Chianti Classico Casanuova Di Nittardi DOCG 2008

Fattoria Nittardi
I-53011 Castellina in Chianti (SI)
Italien

www.nittardi.com
Der Basiswein aus dem Chianti Classico zeigt sich elegant und seidenweich mit guter Struktur und Länge. Das 28. Künstleretikett gestaltete Günter Grass.

Günter Grass hat das Künstleretikett 2008 für die Fattoria Nittardi gemalt
(Pressemitteilung des Weingutes)

Natürlich die Schnecke. Nicht Katz und Maus, keine Rättin, keinen Butt, keine Hunde hat Günter Grass als Motiv für das Weinetikett des Jahrgangs 2008 des Chianti Classico Casanuova di Nittardi gewählt. Auch keine Windhühner, Unken oder Krebse. Der Grafiker Grass, der die hier aufgeführten tierischen Titel seiner weltberühmten Romane seit jeher selbst gestaltet – Grass‐Art auf allen seinen Büchern – hat sich für sein Lieblingstier entschieden: die Schnecke. Die Grass‐Schnecke im Weinberg von Nittardi.

Schon 1972 zierte ein Bauchfüßer (Gastropoda) aus der rund 85.000 Arten umfassenden Klasse der Weichtiere (wie Grass und der Brockhaus wissen) den Umschlag für das „Tagebuch einer Schnecke“. Aufzeichnungen, die Günter Grass 1969 als Wahlhelfer für Willy Brandt bei wochenlangen Reisen durch die Republik (13.000 Kilometer) gemacht hatte. Häufig im Schneckentempo. Das ihn im „Tagebuch“ zu der Erkenntnis kommen lässt: „Ich bin die zivile, menschgewordene Schnecke. Mit meinem Drang nach vorne, nach innen, mit meinem Hang zum Wohnen, Zögern, Haften, mit meiner Unruhe und Voreile im Gefühl bin ich schneckenhaft.“ Und langsam kommt der Tagebuchschreiber ins Spekulieren: „In Wahrheit soll Hegel nicht jemand zu Pferde, sondern eine berittene Schnecke gemeint haben, als er vom Weltgeist sprach.“ Könnte doch sein.

Michael Jürgs, der renommierte Journalist und Autor, zitiert in seiner lesenswerten „Biografie eines deutschen Dichters – Günter Grass“ den Grafiker Grass: „Ich habe fürs Tagebuch der Schnecke ganz lineare Radierungen gemacht. Dann über viele, viele Jahre und Jahrzehnte hinweg genau diese Arbeit neben dem Schreiben fortgesetzt. Über dreihundertfünfzig Radierungen sind mit der Zeit entstanden.“
Günter Grass, auch mit 83 Jahren der unermüdliche Arbeiter. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, darunter einer, der im Schneckentempo daherkam: der Literaturnobelpreis 1999 – vierzig Jahre nach Erscheinen der „Blechtrommel“.

Grass an der Schreibtischplatte, an der Radierplatte und an der – Herdplatte. „Ich kann ganz gut kochen“, sagt er. Freunde rühmen vor allem seine Pilz‐ und Fischsuppen. Und sonntags, berichtet Michael Jürgs in seiner Biografie, „spickt er eine Hammelkeule mit Knoblauch und schiebt sie in den Ofen“. Dazu ein exzellenter Tropfen Wein. Grass, der sinnenfrohe Genießer. Naheliegend, dass er sich bereit erklärte, die Reihe großer Künstler fortzusetzen und das 28. Weinetikett für Nittardi zu gestalten. Auch „als Hommage an den berühmten Vorbesitzer des Weinguts Michelangelo Buonarroti“, so Peter Femfert, Winzer und Galerist, der das traumhaft gelegene Anwesen zwischen Florenz und Siena seit 1981 zusammen mit seiner Frau Stefania Canali bewirtschaftet. Hoch über den Hügeln der Toskana, einer Burg ähnlich.

Es könnte durchaus die sein, die Günter Grass sich vorstellt. In einer weinseligen Nacht, so erzählte Grass einmal, habe er einem Freund gestanden, er träume von einer Burg, in der er mit allen Frauen seines Lebens, allen Kindern, allen Enkeln, friedlich unter einem Dach leben würde, er natürlich im Atelier ganz oben. Dort, wo dann so was entsteht, wie die Grass‐Schnecke im Weinberg.



Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
Sangiovese 97%
Canaiolo nero 3%
Fermentationstemperatur / -dauer: 24°-28°C / 8 Tage in Edelstahltanks. Ausbau: 6 Monate in französischen Barriques (2. Belegung), sowie anschließend einige Monate Flaschenverfeinerung. Abfüllungsdatum: 16. März 2011

Datenblatt


Rotwein
13,5% Alkohol
Sangiovese 97%
Canaiolo nero 3%
Fermentationstemperatur / -dauer: 24°-28°C / 8 Tage in Edelstahltanks. Ausbau: 6 Monate in französischen Barriques (2. Belegung), sowie anschließend einige Monate Flaschenverfeinerung. Abfüllungsdatum: 16. März 2011