Montalcino


Im Süden der Toskana liegt das Anbaugebiet des berühmten Brunello, ein reinsortiger Sangiovese, also ein echter Toskaner. Die Weinberge liegen um den steil aufragenden Ort Montalcino, etwa 30 km südlich von Siena. Der Weinbau hat hier eine lange Tradition, ganz früher aber waren das vor allem Weißweine, wie der Moscadello di Montalcino, ein Süßwein. Bis weit ins 19. Jahrhundert spielten die Rotweine kaum eine Rolle, waren verschnittene, einfache Landweine. Das änderte sich, als Ferruccio Biondi Santi gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen besonderen Klon der Rebsorte Sangiovese entwickelte, der langlebige, reinsortige Rotweine ermöglichte. 1888 wurde dann der erste Brunello di Montalcino als Jahrgangswein auf den Markt gebracht. Über etwa ein halbes Jahrhundert hatte Biondi-Santi mit seinem Weingut "Il Greppo" quasi das Monopol für den großartigen Brunello, wie man ihn heute kennt. Und bis heute gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff des Brunello.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts hatte auch den Winzern in Montalcino einige Herausforderungen in den Weg gelegt. Reblaus, Wirtschaftskrisen und Kriege sorgen für ein Auf und Ab. Selbst zwischenzeitliche Erholungsphasen konnten nicht verhindern, dass nach dem 2. Weltkrieg nur noch weniger als 100 ha in Montalcino unter Reben standen. Doch mit der DOC-Einführung in Italien 1963, die die Herstellung streng kontrollierte, gelang endgültig der Durchbruch. Der Brunello gehörte zu den ersten acht Gebieten, die das DOC-Siegel erwarben, das war 1966. Nach den damaligen Statuten musste der Wein mindestens 42 Monate in Eichenfässern und 24 Monate auf der Flasche ausgebaut werden. Seit 1980 gelten für die Appellation die noch strengeren DOCG-Regeln. Seit den 1950er Jahren wurden die Brunellos mit höchsten Bewertungen gefeiert.

Der Weinskandal von 2008 machte dieser Entwicklung ein jähes Ende. Einige Großbetriebe hatten begonnen, dem Sangiovese Merlot und Cabernet Sauvignon zuzugeben. Das war natürlich verboten und schadete dem Ruf des großen Brunello enorm. Langsam erholte sich der Brunello von diesem Schock wieder und heute produzieren über 200 Kellereien diesen insbesondere in den USA sehr gefragten Rotwein. Die reichen Exportmärkte waren es aber auch, die stark steigende Weinpreise ermöglichten. Und so ist es in den letzten Jahren um den Brunello etwas ruhiger geworden, nachdem die Verbraucher das Preis-/Leistungsverhältnis nicht mehr akzeptierten.