Harlan Estate 2011

Nach einer beeindruckenden Serie sehr guter Jahrgänge geht 2011 als ein schwaches Jahr in die Annalen Kaliforniens ein. 1998 war das letzte Jahr mit ähnlich kühlem und bis über die Ernte zu feuchtem Wetter. In 2011 war der Talboden mit Abstand am stärksten betroffen, die Reben standen fast die gesamte Wachstumsperiode in feuchtem Boden, der hier ja besonders fruchtbar ist. Wesentlich besser erging es den Rebflächen in den Hanglagen, durch die leichten Aufwinde konnten hier die Reben immer wieder gut abtrocknen. Früher einmal galten diese Hanglagen als minderwertiger, diese Ansicht hat sich aber in den letzten Jahren immer mehr gewandelt und heute zählen viele Hanglagen zu den besten Terroirs des Napa-Tals.

Besonders privilegiert sind die Rebflächen von Harlan Estate, die sich weit oberhalb von Oakville mit herrlichem Blick auf die Grand Cru Lagen Martha`s Vineyard und To Kalon befinden. Die relativ hohe Erziehung der Harlan Reben erwies sich in diesem Jahr als besonders vorteilhaft, da sie eine optimale Belüftung ermöglicht. Eine intensive Weinbergsarbeit und strengste Selektion der Trauben bei kleinsten Erntemengen ermöglichte dem Team um Bill Harlan, einen sehr guten Wein zu keltern. Der Harlan Estate 2011 ist dabei weniger konzentriert und fruchtbetont wie in Jahren mit besserem Wetter, dafür ein Musterbeispiel an Eleganz, Finesse, Frische und Balance. Das Aromenprofil wird von roten Früchten dominiert.

Die Frage der Lagerstabilität von Weinen aus schwächeren Jahren ist Legende. Regelmäßig wird diesen Weinen ein geringes Lagerpotenzial zugetraut und genauso regelmäßig wird dieses Urteil in den Folgejahren kräftig revidiert. Sehr oft erweisen sich Weine aus kühlen Jahren als ausgeprägte Langstreckenläufer, die mit dem Alter enorm zulegen. Harlan`s Winemaker Cory Empting ist jedenfalls begeistert von diesem Jahrgang und hatte schon einmal gehofft, die Kritiker würden den Wein abstufen und damit billiger machen. Diese Hoffnung hat sich nun leider nicht erfüllt.