Château Lafite Rothschild 2017

Château Lafite Rothschild
33, rue de la Baume
F-75008 Paris
Frankreich
www.lafite.com

...zum Bericht der Primeur 2017
Der Jahrgang 2017 ist irgendwie untypisch für Lafite Rothschild. Aus guten Gründen wurde fast nur Cabernet Sauvignon verwendet. Der Wein wirkt tiefgründig, schwer und dicht mit intensiven Kräuteraromen und kräftigen Tanninen. Pflaume und Waldboden anstelle Kirsche. Die singende, spielerische Eleganz und Finesse mit Druck und Länge großer Lafite Jahrgänge fehlt diesmal gänzlich.

Weinbewertung 2 Sterne von 5

Der Jahrgang 2017 in Bordeaux


Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

zum Jahrgangsbericht 2017

Der Château Lafite Rothschild 2017



Für die Verkostung des Jahrgangs 2017 kehrte man von den Dekantern zu Musterflaschen zurück.

Zeitenwende bei Château Lafite Rothschild. Nachdem vor zwei Jahren bereits Eric Kohler die Leitung und Funktion des Kellermeisters von dem legendären Charles Chevallier übernommen hatte, wurde auch im Mutterkonzern DBR (Lafite) ein Generationswechsel vollzogen. Nach 35 Jahren übergab Inhaber Baron Eric de Rothschild den Vorstandsvorsitz an seine Tochter Saskia de Rothschild. Gleichzeitig gibt der Geschäftsführer des Unternehmens, Christophe Salin, nach 33 Jahren sein Amt an Jean-Guillaume Prats ab. Diese neuen Wechsel erfolgten zum 01. April 2018, also rechtzeitig zur Primeurwoche. Und so begrüßte Jean-Guillaume Prats auch gleich seine Gäste bei der Verkostung. Prats war übrigens lange Jahre Miteigentümer des Nachbarn Cos d'Estournel, bevor er das Château vor einigen Jahren an einen Schweizer Hotelier verkaufte und die Leitung der Weingüter des Konzerns LVMH übernahm. Nun also die Rückkehr ins nördliche Médoc zur Unterstützung der 35-jährigen Saskia de Rothschild.


Jean-Guillaume Prats kehrt nach Bordeaux zurück und übernimmt die Leitung von Château Lafite Rothschild.

Und Jean-Guillaume Prats musste gleich einen nicht ganz einfachen Jahrgang für Lafite Rothschild präsentieren. Die Herausforderungen mit dem heißen und trockenen Sommer und dem heftigen Regen mitten in der Erntezeit haben das Château stark gefordert. Mit zwei Erntedurchläufen, die sehr personalintensiv waren, versuche das Team ein optimales Ergebnis zu erzielen. Da der Merlot von den Wetterextremen am stärksten betroffen war, wurden für den Blend des Grand Vin lediglich 3,5% Merlot verwendet, dafür aber 96% Cabernet Sauvignon.

Der Lafite 2017 liegt mit dunklem Ziegelrot im Glas und zeigt eine sehr verschlossenen Nase, der man mit einigem Schwenken des Glases Pflaumenaromen entlocken kann. Am Gaumen ist der Wein sehr dicht mit cremiger Textur und viel Druck, wirkt aber irgendwie schwer und öffnet sich kaum. Im Abgang zeigen sich die kräftigen Tannine und hinterlassen ein leicht trockenes Mundgefühl. Deutlich zeigen sich jetzt intensive Kräuteraromen, die den Abgang begleiten.

Das ist ein durchaus feiner Wein, aber eine richtige Begeisterung kommt nicht auf. Die Frucht wirkt stumpf und ohne expressive Delikatesse. Die singende, spielerische Eleganz und Finesse mit Druck und Länge großer Lafite Jahrgänge fehlt diesmal gänzlich.

Jahrgangsbeschreibung


Der Jahrgang 2017 in Bordeaux

Jahrgangsbewertung 3 Sterne von 5

Anfang April war die Welt im Bordelais in Ordnung. Herrliches Wetter und schon angenehme Wärme trieb die Vegetation voran. Anders als in den letzten Jahren waren zu dieser Zeit die Blätter bereits grün. Die Winzer in Bordeaux werden jedoch die drei Tage ab dem 27. April 2017 so schnell nicht vergessen. Die noch jungen Knospen wurden durch Temperaturen bis unter -7°C hart getroffen. Die betroffenen Bereiche verfärbten sich regelrecht schwarz, so als ob ein Feuer sie zerstört hätte. Ein solch harter Frost in der Region der Gironde-Mündung ist so selten wie ungewöhnlich. In Bordeaux erinnerte man sich an 1961 und 1991. Je weiter die Appellationen von Meer entfernt liegen, desto härter wurden sie getroffen. Damit ist St. Emilion mit Satelliten und Pomerol, die ganze right bank und Teile von Graves sowie Sauternes gemeint. Die Gironde nahen Terroirs der klassifizierten Weingüter im nördlichen Médoc hatten weit weniger Probleme. Schon über die Straße konnte es aber anders aussehen und Verluste bis 90% waren keine Seltenheit. In manchen Terroirs befürchtete man einen Totalausfall der Ernte und tatsächlich gibt es von zahlreichen, auch bekannten Châteaus, keinen Grand Vin 2017.

Die nicht erfrorenen Triebe konnten sich teilweise selbst dadurch helfen, dass die verborgenen Augen auszutreiben begannen. Die etwa vier Wochen Verzögerung konnten durch den praktisch optimalen Sommer und Herbst teilweise ausgeglichen werden. Ganz unproblematisch sind die Sekundärtriebe aber nicht, denn in der Qualität liegen sie in der Regel deutlich hinter den ersten Trauben zurück. So entschieden sich viele Châteaus, die mit enormem Arbeitseinsatz gepflegten Trauben der 2. Generation am Ende doch noch zu verwerfen.

Die frühe Blüte setzte Mitte Mai ein und wurde durch den heftigen Regen Ende Juni auch nicht mehr negativ beeinflusst. Der Sommer 2017 geht in Mitteleuropa als einer der trockensten in die Geschichtsbücher ein. Insbesondere Italien und auch Südfrankreich waren betroffen. Im Bordelais war die Trockenheit nicht ganz so extrem, der Juli und der August verliefen trocken und heiß, ideal für den Cabernet. In der zweiten Septemberwoche regnete es intensiv und der Feuchtedruck nahm merklich zu. Jetzt musste sehr schnell gehandelt werden, um vor allem die Merlot-Trauben einzuholen. Die Ernte der Cabernets wurde dann bis Ende September bei guten Wetterbedingungen abgeschlossen, manche Châteaus ließen den Cabernet aber auch noch bis Anfang Oktober an den Stöcken.

Das Ergebnis ist ein heterogener Jahrgang mit teilweise sehr guten, teilweise verwässerten Weinen und teilweise sehr untypischen Cuvées. 2017 ist sicher kein Jahrgang zum Investieren. Wenn man die besten Weine auswählt, dann bieten diese wunderbare, klassische Bordeaux mit eher weniger Alkohol und Dichte, dafür aber Eleganz und Finesse.

Weinbeschreibung



Für die Verkostung des Jahrgangs 2017 kehrte man von den Dekantern zu Musterflaschen zurück.

Zeitenwende bei Château Lafite Rothschild. Nachdem vor zwei Jahren bereits Eric Kohler die Leitung und Funktion des Kellermeisters von dem legendären Charles Chevallier übernommen hatte, wurde auch im Mutterkonzern DBR (Lafite) ein Generationswechsel vollzogen. Nach 35 Jahren übergab Inhaber Baron Eric de Rothschild den Vorstandsvorsitz an seine Tochter Saskia de Rothschild. Gleichzeitig gibt der Geschäftsführer des Unternehmens, Christophe Salin, nach 33 Jahren sein Amt an Jean-Guillaume Prats ab. Diese neuen Wechsel erfolgten zum 01. April 2018, also rechtzeitig zur Primeurwoche. Und so begrüßte Jean-Guillaume Prats auch gleich seine Gäste bei der Verkostung. Prats war übrigens lange Jahre Miteigentümer des Nachbarn Cos d'Estournel, bevor er das Château vor einigen Jahren an einen Schweizer Hotelier verkaufte und die Leitung der Weingüter des Konzerns LVMH übernahm. Nun also die Rückkehr ins nördliche Médoc zur Unterstützung der 35-jährigen Saskia de Rothschild.


Jean-Guillaume Prats kehrt nach Bordeaux zurück und übernimmt die Leitung von Château Lafite Rothschild.

Und Jean-Guillaume Prats musste gleich einen nicht ganz einfachen Jahrgang für Lafite Rothschild präsentieren. Die Herausforderungen mit dem heißen und trockenen Sommer und dem heftigen Regen mitten in der Erntezeit haben das Château stark gefordert. Mit zwei Erntedurchläufen, die sehr personalintensiv waren, versuche das Team ein optimales Ergebnis zu erzielen. Da der Merlot von den Wetterextremen am stärksten betroffen war, wurden für den Blend des Grand Vin lediglich 3,5% Merlot verwendet, dafür aber 96% Cabernet Sauvignon.

Der Lafite 2017 liegt mit dunklem Ziegelrot im Glas und zeigt eine sehr verschlossenen Nase, der man mit einigem Schwenken des Glases Pflaumenaromen entlocken kann. Am Gaumen ist der Wein sehr dicht mit cremiger Textur und viel Druck, wirkt aber irgendwie schwer und öffnet sich kaum. Im Abgang zeigen sich die kräftigen Tannine und hinterlassen ein leicht trockenes Mundgefühl. Deutlich zeigen sich jetzt intensive Kräuteraromen, die den Abgang begleiten.

Das ist ein durchaus feiner Wein, aber eine richtige Begeisterung kommt nicht auf. Die Frucht wirkt stumpf und ohne expressive Delikatesse. Die singende, spielerische Eleganz und Finesse mit Druck und Länge großer Lafite Jahrgänge fehlt diesmal gänzlich.

Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
Cabernet Sauvignon 96%
Merlot 3,5 %
Petit Verdot 0,5%
Die Merloternte erfolgte vom 11.-15. September, der Cabernet Sauvignon wurde vom 16.-29. September geerntet. Auch der Petit Verdot wurde am 29. September eingeholt.
18 Monate

Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
Cabernet Sauvignon 96%
Merlot 3,5 %
Petit Verdot 0,5%
Die Merloternte erfolgte vom 11.-15. September, der Cabernet Sauvignon wurde vom 16.-29. September geerntet. Auch der Petit Verdot wurde am 29. September eingeholt.
18 Monate