Giacomo Conterno

Giacomo Conterno steht für kompromisslose Spitzenqualität und ist der prominenteste Vertreter der Traditionalisten. Er macht mit der Auslese "Monfortino Riserva" nur in den besten Jahrgängen seit Jahrzehnten einen der legendärsten und teuersten Barolos überhaupt. Mittlerweile werden selbst die neuen Jahrgänge mit über 1.000 € pro Flasche verkauft.

Loc. Ornati, 2 | I-12065 Monforte d'Alba (CN) | Italien |

Weine: Barolo Monfortino, Barolo Francia, Barolo Cerretta, Barbera

Über Giacomo Conterno


Nur drei Produktqualitäten benötigte das Weingut Giacomo Conterno aus Monforte, um seinen großen Ruhm zu festigen: einen Barbera d'Alba und einen Barolo (Cascina Francia) sowie die legendäre Auslese "Monfortino Riserva" aus der Lage Cascina Francia. Bei nur knapp 50.000 Flaschen verbleiben für den Monfortino gerade einmal weniger als 8.000 Flaschen jährlich, nicht viel mehr als das Doppelte wird von der "Standardqualität" des Lagenbarolo Cascina Francia hergestellt. Der Cascina Francia liegt inzwischen spielend über 200 € pro Flasche, der Monfortino hat die 1.000 € Marke überschritten, wenn man denn überhaupt eine Flasche bekommt. Ältere Monfortino-Flaschen erzielen auf Auktionen Höchstpreise. Kein anderes Weingut in Italien verzeichnete derartige Preissprünge in den vergangenen Jahren.


Roberto Conterno zwischen seinen großen Botti, ihm gehört das legendäre Weingut heute.

Zwei Faktoren machen Conterno zu einem Begriff in der Weinwelt: sein kompromißloser Ausbau der Weine nach traditioneller Art bei Anwendung allerhöchster Qualitätsstandards und die außerordentliche Qualität der 14 ha Rebfläche der Lage Cascina Francia, direkt unterhalb des neuen Luxushotels "Il Boscaretto" zwischen Serralunga und Roddino. Über fast fünf Jahrzehnte prägte der 2004 verstorbene Giovanni Conterno den Betrieb, der als Speerspitze der Traditionalisten angesehen werden kann. Giovanni übernahm den Betrieb von seinem Vater Giacomo, der das Gut in Montforte d'Alba 1920 gründete. Sein älterer Bruder Aldo ist da schon etwas anders und hat seine moderne Barolo-Interpretation in einem eigenen Weingut unterhalb von Monforte verwirklicht, nachdem er eine zeitlang nach Amerika ausgewandert war. Heute leitet Roberto in dritter Generation den Betrieb im Sinne seiner Vorfahren. Im Gegensatz zu seinem Vater, der immer eine Portraitaufnahme seiner Person verweigert hat, ist Roberto nicht nur ein brillanter Winzer, sondern auch ein weltoffener und ausgesprochen zugänglicher Mensch. In das Lager der Modernisierer wird er jedoch mit großer Sicherheit nicht wechseln.

Bis 1974 kauften die Conternos das Traubenmaterial zu, dann erwarben Sie die Toplage Cascina Francia und versorgten sich vollständig selbst. 5 ha der insgesamt 14 ha sind mit Nebbiolo bestockt und liefern die Trauben für die mächtigen Barolos des Hauses. Die restlichen 9 ha liefern die Trauben für den ausgezeichneten Barbera. Die größten Jahrgänge in der Vergangenheit waren 1964, 1971, 1978, 1985, 1990, 1996, 1999, 2001, 2002!, 2004 und 2006. Legendär sind mittlerweile auch die Jahrgänge 2010 und 2013 des Monfortino. 2008 erwarb Roberto erstmals wieder neue Rebflächen, diesmal in der Lage Cerretta (Serralunga). 2018 folgte der Kauf des 27 ha umfassenden Spitzengutes Nervi in der Gattinara im Norden des Piemont. Auch hier wird Nebbiolo angebaut, jedoch ganz anders im Stil als der Barolo.


Der Ausbau und die Renovierung des gesamten Geländes ist fast abgeschlossen (2015)

Neben der strengsten Traubenselektion ist eines der Geheimnisse der außergewöhnlichen Qualität die Vinifizierung. Bei Conterno gibt es keine Barrique-Fässer und keine kurzen Maischezeiten. Die Fermentation auf der Maische kann leicht bis zu 40 Tage betragen, der Tresterhut wird quasi untergetaucht. Obwohl in den letzten Jahren in temperatur-kontrollierten Edelstahltanks vergoren wird, verzichtet Conterno auch heute noch für den Monfortino auf jegliche Temperaturkontrolle. Der Ausbau erfolgt in großen Holzfässern mit bis zu über 100 hl Fassungsvermögen und kann sich beim Monfortino auf 7 bis 10 Jahre hinziehen. Auf Filtration der Weine wird gänzlich verzichtet. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Baroli war der Jahrgang 2002 für Conterno ein sehr großer Erfolg, denn die Lasge Cascina Francia wurde vom Hagel verschont. 1984 und 1986 wurde kein Wein produziert.

In den 1980er Jahren wurde der Keller umfassend saniert und ausgebaut. Die Räumlichkeiten sind funktionell und sehr großzügig bemessen, aber nicht spektakulär wie bei anderen Barolo-Produzenten. Der Weinkauf ab Hof ist nicht möglich und Besuche werden nur nach Voranmeldung angenommen. Alle Besucher werden von Roberto persönlich, auf Wunsch auch in bestem Englisch, geführt.


Das Gut Giacomo Conterno begründete seinen Ruf mit nur einer einzigen Lage: Francia in Serralunga. Die 14 ha der Francia fallen in drei Streifen vom Bergrücken hinunter.

Ein spezielles Problem gibt es mit den für G. Conterno typischen Halsetiketten, die in großer Schrift den Jahrgang markieren. Diese Etiketten sind durchgehend mit fehlerhaften Klebern befestigt, was dazu führt, dass diese Etiketten relativ rasch einfach abfallen. Seit dem Jahrgang 2000 hat man deshalb den Jahrgang auf dem Hauptetikett mit aufgedruckt, aber bei dem hohen Preis der Flaschen ist so eine Nachlässigkeit völlig unverständlich. Also: lieber eine Flasche mit nachgeklebtem Halsetikett kaufen als eine Flasche völlig ohne Jahrgang! Übrigens wird selbst der Monfortino in der Normalflasche in 6er Kartons ausgeliefert, Holzkisten gibt es nur für MAG oder DMAG, diese sind dafür in feiner Eiche gehalten.

Zeitschriftenartikel zu diesem Weingut



Rainer Schäfer (Text), Rui Camilo (Fotos)
Kompromisslos Traditionsbewusst
Roberto Conterno gilt als kompromissloser Traditionalist und sein unglaublicher Erfolg gibt ihm mehr als Recht. Er hat daher gar keinen Grund, seine Linie zu verlassen.