Fattoria Le Pupille

Im Herzen der Maremma liegt die Fattoria Le Pupille. Seit Elisabetta Geppetti 1985 die Leitung des Bauernhofes übernommen hatte, blieb wenig wie es war: eine Fokussierung auf den Weinbau und eine Qualitätsoffensive brachten das Weingut auf die Karte der internationalen Weinfreunde. Der Super-Tuscan Saffredi ist heute einer der berühmten Weine Italiens.

Azienda Agricola Fattoria Le Pupille | Piagge Del Maiano 92 A | I-58100 Grosseto (GR) | Italien |

Über Fattoria Le Pupille


Elisabetta Geppetti stammt aus der Toskana. Geboren in Livorno hat sie später an der Universität Pisa begonnen, Kunstgeschichte zu studieren. Aber ihre Wurzeln liegen weiter im Süden, nur wenige Kilometer von der Stadt Grosseto entfernt. Hier liegt der weitläufige Bauernhof mit dem Namen "Fattoria Le Pupille". Seit dem 19. Jahrhundert betreibt man Viehzucht, baut Obst, Gemüse und Getreide an. Und selbstverständlich auch etwas Wein, seit den 1960er Jahren gab es auch erste Abfüllungen. Zwischen den lokalen Rebsorten ist seit 1969 auch die erste Sangiovese-Abfüllung dabei. 1978 wird die DOC Scansano gegründet und Le Pupille ist von Anfang an mit einer Cuvée aus 85% Sangiovese und 15% Alicante / Malvasia Nera klassifiziert. Alicante und Malvasia Nera waren damals in der Region weit verbreitet und kamen mit den zahlreichen spanischen Auswanderern in die Maremma.

1985, mit gerade einmal 20 Jahren kommt Elisabetta Geppetti endgültig in die Maremma und übernimmt die Fattoria Le Pupille. Sie hatte geheiratet und musste nach dem plötzlichen Tod ihres Schwiegervaters die Ernte übernehmen. Denn noch etwas hatte sich verändert: sie entdeckte ihre Liebe zum Wein, angefacht durch ihren Schwiegervater Alfredo. Der Pharma-Unternehmer war ein sehr guter Freund des berühmten Önologen der Familie Antinori, Giacomo Tachis und baute auf Le Pupille schon Wein an. Mit ihrem Schwiegervater mit dem Spitznamen "Fredi" reiste sie auch damals schon ins Bordelais und besuchte einige der großen Châteaus. "Fredi" starb 1985 mit nur 51 Jahren, was aber blieb, war die Freundschaft zu Giacomo Tachis, der die Fattoria Le Pupille von 1981 bis 1996 beriet. Schon 1982 begann man Cabernet Sauvignon anzupflanzen, 1985 folgte die erste Abfüllung des Morellino Riserva, die Quintessenz aller Sangiovese-Abfüllungen des Hauses.

Fattoria Le Pupille
Elisabetta Geppetti hat das Weingut in 30 jähriger, intensiver Arbeit in die Spitzengruppe der Maremma geführt.

Der für die Fattoria Le Pupille wichtigste Wein aber wurde der Saffredi, der Name nimmt Bezug auf den Initiator, Schwiegervater "Fredi". 1987 war der erste Jahrgang des Saffredi. Giacomo Tachis lies den Cabernet Sauvignon getrennt ausbauen und kreierte diesen Wein aus Cabernet Sauvignon, später mit Merlot und Syrah versetzt. Seit dem Jahrgang 2013 wurde der Syrah durch etwas Petit Verdot ersetzt. Der Saffredi wird im kleinen Barrique ausgebaut und wurde zu einem der Prototypen der sog. Super-Tuscans. Er war für den internationalen Ruhm der Fattoria Le Pupille entscheidend und wurde mit hohen Bewertungen überschüttet. Er ist ein mächtiger und kräftiger Vertreter der Bordeaux-Cuvées aus der Toskana. Durch den Zusatz von Petit Verdot kommt noch eine würzig-scharfe Note hinzu, die den Wein etwas schlanker macht.

Auf den Berater Giacomo Tachis folgte Riccardo Cotarella, dessen Bruder Renzo bei Antinori Giacomo Tachis Nachfolger wurde. Ihm folgte von 1999 bis 2011 Christian Le Sommer, der Stationen bei Château Latour und Château Lafite absolvierte. Heute berät Luca D´Attoma die Fattoria Le Pupille, der früher auch Le Macchiole in Bolgheri beraten hatte und heute neben vielen anderen Weingütern in der Toskana auch für Tua Rita arbeitet. Es ist offensichtlich, dass insbesondere unter der Führung von Luca D´Attoma die Qualität des Saffredi noch weiter zugenommen hat.

Fattoria Le Pupille
Der Barrique-Keller, in dem der Saffredi ausgebaut wird.

Die Fattoria Le Pupille umfasst insgesamt 420 ha landwirtschaftliche Fläche, davon sind aktuell 75 mit Weinreben bestockt, genug für rund 500.000 Flaschen Wein (davon 40.000 Flaschen Saffredi). Das Weingut ist in einem ehemaligen Bauernhof in der Nähe von Istia d´Ombrone untergebracht, das direkt umgeben ist von 12 ha Rebfläche. Die anderen Parzellen liegen einigermaßen verstreut. Und immer noch experimentiert man alten und auch neuen Rebsorten. Schon seit 15 Jahren betreibt Elisabetta Geppetti ein Syrah-Projekt mit dem Ziel eines reinsortigen Syrah-Weins. Für diesen Wein erfolgt nun die Fermentation zu 50% in 500 Liter-Amphoren aus Ton. Es bleibt also spannend.

Die Fattoria Le Pupille verbindet auf einzigartige Weise die Tradition in der Maremma mit der Moderne des toskanischen Weinbaus. 70% der Rebfläche sind mit Sangiovese bestockt, der angeblich an der Küste nicht so gut gedeiht. Berühmt wurde die Fattoria aber mit ihrem Super-Tuscan Saffredi. Zudem ist die Fattoria viel älter als die allermeisten Retorten-Weingüter, die in den vergangenen Jahren mit viel Investitionsmitteln aus dem Boden gestampft wurden. Markenzeichen der Weine ist ihr betont würziger, pfeffriger Charakter, der die Weine frisch, aber auch etwas gewöhnungsbedürftig macht. Auch in Bezug auf diese Stilistik unterscheidet sich die Fattoria Le Pupille von den warmen, von runden Fruchtaromen dominierten Weinen aus Bolgheri.

Fattoria Le Pupille
Die Rotweine der Fattorie Le Pupille mit dem Saffredi an der Spitze.