Piemont Jahrgang 2017


Jahrgangsbewertung 4 Sterne von 5

Ganze 96 Tage lang dauerte die enorme Hitze und Trockenheit des Jahrgangs 2017 im Piemont, die lange im Gedächtnis bleiben wird. Dabei begann das Jahr regnerisch und im warmen Frühling mit einem Schnellstart der Vegetation. Ein Frost im April unterbrach die schnelle Vegetation und führte zu ersten, leichten Ertragseinbußen. So schlimm wie z.B. Bordeaux wurde das Piemont vom Frost aber nicht getroffen. Der weitere Wetterverlauf im Frühjahr war dann ohne nennenswerte Probleme.

Der bis dahin durchaus reguläre Jahrgang wurde aber im Sommer von einer historischen Hitzewelle abgelöst. Wochen-, ja monatelang lagen die Temperaturen bei deutlich über 30°C und eine Mensch und Natur lähmende Trockenheit legte sich über große Teile Europas. Waren Schädlinge und Fäulnis in 2017 so gut wie unbekannt, kämpften die Weinberg-Teams mit der Hitze. Die Trauben bildeten zunächst dicke Schalen, reduzierten das physiologische Wachstum und warfen teilweise sogar die Blätter ab. Pure Notwehr der Natur. Dort, wo die Trauben überlebten, bildeten die kleinen Beeren eine enorme Konzentration an Extrakt und natürlichem Zucker aus. Die phenolische Reife konnte in Perfektion erreicht werden. Die kleine Erntemenge wurde durch eine sehr gute Qualität teilweise wieder kompensiert.

Trotz aller Herausforderungen durch den extremen Wetterverlauf und auch durch den intensiven Einsatz der Weinbergsteams konnte am Ende ein guter Jahrgang eingebracht werden. Die Weine sind von außerordentlicher Konzentration und die Jahrgangsbesten zeigen eine verblüffende Frische trotz der Hitze. Die ebenfalls konzentrierten Tannine können die Hitze nicht ganz verbergen und benötigen sicherlich einige Zeit, um sich in den Weinen optimal zu integrieren. Frost und Trockenheit führten zu einer nicht unerheblichen Ertragsreduzierung.