Tignanello

Der Tignanello ist der wichtigste Wein der Marchesi Antinori, er hat fast im Alleingang den italienischen Weinbau revolutioniert. Mitten im Herzen des Chianti Classico gelegen hat er die Grenzen des Chianti erfolgreich gesprengt und die gesamte Appellation in die Moderne geführt. Der Tignanello und sein kleiner Bruder, der Solaia werden ausschließlich in einem eigenen Weingut produziert.

Via Cassia per Siena, 133 | 50026 Loc. Bargino San Casciano in Val di pesa (FI) | Italien

Weine: Solaia, Tignanello, Marchese Antinori

Über Tignanello


Marchesi Antinori ist in Italien eine echte Weindynastie: seit 800 Jahren und in der 26. Generation wird hier Weinanbau betrieben. Alleine über 10 Weingüter in der Toskana und in Umbrien umfasst das Imperium mit über 2.000 ha Rebfläche (20 Quadrat-km!) und 20 Mio. Flaschen, fast unvorstellbar. Das wohl bekannteste Weingut ist Tignanello im Herzen des Chianti Classico Gebietes, wo die berühmten Weine Tignanello (47 ha) und Solaia (10 ha) entstehen. Beide Weine sind jedes Jahr aufs Neue Anwärter auf die besten Weine Italiens (wie z.B. 2006 und 2007!).



Der Tignanello war der erste italienische Wein, bei dem internationale Rebsorten mit lokalen Rebsorten verschnitten wurden, also der erste sog. "Super-Tuscan". Zudem war er der erste Rotwein ohne Verwendung von weißen Trauben. Das Lesegut stammt aus der 47 ha großen und nach Südwesten ausgerichteten Einzellage "Tiganello", die über kalkhaltigen Boden verfügt. Der erste Tignanello Jahrgang wurde 1970 vinifiziert und seit dem Jahrgang 1971 unter dem Name Tignanello vermarktet. Während bis 1982 mit dem Rebsortenblend noch experimentiert wurde ist seit dieser Zeit der Rebsortenspiegel konstant mit Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Der Wein wird zwar im Chianti Classico DOCG Gebiet angebaut, liegt als Assemblage aber außerhalb der Vorschriften und ist deshalb als IGT Tafelwein klassifiziert. Die Ehre einer eigenen Appellation wie beim Sassicaia wurde dem Tignanello noch nicht zuteil. Der Tignanello wird nur in guten Jahren produziert, weswegen bereits zwischen 1972 und 1976 vier Jahrgänge fehlen (Ausnahme 1975). Weitere fehlende Jahrgänge sind 1984, 1992 und das sehr schlechte Jahr in Italien 2002.

1978 ging man bei Antinori noch einen Schritt weiter und vinifizierte den Solaia, der ebenfalls nach Südwesten ausgerichtet auf einer 10 ha großen Rebfläche in der Nähe des Tignanello wächst. Der kalkige und felsige Rebhang liegt in einer Höhe von etwa 400 m. Beim Solaia liegt der Cabernet Sauvignon Anteil bei rund 80%, 1979 wurde erstmals Sangiovese zugegeben. Heute liegt das Verhältnis bei etwa 75% Cabernet Sauvignon, 20% Sangiovese und 5% Cabernet Franc. Damit ist der Solaia eigentlich kein klassischer italienischer Wein mehr sondern eine Bordeaux Kopie. 1980, 1981, 1983, 1984 und 1992 wurde der Solaia aus Qualitätsgründen garnicht hergestellt.



Bücher zu diesem Weingut


Ralf Frenzel (Herausgeber)
Marchesi Antinori
Tre Torri Verlag, Wiesbaden - Gebundene Ausgabe, 224 Seiten (2014)
ISBN: 3944628209

Der anstehende Generationswechsel im Hause Antinori von Marchese Piero Antinori auf seine drei Töchter, tatsächlich die 26. Generation im Familienstammbaum, krönt die Lebensleistung von Piero Antinori, der das Haus seit 1996 in die weinbautechnische und wirtschaftliche Moderne führte. Dabei war er nicht Spielball der Entwicklung, sondern zu aller erst auch deren Motor. Das im November 2014 erschienene Buch skizziert sein Lebenswerk und führt durch das Weinimperium der Antinoris. Ein (Bilder)Buch für alle Liebhaber der Antinori-Weine - und das dürften ziemlich viele sein. [mehr lesen...]