Brunetti Sangiovese IGT 2015

Der Jahrgang 2015 in der Alta-Maremma

Der Sommer des Jahres 2015 war in Europa durch eine extreme Hitze und Trockenheit geprägt. Bereits Anfang Juli lagen die Temperaturen in vielen wichtigen Weinregionen fast täglich über 35°C, teilweise sogar über 40°C. Im August so gut wie ohne Erholung das gleiche Bild, Rekordtemperaturen überall. Die Reben haben diese Tortur aus Hitze und Trockenheit meist ganz gut überstanden, waren die Wasserreservoirs durch viel Regen im Frühjahr doch gut gefüllt.

An der toskanischen Mittelmeerküste war es auch heiß, aber nicht ganz so extrem. Nachts regnete es manchmal, was den Reben den Stress nahm. Aus der Luftfeuchtigkeit konnte sich wegen der Hitze auch keine Fäulnis entwickeln, zudem wehen in der Nähe des Meeres stets abtrocknende Winde. Um den 10. August kam der ersehnte Regen, der den Reifeprozess wieder in Gang setzte und danach die willkommene Abkühlung bei wieder herrlichem Sonnenschein. Bei allerbesten Wetterbedingungen konnten die gesunden Trauben bis weit in den September ihre volle phenolische Reife entwickeln. Nachts kühlte es auf 17°C stark ab, tagsüber schien bei regelmäßig blauem Himmel mit 28°C Höchsttemperatur die Sonne. Das Wetter erinnerte die Produzenten an 2013 mit ähnlichen Verlauf. Und 2013 war ein großartiger Jahrgang! Ab dem 7. September begannen die Produzenten intensiv mit der Weinlese bei Bilderbuchbedingungen. Das Wetter blieb gut bis zum Abschluss der Ernte des Cabernet Sauvignon und des Cabernet Franc und zauberte einen weiteren großen Jahrgang in die Keller.

Der Brunetti Sangiovese IGT 2015

Einen Sangiovese Wein auf hohem Niveau zu machen war und ist für Luigi Brunetti eine Herzensangelegenheit. Und das liegt nicht nur daran zu beweisen, dass die Sangiovese auch an der toskanischen Küste großartige Weine hervorbringen kann. Ein geht nicht kommt für Herrn Brunetti eben nicht in Frage. Der Blend besteht zu 90% aus Sangiovese und zu 10% aus Colorino, ein Abkömmling des Sangiovese. Gelesen wird selbstverständlich per Hand, die Trauben werden entrappt und über 10 Tage temperaturkontrolliert und schonend auf der Maische vergoren. Anschließend wird umgefüllt in 50% französische Tonneau und 50% in Edelstahltanks. Der Ausbau nach der malolaktischen Gärung dauert 12 Monate. Danach ruht der Wein vor der Auslieferung weitere 6 Monate auf der Flasche.

Auch dieser Wein ist undurchdringlich, fast schwarz gefärbt und entwickelt dezente Kirscharomen. Am Gaumen dann kräftigere Sauerkirsche mit viel Zug in den schönen, langen Abgang. Mit einigen Minuten im Glas legt der Wein an Gewicht und Intensität zu, verliert dabei aber nicht an Eleganz durch die markante Säure. Ein richtig guter italienischer Trinkwein ohne die Komplexität und das Gewicht der ganz großen Weine. Wer auf diese Attribute Wert legt, wird von dem Brunetti IGT leichter zu überzeugen sein.

Verkostet im August 2018