margaux

Eine Appellation, ein Name: Margaux! Der legendäre Premier Cru aus dem südlichen Médoc ist unter Paul Pontailler in den letzten über 30 Jahren wieder zu altem Ruhm aufgestiegen. Ein Château Margaux aus einem guten Jahrgang gehört zu dem Besten, was man aus einer Weinflasche trinken kann.

B.P. 31 | F-33460 Margaux | Frankreich |

Grands Crus Classés du Médoc en 1855

Über Château Margaux


Château Margaux ist, wie alle Premier Crus, kein gewöhnliches Weingut mehr. Legende, unnahbar, monumental und in jeder Hinsicht unbezahlbar. Wenn man nicht genau weiß, wo Château Margaux liegt, findet man es kaum, kein Schild weist den Weg zu dem berühmten Namen. Und doch ist es kaum einen halben Kilometer vom Ortszentrum entfernt, liegt Richtung Gironde, wo sonst wären die besten Böden für den Wein zu finden? Der ewige Rivale, Château Palmer ist direkter Nachbar, zu sehen durch die ebenfalls berühmte Platanenallee auf der rechten Seite.

Die knapp 100 ha Rebflächen liegen allesamt im Gemeindegebiet von Margaux auf einem der berühmten Kieshügel und fallen leicht zur Gironde ab. Diese Lage erlaubt einen perfekten Wasserabzug der bis zu 11 m tiefen, kalkhaltigen Kiesschicht. Der Cabernet Sauvignon Anteil liegt bei etwa 75 %, der Merlot-Anteil bei 20 %. Erwähnenswert ist auch der angebaute Sauvignon Blanc, der 12 ha der Rebfläche bedeckt und als Pavillon Blanc in den Markt kommt. Die aus diesem exklusiven Terrior produzierten Weine gehören zu den besten und teuersten Weinen der Welt. Sie sind berühmt für ihre Komplexität, Finesse und Duftigkeit. Die legendären neueren Jahrgänge sind leicht zu merken: 1990, 2000, 2009 und 2010.


Das Führungsteam von Château Margaux (vlnr): Besitzerin Corinne Mentzelopoulos und ihre Tochter Alexandra, Aurélien Valance, Kaufm. Direktor

Die wechselvolle Geschichte von Château Margaux geht bis ins Mittelalter zurück. Auch hier beendete die französische Revolution die Weitergabe innerhalb von Familienstämmen. Der neoklassizistische Schloßbau, der als der beeindruckendste des gesamten Médoc gilt, wurde 1816 errichtet. Der Besitz wechselte nach der Verstaatlichung Ende des 18. Jahrhunderts durch die Hände von Bankiers und Händler. In den Händen der Familie Ginestet durchlebte Château Margaux eine Phase des qualitativen Niedergangs (der 1970er erhält von Parker 67 Punkte!), der schließlich 1977 zum Verkauf an die griechische Unternehmerfamilie André Mentzelopoulos für 72 Mio. Francs führte. Vorraussetzung für den Kauf war, dass Mentzelopoulos vor dem Besitzübergang eingebürgert werden musste, da Premiers in Frankreich nicht an Ausländer verkauft werden dürfen! Nach dem Tod von André Mentzelopoulos in 1980 übernahmen seine Frau Laura und seine Tochter Corinne das Weingut. Die Aktien an Château Margaux wurden zwar 1990 indirekt an die Familie Agnelli verkauft, jedoch 2003 zu 75 % wieder zurückerworben, für geschätzte 350 Mio. Euro!


Der Neubau der Kelterhalle wurde 2016 eingeweiht.

Wer dachte, dass es Jahre dauern würde, bis sich Château Margaux wieder erholen würde, konnte erstaunt feststellen, dass schon der 1978er Wein wieder alte Höhen erklomm. Das Ausnahme-Terrior lieferte nach sorgfältiger Vinifikation und hohen Investitionen einen Spitzenjahrgang nach dem andern. Die Margaux-Weine der 1980er Jahre werden oftmals als die besten des Médoc bezeichnet. Heute produziert Château Margaux rund 150.000 Flaschen (12.500 Kisten) des Erstweins und rund 200.000 Flaschen Pavillon Rouge, der seit seiner Einführung die Qualität des Erstweins nochmals steigerte. Die Primeur-Preis haben aktuell die 500 Euro pro Flasche erreicht bzw. durchbrochen, die Zeit wird zeigen, ob dieses Niveau zu halten ist.


Paul Pontallier (gest. 2016), der geniale Direktor von Château Margaux führte diesen legendären Cru wieder an die Weltspitze.

Zeitschriftenartikel zu diesem Weingut



Juha Lihtonen (Text), Pekka Nuikki (Fotos)
Château Margaux
Ausführliches Portrait von Château Margaux mit Verkostungsnotizen von 1864 bis 2000