Campo alla Sughera

Das 1998 gegründete Weingut Campo alla Sughera der deutschen Familie Knauf liegt in bester Lage direkt an der Bolgherese. Seit 2017 arbeiten man mit dem berühmten Önologen aus Bordeaux, Stéphane Derenoncourt, zusammen und präsentiert eine klassische Weinpalette von Bordeaux-Blends. Ziel ist es, neben Kraft und Fülle noch mehr Eleganz, Finesse und Länge zu erhalten.

Strada Provinciale Bolgherese, Località Caccia al Piano 280 | I-57022 Bolgheri (LI) | Italien |

Weine: Campo alla Sughera, Arnione, Adeo, Arioso

Über Campo alla Sughera


Die Gründung des Weinguts Campo alla Sughera erfolgte 1997 durch den Kauf von 15 ha landwirtschaftlicher Fläche entlang der Via Bolgherese durch die Brüder Baldwin und Nikolaus Knauf aus dem fränkischen Iphofen. Das Gelände liegt im Herzen der damals neu aufgesetzten DOC Bolgheri und in direkter Nachbarschaft zu dem nur kurz vorher neu gegründeten Weingut Ca'Marcanda von Angelo Gaja. Die erworbene Fläche grenzt zudem direkt an den Fosso di Bolgheri und liegt damit zwar östlich der berühmten Strada del Vino Bolgherese, aber bereits in der Ebene, die zum Meer ausläuft. Im darauffolgenden Jahr 1998 wurden 11,5 ha mit Rebstöcken bepflanzt, der erste Jahrgang im Jahr 2001 geerntet mit ca. 15.000 Flaschen. Bereits im Jahr 2003 konnte man die Rebfläche durch den Erwerb weiterer 5 ha auf der westlichen Seite der Via Bolgherese erweitern. Die Jahresproduktion beträgt heute durchschnittlich 110.000 Flaschen.

Campo alla Sughera
Die Rebflächen der Campo alla Sughera liegen direkt an der Via Bolgherese, durch die auch die Strada del Vino verläuft.

Die Berührung der Knaufs mit Wein reicht weit in die Geschichte ihres Unternehmens und ihrer Familie zurück. Schon der Großvater von Baldwin Knauf besaß Weinreben und diese Leidenschaft wird in der Familie bis heute fortgeführt.

1932 als Gipswerke Knauf in Trier gegründet, suchte das Unternehmen stets natürliche Gipsvorkommen, die man oft in der Nähe von Flussläufen wie der Mosel und dem Rhein fand. Den dort intensiv betriebenen Weinanbau nutze man für eigene Abfüllungen für die Kunden des aufstrebenden Unternehmens. Als man später ins fränkische Iphofen übersiedelte, wieder eine ausgewiesene Weinregion, führte man diese Tradition fort. Wieder bepflanzte Knauf Reben auf eigenen fruchtbaren Böden mit Gipsvorkommen oder erwarb Rebflächen, ließ die Weine von örtlichen Winzern ausbauen und abfüllen, für Kunden und eigenen Bedarf. Bis heute belegt man so über 50 ha Rebfläche in Deutschland ohne jedoch ein eigenes Weingut zu betreiben.

Im Rahmen der Expansion in die europäischen Märkte wendete sich Knauf in den in 1980er Jahren dem italienischen Gipsmarkt zu und erkannte schnell die Notwendigkeit einer lokalen Produktion. Ein erster Versuch, in der Nähe von Bologna Gips abzubauen scheiterte an der Einstufung als Naturschutzgebiet. Auf dem Gelände stand ein Weingut, das einfachen Sangiovese produzierte, den Knauf abfüllte und wiederum für Kunden und Veranstaltungen verwendete. Heute ist dieses Weingut verpachtet. Die Suche nach Gips wurde fortgesetzt. In der Nähe des toskanischen Volterra fand man Alabaster und erwarb hier ein kleineres Gipswerk, das heute den Kern der italienischen Aktivitäten bildet. Durch viele Reisen in die Region unweit der toskanischen Küste und aufmerksam geworden auf die herausragenden Qualitäten der Weine Sassicaia und Ornellaia reifte der Wunsch der Brüder Baldwin und Nikolaus Knauf, in Bolgheri ein eigenes Weingut zu gründen mit höchstem Anspruch.

Campo alla Sughera
Das Weingut wurde sofort nach dem Erwerb der ersten Teilfläche gebaut.

Der Name des Weinguts "Campo alla Sughera" bedeutet "Feld der Korkeiche", eine Baumart, die in dieser Region häufig anzutreffen ist. Durch die lange Tradition im Bergbau und der Bodenexploration erkannte man schnell das Potenzial dieses Terroirs, das - wie an vielen Stellen in Bolgheri - sehr heterogen ist. Leichte, fruchtbare Schwemmböden wechseln auf wenigen Metern mit Sand, felsigen Böden und tiefen Lehmschichten. So sind die 16 ha Rebfläche heute in 15 Kleinstlagen mit 38 unterschiedlichen Kleinparzellen eingeteilt, die getrennt verarbeitet werden. Die Pflanzdichte ist mit 9500 Stöcken / ha sehr hoch. Man arbeitet strikt biologisch, verzichtet aber auf die Stufe der Biodynamik, um gegebenenfalls reagieren zu können. Eine Bewässerung ist vorgesehen, wird aber sehr kontrolliert eingesetzt. Das geologische Know-how wird jetzt Jahr für Jahr mit der Erfahrung aus dem Weinanbau ergänzt und führt dazu, die Boden- und Mikroklimaverhältnisse immer besser zu verstehen.

Mit der Neugründung des Weinguts wurden Kellereianlagen nach dem neuesten Stand der Technik errichtet. Die Verarbeitung erfolgt über Gravitation, um Pumpvorgänge zu vermeiden. Die Fermentationshalle spiegelt mit ihrem optimierten Equipment aus Edelstahl deutsche Ingenieurkunst ohne größere Kompromisse wieder. Bei der Fermentation sorgt eine Tankkühlung dafür, dass eine Temperatur von über 30°C nicht überschritten wird. Der Most wird viermal am Tag und zweimal in der Nacht durch Ansaugen schonend umgepumpt. Nach Abzug des Vorlaufs wird einmal gepresst, ein für die Qualität kritischer Vorgang. Bemerkenswert ist, dass man auf Campo alla Sughera die Weine ungewöhnlich lange auf der Flasche reifen lässt, bevor man sie vermarket. So bleibt der Superiore Arnione im Stil einer Riserva ganze 24 Monate in den Kellern des Weinguts liegen.

Campo alla Sughera
Am Ende des Barrique-Kellers befindet sich eine Kugel aus Alabaster, deutliches Zeichen für den Ursprung der Aktivitäten der Familie Knauf in Italien und Namensgeber des Bolgheri Doc Superiore geben hat: Arnione.

Das mittlerweile sehr erfahrene Team um den technischen Direktor Francesco Gagliardi wird beraten von dem Bordelaiser Önologen Stéphane Derenoncourt mit dem Ziel, den eleganten Bolgheri Doc Superiore noch finessenreicher zu produzieren. Neben den drei Rotwein-Qualitäten Adéo (Rosso), Arnione (Superiore) und Campo alla Sughera setzt das Weingut auch auf frische und ausdrucksstarke Weißweine, die in Bolgheri immer mehr Tradition werden. Mit zunehmendem Alter der Rebflächen nimmt die Qualität der Weine, insbesondere die Ausdruckskraft und Komplexität ebenfalls deutlich zu. Beflügelt von den drei Ausnahmejahrgängen 2013, 2015 und 2016 in Bolgheri konnte der Abstand zu den anderen Topweinen der Region merklich verkleinert werden.