Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande 2015

Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande
F-33250 Pauillac
Frankreich

www.pichon-lalande.com

...zum Bericht der Primeur 2015
Ein sehr feiner Pichon Lalande ist dem Team um Nicolas Glumineau in 2015 gelungen, die Vorraussetzungen im südlichen Pauillac aber haben in diesem Jahr nicht ausgereicht für einen Platz auf dem Treppchen. Reife, volle Früchte begleiten den kraftvollen Wein über den Gaumen. Die großartige Tannin- und Säurestruktur bildet einen schönen Ausgleich, zeigt aber, dass der Wein für seine volle Balance mindestens 10 Jahre der Lagerung benötigt. Toller Wein, aber nicht auf dem Niveau des herausragenden 2014er.

Weinbewertung 4 Sterne von 5

Der Jahrgang 2015 in Bordeaux


Jahrgangsbewertung 5 Sterne von 5

Beginnend mit 1985 waren alle -5er und -10er Jahrgänge im Bordelais groß und 2015 setzt diese Serie fort. In jedem Fall wird es als ein sehr heißer und insbesondere extrem trockener Jahrgang in die Geschichte eingehen.

Noch im Frühjahr regnete es im Bordelais ergiebig, wie die Besucher der Primeurwoche leicht bezeugen können. Dennoch war der Winter eher trocken und die Wasserdepots zu Beginn der Vegetationsphase nicht vollgefüllt. Bereits im April drehte das Wetter und es wurde warm und schön, ideal für die Knospung und Blüte. Die Fähigkeit der Böden, Feuchtigkeit zu speichern ist in diesem Jahrgang von eminenter Bedeutung. Im Vorteil sind da die besten Kiesterroirs direkt entlang der Gironde mit stabilen Grundwasserspiegeln und auch die mit Lehm durchsetzten Böden im nördlichen Médoc (St. Estèphe) und in St. Emilion. Ganz wichtig für den Erfolg des Jahrgangs war, das die Rebstöcke das physiologische Wachstum nicht blockierten. So blieben die Beeren zwar klein, entwickelten sich aber gesund. Die Véraison (Rotfärbung) verlief schnell und danach kühlte auch das Wetter ab. Mit den leichten Regenschauern im August reduzierte sich der Trockenstress und die Ausreifung der Früchte konnte bei perfekten Bedingungen starten.

In den September gleitete das Bordelais bei schönstem Sonnenschein und frischeren Temperaturen. Seit 2010 waren die Cabernet- und Merlot-Trauben nicht mehr in so gutem Zustand quer über praktisch alle Appellationen. Ab Mitte September kamen lokal starke aber kurze Regenfälle über das Land, eine Auswirkung des Sturms Henri. Leider verschlechterten sich die Erntebedingungen im Médoc signifikant, vor allem in den nördlichen Appellationen. War Botrytis bislang in diesem Jahr kein Problem, so änderte sich dies auf einmal. Die Erntezeitpunkte der Châteaus wichen selten so stark voneinander ab wie in 2015. Ein weiterer Dämpfer war auch der Regen, der im nördlichen Pauillac und in St. Estèphe am 3. und 4. Oktober fiel. Die Auswirkungen im Médoc sind spürbar, die Weine der Châteaus sehr heterogen, abhängig von der individuellen Lesestrategie der Häuser.

Anders am rechten Ufer. Hier war das Lesegut fast überall in bestem Zustand und die Traubenschalen dick ausgebildet, um der Verdunstung in der Hitze des Sommers vorzubeugen. Reife Tannine und wunderbar aromatische Trauben bei großer Erntemenge (noch größer als in 2014) zauberten ein Lächeln in die Gesichter der Produzenten, die bis weit in den Oktober schönste Bedingungen für die Ernte des Merlot und vor allem des Cabernet Franc vorfanden. Mehrere Produzenten am rechten Ufer zitierten folgenden Vergleich: der Jahrgang 2015 vereint beim Merlot die Qualität von 2010 und beim Cabernet Franc von 2011. Eine solche Perfektion beider Rebsorten gleichzeitig hätten sie in ihrer langen Laufbahn noch nie erlebt.

zum Jahrgangsbericht 2015

Der Château Pichon Lalande 2015


Château Pichon Lalande 2015
Der Verkostungsraum von Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande.

Die Verkostung auf Château Pichon Lalande ist für uns jedesmal wie ein "coming home". Sehr gut erinnern wir uns an die Zeit, in der das Château noch Madame de Lencquesaing gehörte, dann die Zeit des Umbruchs und Umbaus durch die Familie Roederer. Noch im Frühjahr 2013, als bei strömendem Regen die Verkostung im Schloss stattfand und nebenan der Neubau durch erste Betonfundamente Form annahm, wollte buchstäblich niemand die Weine verkosten. Wir waren damals ohne Termin vorbei gekommen und total alleine während der ganzen Zeit der Verkostung. Und dennoch war der Wein so unglaublich fein. Im letzten Jahr dann ein ganz großer Pichon Lalande 2014, ein Wein, bei dem man nur staunen konnte und der in der Subskription dann auch nur extrem schwer zu bekommen war.

Was aber im letzten Jahr auch schon fertig war, war der sensationelle Verkostungsraum im Obergeschoß des neuen Kellereigebäudes. Die bodentiefen Glaswände geben den Blick frei über die Rebflächen und das Château Latour bis hinunter über die Gironde. Es ist schlicht der schönste Platz im gesamten Médoc, der eine unheimliche Magie ausstrahlt und alle Besucher in ihren Bann zieht. Es fällt schwer, sich bei dieser Aussicht auf die beiden Weine, den Pichon Lalande und den Zweitwein "Reserve de la Comtesse" zu konzentrieren.

Pichon Lalande ist bekanntlich der Wein im nördlichen Médoc mit dem höchsten Merlot-Anteil, was ihm eine unbeschreibliche weiche und duftige Note verleiht, die oft als feminin bezeichnet wird. Nicolas Glumineau, der heute die Geschäfte des Château leitet, möchte diesen Anteil in Zukunft etwas reduzieren und mehr Cabernet Sauvignon im Blend verwenden. Der 2015 er besteht zu 68% aus Cabernet Sauvignon, 29% Merlot, 2% Cabernet Franc und 1% Petit Verdot. Die technischen Möglichkeiten des neuen Kellereigebäudes erlauben eine vorher nie gekannte Präzision bei der Vinifikation der verschiedenen Parzellen.

Der perfekt ausgereifte Merlot verströmt sofort ein Bukett von süßen Kirschen und Brombeeren, das sich auch am Gaumen ausbreitet und ein delikates Gefühl von vollen, reifen Früchten ergibt. Der Cabernet Sauvignon verleiht dem Wein zusätzlich Tiefe, enorme Kraft und Dichte und auch die typischen Graphit-Aromen. Die vollreife Säure- und Tanninstruktur bildet ein delikates Rückgrat und balanciert den Wein aus. In der Mitte macht sich jetzt eine salzige, pfeffrige Note bemerkbar, die von der kleinen Brise Petit Verdot stammt. Im langen Abgang meldet sich dann wieder das Aroma reifer Brombeeren zurück und rundet den delikaten Gesamteindruck ab.

Insgesamt ein sehr eindrucksvoller Lalande mit feiner Frucht und viel Kraft am Gaumen. Dieser eher muskulöse Stil ist etwas ungewohnt, aber sehr fein umgesetzt. Man sollte diesen Jahrgang sicher einige Jahre lagern, dann wird der Wein noch zulegen. Für eine noch höhere Bewertung fehlt aber der letzte Kick.

Jahrgangsbeschreibung


Der Jahrgang 2015 in Bordeaux

Jahrgangsbewertung 5 Sterne von 5

Beginnend mit 1985 waren alle -5er und -10er Jahrgänge im Bordelais groß und 2015 setzt diese Serie fort. In jedem Fall wird es als ein sehr heißer und insbesondere extrem trockener Jahrgang in die Geschichte eingehen.

Noch im Frühjahr regnete es im Bordelais ergiebig, wie die Besucher der Primeurwoche leicht bezeugen können. Dennoch war der Winter eher trocken und die Wasserdepots zu Beginn der Vegetationsphase nicht vollgefüllt. Bereits im April drehte das Wetter und es wurde warm und schön, ideal für die Knospung und Blüte. Die Fähigkeit der Böden, Feuchtigkeit zu speichern ist in diesem Jahrgang von eminenter Bedeutung. Im Vorteil sind da die besten Kiesterroirs direkt entlang der Gironde mit stabilen Grundwasserspiegeln und auch die mit Lehm durchsetzten Böden im nördlichen Médoc (St. Estèphe) und in St. Emilion. Ganz wichtig für den Erfolg des Jahrgangs war, das die Rebstöcke das physiologische Wachstum nicht blockierten. So blieben die Beeren zwar klein, entwickelten sich aber gesund. Die Véraison (Rotfärbung) verlief schnell und danach kühlte auch das Wetter ab. Mit den leichten Regenschauern im August reduzierte sich der Trockenstress und die Ausreifung der Früchte konnte bei perfekten Bedingungen starten.

In den September gleitete das Bordelais bei schönstem Sonnenschein und frischeren Temperaturen. Seit 2010 waren die Cabernet- und Merlot-Trauben nicht mehr in so gutem Zustand quer über praktisch alle Appellationen. Ab Mitte September kamen lokal starke aber kurze Regenfälle über das Land, eine Auswirkung des Sturms Henri. Leider verschlechterten sich die Erntebedingungen im Médoc signifikant, vor allem in den nördlichen Appellationen. War Botrytis bislang in diesem Jahr kein Problem, so änderte sich dies auf einmal. Die Erntezeitpunkte der Châteaus wichen selten so stark voneinander ab wie in 2015. Ein weiterer Dämpfer war auch der Regen, der im nördlichen Pauillac und in St. Estèphe am 3. und 4. Oktober fiel. Die Auswirkungen im Médoc sind spürbar, die Weine der Châteaus sehr heterogen, abhängig von der individuellen Lesestrategie der Häuser.

Anders am rechten Ufer. Hier war das Lesegut fast überall in bestem Zustand und die Traubenschalen dick ausgebildet, um der Verdunstung in der Hitze des Sommers vorzubeugen. Reife Tannine und wunderbar aromatische Trauben bei großer Erntemenge (noch größer als in 2014) zauberten ein Lächeln in die Gesichter der Produzenten, die bis weit in den Oktober schönste Bedingungen für die Ernte des Merlot und vor allem des Cabernet Franc vorfanden. Mehrere Produzenten am rechten Ufer zitierten folgenden Vergleich: der Jahrgang 2015 vereint beim Merlot die Qualität von 2010 und beim Cabernet Franc von 2011. Eine solche Perfektion beider Rebsorten gleichzeitig hätten sie in ihrer langen Laufbahn noch nie erlebt.

Weinbeschreibung


Château Pichon Lalande 2015
Der Verkostungsraum von Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande.

Die Verkostung auf Château Pichon Lalande ist für uns jedesmal wie ein "coming home". Sehr gut erinnern wir uns an die Zeit, in der das Château noch Madame de Lencquesaing gehörte, dann die Zeit des Umbruchs und Umbaus durch die Familie Roederer. Noch im Frühjahr 2013, als bei strömendem Regen die Verkostung im Schloss stattfand und nebenan der Neubau durch erste Betonfundamente Form annahm, wollte buchstäblich niemand die Weine verkosten. Wir waren damals ohne Termin vorbei gekommen und total alleine während der ganzen Zeit der Verkostung. Und dennoch war der Wein so unglaublich fein. Im letzten Jahr dann ein ganz großer Pichon Lalande 2014, ein Wein, bei dem man nur staunen konnte und der in der Subskription dann auch nur extrem schwer zu bekommen war.

Was aber im letzten Jahr auch schon fertig war, war der sensationelle Verkostungsraum im Obergeschoß des neuen Kellereigebäudes. Die bodentiefen Glaswände geben den Blick frei über die Rebflächen und das Château Latour bis hinunter über die Gironde. Es ist schlicht der schönste Platz im gesamten Médoc, der eine unheimliche Magie ausstrahlt und alle Besucher in ihren Bann zieht. Es fällt schwer, sich bei dieser Aussicht auf die beiden Weine, den Pichon Lalande und den Zweitwein "Reserve de la Comtesse" zu konzentrieren.

Pichon Lalande ist bekanntlich der Wein im nördlichen Médoc mit dem höchsten Merlot-Anteil, was ihm eine unbeschreibliche weiche und duftige Note verleiht, die oft als feminin bezeichnet wird. Nicolas Glumineau, der heute die Geschäfte des Château leitet, möchte diesen Anteil in Zukunft etwas reduzieren und mehr Cabernet Sauvignon im Blend verwenden. Der 2015 er besteht zu 68% aus Cabernet Sauvignon, 29% Merlot, 2% Cabernet Franc und 1% Petit Verdot. Die technischen Möglichkeiten des neuen Kellereigebäudes erlauben eine vorher nie gekannte Präzision bei der Vinifikation der verschiedenen Parzellen.

Der perfekt ausgereifte Merlot verströmt sofort ein Bukett von süßen Kirschen und Brombeeren, das sich auch am Gaumen ausbreitet und ein delikates Gefühl von vollen, reifen Früchten ergibt. Der Cabernet Sauvignon verleiht dem Wein zusätzlich Tiefe, enorme Kraft und Dichte und auch die typischen Graphit-Aromen. Die vollreife Säure- und Tanninstruktur bildet ein delikates Rückgrat und balanciert den Wein aus. In der Mitte macht sich jetzt eine salzige, pfeffrige Note bemerkbar, die von der kleinen Brise Petit Verdot stammt. Im langen Abgang meldet sich dann wieder das Aroma reifer Brombeeren zurück und rundet den delikaten Gesamteindruck ab.

Insgesamt ein sehr eindrucksvoller Lalande mit feiner Frucht und viel Kraft am Gaumen. Dieser eher muskulöse Stil ist etwas ungewohnt, aber sehr fein umgesetzt. Man sollte diesen Jahrgang sicher einige Jahre lagern, dann wird der Wein noch zulegen. Für eine noch höhere Bewertung fehlt aber der letzte Kick.

Datenblatt


Rotwein
13,0% Alkohol
68% Cabernet Sauvignon
29% Merlot
2% Cabernet Franc
1% Petit Verdot
Die Weinlese fand zwischen dem 10. September und dem 09. Oktober fast über einen ganzen Monat statt.
18 Monate

Datenblatt


Rotwein
13,0% Alkohol
68% Cabernet Sauvignon
29% Merlot
2% Cabernet Franc
1% Petit Verdot
Die Weinlese fand zwischen dem 10. September und dem 09. Oktober fast über einen ganzen Monat statt.
18 Monate