Egly-Ouriet

Egly-Ouriet steht für Winzer-Champagner im Stile großer Burgunder und gilt unter Kennern als eine der fünf besten Champagner-Adressen. Das Champagner-Haus aus Ambonnay greift auf einige Grands Crus Lagen aus den umliegenden Ortschaften zurück und hat daher naturgemäß einen hohen Pinot Noir Anteil. Die Flaschen dieses Hauses sind extrem gesucht und doch meist nur sehr schwer zu finden, Kult eben.

9 & 15, rue de Trépail | F-51150 Ambonnay | Frankreich |

Über Egly-Ouriet


Neben den "grands marques" sind es immer mehr vor allem die kleinen Champagnerhäuser, zumeist familiengeprägte Betriebe, die in der Region Furore machen. Ganz in der Tradition des nahen Burgunds geht es in diesen Häusern zunächst einmal um einen erstklassigen Stillwein und nicht den Champagner selbst. Da die kleineren Weingüter zumeist nur wenige Hektar Rebflächen besitzen, können sie schon im Weinberg mit ganz anderem Aufwand an die Bewirtschaftung gehen. Biodynamik, sorgfältigste Boden- und Rebbearbeitung und extreme Selektion sind Standard. Auch im Keller wird mit Naturhefen, Holzfässern und selten einer malolaktischen Gärung gearbeitet. Die Weine werden nicht filtriert und auf schonende Weise behandelt. Barrique-Ausbau mit speziellen Hölzern und eine lange Lagerung auf der Hefe tun ihr Übriges, um den Weinen eine Konzentration, Tiefe und Komplexität zu geben, die die großen "Maisons" nicht erreichen.

Die Fermentation erfolgt in temperaturkontrollierten Stahltanks nach Parzellen getrennt.

Egly-Ouriet aus Ambonnay ist so ein Leuchtturm-Betrieb, seine Champagner haben einen grandiosen Ruf, sind Kult geworden. Das Champagnerhaus wurde in den 1940er Jahren von Francis Egly`s Großvater gegründet. Aus den 3 ha Pinot Noir wurden nun in der 3. Generation fast 12 ha Rebfläche. die Eigenvermarktung (R.M.) begann unter dem Vater von Francis. Nur rund 100.000 Flaschen werden hier erzeugt, zumeist werden die Flaschen zugeteilt oder gehen "unter der Hand" weg. Sommeliers und Liebhaber dieser ausdrucksstarken Champagner reißen sich die Flaschen gegenseitig aus der Hand. Wie immer liegt die Grundlage für die Qualität auch bei Egly-Ouriet in dem wertvollen Weinbergsbesitz in den Ortschaften Ambonnay (8 ha), Bouzy (1,4 ha), Verzenay (0,3 ha) und Vrigny (2 ha Pinot Meunier). Bis auf die Parzelle in Vrigny sind alle anderen Parzellen ("Les Crayères" - 2 ha Chardonnay, "Les Secs", "Les Feucheres", "Les Beurys") Grand Cru klassifiziert und mit Pinot Noir bestockt. Die Region um Ambonnay und Bouzy ist fast eine reine Pinot Noir Gegend, die Region heißt daher auch "Côte de Noirs".

Der Ausbau im Holz spielt eine wichtige Rolle bei diesen Pinot Noir geprägten Champagnern.

Alle Parzellen werden getrennt vinifiziert, die Vergärung erfolgt mit Naturhefen. Es folgt ein 12-monatiger Barrique-Ausbau, der den Weinen die Struktur für die jahrelange Flaschenlagerung auf der Hefe verleiht. Die Stillweine werden unfiltriert und ungeschönt abgefüllt, kein Champagner wird nach weniger als 36 Monaten Lagerung auf der Hefe degorgiert, die Top-Champagner erst nach sechs Jahren. Das Resultat ist derart außergewöhnlich, dass die Dosage extrem gering ausfällt, meist nur 1-2 Gramm/Liter. Auf diese Weise wird der Terroircharakter der Champagner optimal konserviert.

Die Produktpalette umfasst nur wenige Champagner. Der zu 100% aus Pinot Meunier gekelterte 1er Cru Brut "les Vignes de Vrigny" markiert den Einstieg, alle anderen Champagner werden ausschließlich aus Grand Cru Trauben hergestellt. In der Rangfolge kommt dann die Basislinie des Brut als "Tradition" (75% Pinot Noir, 25% Chardonnay) und auch ein Brut Rosé (60% Pinot Noir, 40% Chardonnay). Es folgt der V.P. Extra Brut, ein Champagner aus 100 % Pinot Noir und mit rund sechs Jahren Lagerung auf der Hefe. Die Palette wurde bislang von dem Blanc de Noirs Grand Cru Vieilles Vignes nach oben abgerundet, ein Champagner nur aus roten Trauben (Pinot Noir und Pinot Meunier) und mit mindestens 4 Jahren Lagerung auf der Hefe. Seit kurzer Zeit bietet aber auch Egly-Ouriet Jahrgangschampagner an, z.B. 1999 und 2002, teilweise sogar in Magnums. Diese kostbaren Champagner von sehr alten Rebstöcken aus den besten Lagen sind aber nur in kleinen Mengen verfügbar, wenn sie dann nach 8-10 Jahren Lagerung auf der Hefe die tiefen Kreidekeller verlassen, schnellstens ausverkauft. Champagner am Limit!

Das Champagnerhaus Egly-Ouriet ist auf zwei Liegenschaften in der gleichen Straße verteilt. Bescheidener geht es nicht.

Das Champagnerhaus Egly-Ouriet leistet sich übrigens so gut wie keinen Marketingaufwand, die extrem hohen Bewertungen der Weinkritiker in aller Welt genügen völlig. Ein Champagnerkauf im Weingut ist aber möglich, wenn auch noch nicht wirklich optimiert. Dafür darf man mit in den Keller und zusehen, wie die Kartons gepackt werden. Eine Webseite gibt es auch nicht, dafür eine Telefonnummer und sogar eine eMail-Adresse (s.o.). Noch ein Tipp: man trinkt Champagner von Egly-Ouriet am besten aus klassischen Weißweingläsern, nicht aus Champagnergläsern. Das ist man den großen Pinot Noirs schuldig.