TUA RITA

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Das Weingut, das den berühmten Merlot Redigaffi produziert. Tua Rita liegt nicht in Bolgheri, sondern 30 km südlich in der Maremma unweit des Städtchens Suvereto. Berühmt wurde Tua Rita mit der Bewertung von Robert Parker, der den Redigaffi 2000 mit 100 Punkten bewertete, der dritte Wein aus Italien, der diesen "perfect score" erreichte. Eine Legende bis heute. Doch das war kein "one-hit-wonder", Tua Rita macht Spitzenweine bis heute.

Località  Notri, 81 | I-57028 Suvereto (LI) | Italien |

Weine: Redigaffi, Giusto di Notri, Per Sempre, Keir, Lodano, Perlato del Bosco, Sede

Über TUA RITA


Man kann natürlich nicht über Tua Rita berichten, ohne mit dem Redigaffi 2000 zu beginnen. Es war erst der sechste Jahrgang dieses reinsortigen Merlotweins, dem Robert Parker 100 Punkte gab. War das eine Sensation! Ein Land mit der Weinbautradition wie Italien musste ausgerechnet einen Merlot aufbieten, um endlich wieder einmal die 100-Punkte Marke zu erreichen. Die Bewertung aus dem Dezember 2002 stammt von Robert Parker selbst und er vermerkt: "Boasting great intensity, glorious ripeness, formidable purity, and a finish that lasts nearly a minute, this is the stuff of dreams! [...] A brilliant achievement!". Dabei produzierte man mit dem Giusto di Notri seit 1992 eigentlich zunächst nur eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon mit etwas Cabernet Franc, einen klassischen Bordeaux Blend also. Zwei Jahre später beschloss man, einige Fässer Merlot abzuzweigen und einen reinsortigen Merlot abzufüllen, den Redigaffi. Der Name stammt übrigens von einem kleinen Bach, der sich durch den Hang schlängelt. Schnell eroberte sich der massive, von explosiver Frucht getragene Wein eine hohe Reputation, auch außerhalb von Italien. Schon vom ersten Jahrgang 1994 des Redigaffi, ein Regenjahr!, war Parker begeistert und schlug Christian Moueix und Michel Rolland aus Pomerol vor, diesen Wein einmal zu probieren. Zu erwähnen ist zudem, dass der Redigaffi in keinem Jahr weniger als 90 Punkte bekam (im Hitzejahr 2003) und sonst immer 92 oder (viel) mehr Punkte.


In der Ebene von Suvereto liegt Tua Rita. Direkt hinter dem Weingut geht es in die Berge.

Dabei war das Weingut Tua Rita als Alterssitz von Rita und Virgilio Tua gedacht. Das Ehepaar hatte die landwirtschaftliche Fläche 1984 ein paar hundert Meter von Suvereto entfernt gekauft, um während der Pension ihrer Leidenschaft mit Landwirtschaft und Weinbau nachgehen zu können. Suvereto liegt in einer wunderschönen Landschaft einige Kilometer von der Küste entfernt, dort wo die Fährschiffe nach Elba ablegen. Der Blick auf Elba ist zudem ein Markenzeichen dieses Landstrichs. Von den ursprünglich etwa 10 ha Land wurden zunächst nur 2 ha mit den im nahen Bolgheri erfolgreich angebauten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot bestockt. In den ersten Jahren lieferte man dann auch die Trauben für den berühmten Sassicaia nach Bolgheri. 1992 begann man aber, mit dem Giusto di Notri mit einer eigenen Abfüllung und Vermarktung des Weins, der sofort große Beachtung fand.

Der kleine Weiler Notri liegt am Fuß der Berge auf etwa 100 m Seehöhe. Direkt hinter dem Weingut geht es steiler nach oben und in unmittelbarer Nähe über dem Weingut befindet sich eines der zahlreichen Marmor- und Granitwerke der Region. Wie bei einem Schnitt durch eine Torte kann man hier die Gesteinsschichten mit dem kräftig gefärbten Rosso sehen. Ein ideales, viele Mineralien enthaltendes Gelände mit hohen Eisen und Zink Anteilen ("Colli Metallifere"). Dieser Spurenelementanteil ist für die Qualität der Weine essentiell und verleiht ihnen eine leichte Salzigkeit und damit angenehme Frische.

Schon im Jahr 2000 wuchs die Rebfläche auf 9 ha und in 2015 sind es schon rund 35 ha des etwa 50 ha großen Betriebs. Aber nicht nur die Erweiterung der Rebfläche, auch die Erweiterung der Familie war ein wichtiger Baustein der Entwicklung. Tochter Simena heiratete Stefano Frascolla, der selbst ein Weingut besaß und mit viel Dynamik Tua Rita nach vorne trieb. Als Önologe wurde Dr. Stefano Chioccioli verpflichtet und das Weingut zwischen 2000 und 2002 renoviert und erheblich erweitert. Hohe Pflanzdichten und biologischer Anbau sind in dieser Qualitätsliga ja kaum noch erwähnenswert.


Die Spitzenweine von Tua Rita werden in einem separaten Betriebsteil vinifizert und ausgebaut.

Tua Rita produziert mittlerweile etwa 250.000 Flaschen, die zu 90% exportiert werden! Wenn man bedenkt, dass alles mit nur rund 400 Kisten Wein angefangen hat. Hauptmärkte sind wie immer die USA, Schweiz und Japan, aber eben auch Deutschland und Skandinavien. Der Einstiegswein ist der Rosso dei Nostri, ein Blend der jungen Trauben von Sangiovese (50%), Cabernet Sauvignon und etwas Merlot und Syrah. Der Perlato del Bosco tritt den Gegenbeweis zu der These an, dass Sangiovese an der Küste nicht gedeiht. Dafür wurde 2011 extra auf einen hitzeresistenten Klon umgestellt. Reinsortig ist auch der Syrah (per sempre), der mit 3.000 Flaschen in kleinster Auflage produziert wird. 100% neue Barriques und viel Leidenschaft von Virgilio Tua prägen diesen Wein. Zudem produziert Tua Rita die beiden Weißweine Lodano und Perlato del Bosco Bianco.

Die Flaggschiffe des Betriebs bleiben aber der Giusto di Notri und der berühmte Redigaffi, von dem mittlerweile rund 10.000 Flaschen produziert werden. Man spürt beim Besuch, dass Tua Rita noch ein sehr junges Weingut ist. Die internationale Aufmerksamkeit ist groß, der Termindruck im Weingut damit auch. Dennoch bemüht man sich sehr um die Gäste und betreibt aktives Marketing auf hohem Niveau. Das wird immer wichtiger, als sich die "großen" Kritiker immer seltener zu Besuchen anmelden und nur noch Flaschen zugeschickt bekommen möchten. Was dann in den Betrieben so vor sich geht, bekommen sie dann nicht mehr mit.

Der Kampf um den Verkauf der über 100 € teuren Weine ist im vollen Gange, so leicht wie früher ist es nicht mehr zu verkaufen, denn die Mengen werden überall drastisch nach oben gezogen. Und dieses Luxussegment ist doch klein.


Direkt unter der Kelterhalle befindet sich das Fasslager, modern und funktionell. Einzig das große Wandgemälde von Raffaele de Rosa, einem Freund des Hauses, sticht heraus.