Le Macchiole

Le Macchiole möchte beweisen, dass man in Bolgheri reinsortige Weine auf höchstem Niveau produzieren kann. Das ist mittlerweile in jeder Hinsicht gelungen, die Weine Scrio (Syrah), Messorio (Merlot) und Paleo Rosso (Cabernet Franc) sind berühmt, höchst bewertet und jedes Jahr gesuchte Ikonen in den Enotechen Italiens und darüber hinaus.

Via Bolgherese 189/A | I-57022 Castagneto Carducci (LI) | Italien |

Weine: Messorio, Scrio, Paleo Rosso, Paleo Bianco, Le Macchiole Bolgheri Rosso

Über Le Macchiole


Das Weingut Le Macchiole ist eine klassische Neugründung in Bolgheri. Die Familie von Eugenio Campolmi betrieb schon lange vorher ein kleines Restaurant an der Via Aurelia Veccia ganz in der Nähe von San Guido. Der kleine, etwa 4 ha große Weinberg an der Straße diente dem Bedarf in der Gaststätte ohne großen Anspruch. Der junge, weinbegeisterte Eugenio Campolmi aber wollte mehr und verkaufte die Rebflächen, um weiter oben, an der Via Bolgherese, wo der Boden für hochwertige Weine besser geeignet ist, sein eigenes Weingut zu gründen. Das war 1983, noch ein Jahr bevor die DOC Bolgheri für Weißweine eingesetzt wurde - für Rotweine dauerte die DOC Deklaration bis 1994! Eugenio Campolmi setzte von Anfang an auf aller höchste Qualität und experimentierte sehr viel, insbesondere mit den verschiedensten Rebsorten, Pflanzdichten und Reberziehungsmethoden. Schnell zeigte sich die perfekte Eignung des Terroirs für Cabernet Franc und Merlot, aber Eugenio Campolmi pflanzte auch Syrah an, weil er diese Rebsorte so liebte.


Le Macchiole liegt zwischen der Via Bolgherese und der Via Aurelia Vecchia in der Ebene ganz in der Nähe von Ornellaia.

Eine unerwartete Wendung nahm das junge, aufstrebende Weingut, als Eugenio Campolmi im Jahr 2002 starb und seine junge Witwe Cinzia Merli plötzlich neben den beiden Söhnen auch noch die gesamte Verantwortung für das Weingut alleine übernehmen musste. Und das tat sie mit großem Elan und Nachdruck, erweiterte die Rebflächen und stellte den gesamten Betrieb auf biologischen Anbau um. Als Berater stand ihr der seit 1991 Le Macchiole beratende Önologe Luca d'Attoma bei, der mittlerweile eigene Projekte verfolgt. Das aber konnte den Weg von Le Macchiole an die Spitze der italienischen Betriebe nicht gefährden, Cinzia Merli sorgt dafür das hier wie in kaum einem anderen Betrieb an jedem Detail gefeilt und optimiert wird. Unterstützt wird sie von Massimo, ihrem Bruder und auch ihre Söhne Elia und Mattia sind längst im Weingut aktiv. Als Önologe arbeitet seit 2008 Luca Rettondini, der aus der Region stammt, aber auch schon längere Zeit im Médoc gearbeitet hat.


Funktional, modern und trotzdem schön, der Barrique-Keller von Le Macchiole.

Die Rebfläche von Le Macchiole beträgt heute 32 ha, davon 7,5 ha Lehmboden direkt vor dem Weingut in der Mitte, 15 ha mit hohen Sandanteilen rechts davon bis zum Wald hinunter und noch einmal 2,8 ha sehr steinigen Boden (Parzelle Puntone) mit Cabernet Franc für den Paleo. Dazu kommen zwei Parzellen in Bibbona in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bellaria Weinberg von Ornellaia sowie etwas weiter entfernte Parzellen in der DOC Bolgheri (Vallone, Casavecchia). Das neueste Projekt im Bereich Lamentano wird in Kürze die Rebflächen zusätzlich um etwa 2 ha erweitern.

Sorgfältige Bodenanalysen und langjährige Versuche haben dazu geführt, das für jede Rebsorte optimale Terroir auszuwählen. Die Pflanzdichte sind unterschiedlich, aber sehr grundsätzlich immer sehr hoch, bis zu 10.000 Pflanzen pro Hektar. Das Mikroklima in diesem Teil von Bolgheri ist geprägt durch milde Winter, den Schutz der wie ein Amphitheater geformten Berge um das fruchtbare Land herum, die ständig vom Meer angetriebenen zirkulierenden Winde und dem intensiven Licht, das durch die Reflexion auf dem nahen Meer noch verstärkt wird. Seit 2002 wird die gesamte Fläche biologisch bewirtschaftet und bis ca. 2018 war der vollständige Umstieg auf Biodynamik abgeschlossen. Außer Kupfer und Schwefel werden keine bodenfremden Stoffe verwendet. Zur Stickstoffversorgung der Pflanzen wachsen in jeder zweiten Reihe Bohnen, Erbsen, Senf und Weizen, im April wird das junge Gemüse untergepflügt. Den enormen Aufwand im Weinberg bewältigen 10 feste Mitarbeiter, Massimo und der Önologe Luca.

Mit großem Aufwand bis ins kleinste Detail erfolgen die Ernte, Selektion und Vinifizierung der Trauben. Der Entrapper ist so eingestellt, dass die Trauben intakt bleiben. Diese werden über ein Sortier- und Förderband in den Gärtank gegeben und platzen beim herunterfallen von selbst auf. Die Fermentation startet mit den natürlichen Hefen von alleine. Als Gärtanks stehen Behälter aus Edelstahl mit Kühlvorrichtung und auch Zementtanks zur Verfügung. Die Zementtanks bleibt dem Cabernet Franc vorbehalten, denn hier ist eine bessere Temperaturkontrolle möglich und die beschichtungsfreien Tanks erlauben eine ganz sanfte Mikrooxidation. Erstaunen ruft die Aussage hervor, dass im Zementtank auch die Radiowellen ausgefiltert werden. Biodynamik? Der Syrah wird in sehr hohen, engen Tanks vergoren, er braucht weniger Hautkontakt und Extrakt. Der Wein wird nach der Vergärung über ein Leitungssystem nach unten in den Barrique-Keller abgelassen. Hier liegen rund 400 Fässer mit 225 l (Barriques), 500 l und 3000 l Inhalt.


Immer wieder eindrucksvoll: die Paletten voller Holzkisten, die selbst einzeln so schwer zu bekommen sind.

Von den etwa 200.000 produzierten Flaschen sind etwa 150.000 Rosso und gut 40.000 Flaschen reinsortige Rotweine. Daneben stellt man etwa 4.000 Flaschen Paleo Bianco her, ein Blend aus 70% Sauvignon und 30% Chardonnay. Der wichtigste Wein des Hauses ist und bleibt aber der Paleo. Das Wort stammt aus dem lokalen Dialekt und bedeutet "Unkraut", der in der Flasche abgefüllt Wein ist aber alles andere als aus "Unkraut" entstanden! Der Paleo, von dem etwa 30.000 Flaschen jedes Jahr erzeugt werden, war der erste Wein in Italien, der zu 100% aus Cabernet Franc hergestellt wurde und ist bis heute immer noch einer der besten Vertreter. Sein Marktpreis liegt je nach Jahrgang so ab 120.- € aufwärts.

Der Messorio ist sicher das Aushängeschild von Le Macchiole. Dieser reine Merlotwein gehört zur Spitzengruppe der italienischen Merlots, angeführt von dem berühmten Masseto, der am Berg auf der anderen Straßenseite wächst. Die nur etwa 9.000 Flaschen sind leicht doppelt so teuer wie der Paleo und gesuchte Raritäten. Der 100% aus Syrahtrauben hergestellte Scrio ist wegen seiner Miniauflage von nur 6.000 Flaschen jährlich etwas für Spezialisten und ein Exot in Italien. Trotzdem sollte man diesen tollen Syrah nicht unterschätzen. Das tun die vielen internationalen Kunden auch nicht. 80% der Produktion von Le Macchiole gehen in den Export, in der Reihenfolge der Allokation in die USA, nach Japan, Schweiz, Deutschland und Frankreich.


Bei Le Macchiole stehen die reinsortigen Weine im Vordergrund. Mittlerweile gibt es auch einen Paleo-Weißwein.

Die Auszeichnungen für die Weine und das Weingut Le Macchiole sind zahlreich und bedecken eine lange Wand im Weingut. Eine endlose Liste von Tre Bicchieri Weinen wird gekrönt von 100 Punkten vom Wine Spectator für den Messorio 2004. Weingut des Jahres und andere Titel hat man hier haufenweise eingesammelt, ein beeindruckendes Spektrum. Le Macchiole ist von der Menge her sicher ein kleines Weingut und ohne lange Tradition, in Bezug auf Qualität und Kompromisslosigkeit sicher in der absoluten Spitzengruppe in Italien. Luca Rettondini fasst das so zusammen: Terroir, Qualität und Eleganz der Weine, dafür steht der Name Le Macchiole. Ach ja, für "Terroir" gibt es im italienischen kein Wort, sondern nur eine viele Sätze umfassende Beschreibung. Gemeint ist das gleiche, aber wir sind ja schließlich in Italien.

Vorläufige Krönung der unglaublichen Erfolgsgeschichte von Cinzia Merli ist die Berufung in den Vorstand der DOC Bolgheri, gemeinsam mit Albiera Antinori und Pricilla Incisa della Rocchetta.