Dönnhoff

Das Weingut Dönnhoff ist eine Marke für sich und zählt sicherlich zu den drei renommiertesten Betrieben Deutschlands. Kristallklare Lagenrieslinge mit Charakter, trocken und fruchtig ausgebaut, hier ist alles Spitze.

Weingut Dönnhoff | Bahnhofstrasse 11 | 55585 Oberhausen an der Nahe

Über Dönnhoff


Freitag Abend, 18.30 Uhr. Ist noch jemand da? Sieht so aus, als ob niemand mehr da wäre. Ein schöner Hof, moderne Architektur, sehr behutsam umgesetzt, hier in Oberhausen an der Nahe (die Tochter ist Architektin). Doch, eine Tür ist noch auf, Frau Dönnhoff kommt entgegen. "Kommen Sie rein, wir sind noch da!". Gäbe es Parker-Punkte für unangestrengte Offenheit, Freundlichkeit und Flexibilität, dann wären jetzt 100 fällig. Für die Weine, ach ja, hat man ja schon zweimal 100 Punkte bekommen. Für welche Weine? Das weiß ich jetzt auch nicht mehr. Es gibt Premier Crus, die wüßten das sofort, kann man sich doch sicherlich noch gut an die Jahre erinnern, in denen man kräftig die Preise anhob...

Unspektakulär, aber fein gemacht: der Innenhof des Weingutes.

Helmut Dönnhoff ist in positivem Sinne ein Qualitätsfanatiker, der jedem noch so kleinen Detail nachgeht. Auf 25 ha Rebfläche aus acht verschiedenen exzellenten Lagen, allesamt Erste Lagen, baut er zu 80% Riesling an. Unter diesen Lagen befinden sich die bedeutensten Lagen der Nahe, die teilweise weltberühmt sind: in Oberhausen Brücke (Alleinbesitz) und Leistenberg, in Niederhausen Hermannshöhle ("Grand Cru"), in Norheim Kirschheck und Dellchen, in Schlossböckelheim Felsenberg und in Kreuznach Kahlenberg und Krötenpfuhl. Kein anderer an der Nahe arbeitet dabei die unterschiedliche Mineralität und Frucht so markant heraus wie Dönnhoff. Jahr für Jahr präsentiert er eine Kollektion, die im In- und Ausland stark nachgefragt ist. Das Gut könnte die gesamte Ernte leicht im Export absetzen. Dennoch hält man ein kleineres Kontingent bewußt für den deutschen Markt. Die Nachfrage ist so stark, dass man im Gut selbst praktisch keinen Wein kaufen kann, nicht weil man nicht möchte, sondern weil man komplett ausverkauft ist. So kauft Dönnhoff teilweise eigene Weine sogar schon zurück, um überhaupt etwas zu haben.

Helmut Dönnhoff (Foto 2012)

Ein Blick in den Keller zeigt die Akribie, mit der hier gearbeitet wird, man fühlt sich in einen pharmazeutischen Betrieb versetzt. Gewohnt undogmatisch hält man Holzfässer und Edelstahltanks bereit, um jedem Lesegut optimal gerecht werden zu können. Dies alles dient der Konzentration auf den Weinberg, der ohne Frage im Mittelpunkt aller Bemühungen steht. Trotz aller Berühmtheit und kompromissloser Professionalität atmet dieser Familienbetrieb eine aufgeräumte Ruhe und Gelassenheit, die fasziniert. Hier gibt keinen Starkult, sondern ein in bestem Sinne bodenständiges deutsches Weingut, das einfach unglaublich gute Weine macht. Wie Helmut Dönnhoff diesen Weg in die Weltspitze in wenigen Jahren bewältigen konnte, bleibt sein Geheimnis.