Domaine Dujac

Ohne große Tradition aber mit ganz großen Weinen beeindruckt die Domaine Dujac unter der Führung der Familie Seysses, mittlerweile in der 2 Generation.

7, rue de Bussière | 21220 Morey-Saint-Denis | Frankreich |

Über Domaine Dujac


Der Name "Dujac" ist ein Kunstname der 1967 gegründeten Domaine und steht für den Vornamen des Gründers Jacques Seysses, da sein Nachname so schwer auszusprechen war. Jacques Vater, Louis, ein Unternehmer und Keksfabrikant hatte sich bereits kurz zuvor aus Leidenschaft für Haute Cuisine und große Weine an der Gründung der Domaine de la Pousse d’Or beteiligt. Jacques arbeitete kurz darauf auf dieser Domaine und entdeckte seine Liebe zum Weinbau. 1967 kaufte die Familie dann in Morey-St. Denis das Gut Graillet, dessen Weinberge in einem derart schlechten Zustand waren, dass die gesamte erste Ernte 1968 weiterverkauft werden musste. Der Weinbergsbesitz wurde in der Folgezeit konsequent erweitert, ist aber heute über mehrere Appellationen verstreut. Die Paradelagen sind heute Chambertin, Clos de la Roche, Clos St. Denis und Bonnes Mares, alle prestigeträchtige Grands Crus Lagen.

Als Quereinsteiger hat sich Jacques Seysses schon früh nach hochkarätigen Beratern umgesehen. Gérard Potel (Pousse d’Or), Aubert de Villaine (Romanée Conti) und Charles Rousseau (Armand Rousseau) hatten hierbei den größten Einfluss. Viel mehr Kompetenz war dann wohl auch nicht zu erhalten. Ein weiteres prägendes Element von Dujac kam 1973 hinzu, als Jacques Rosalind Bowell, eine Amerikanerin, die zwei Jahre zuvor als Erntehelferin zu Dujac kam, heiratete. Seit dieser Zeit ist Dujac in gewisser Weise auch ein amerikanisches Weingut geworden, was sich in der nächsten Generation dann quasi wiederholte. Von den drei Söhnen Jeremy, Alec und Paul arbeitet nur der jüngere Paul nicht im Weingut. Der älteste, Jeremy, lernte bei einem Praktikum bei Robert Mondavi die junge Oenologin Diana Snowden kennen. Beide heirateten 2001 und führen nun in der 2. Generation die französische und amerikanische Weinkultur zusammen. Jeremy und Alec studierten übrigens beide in England, was zumindest im Fall von Alec zu einer selten gehörten Mischung aus amerikanischer Muttersprache und englischem Akzent geführt hat.


Der eher stille Alec Seysses führt seine Gäste mit großer Konzentration und großem Ernst durch seine Domaine. Er ist stolz auf die erreichte anerkannt sehr hohe Qualität der Weine.

Die Domaine liegt in Morey-St. Denis am östlichen Ortsausgang und zeigt eindrucksvoll, wie bäuerlich und klein selbst weltberühmte Weingüter hier wirken. Das Anwesen wurde behutsam renoviert, von Luxus ist aber keine Spur zu finden. Alec Seysses führt dann auch an, dass im Burgund erst ab dem fulminanten Jahrgang 2005 richtig Geld verdient wird. Er selbst bewertet den 2005er auch sehr hoch, versteht aber den Hype, der daraus gemacht wird, nicht so ganz. Insbesondere hat er gelernt, dass die Farbintensität eines Weines keinen Rückschluss auf seine Qualität gibt. Seit einigen Jahren haben die renommierten Winzer im Burgund gelernt, dass es sich lohnt, auf Qualität und nicht auf Menge zu setzen. Solange der Preis für gute Qualität höher ausfällt als die Einbußen bei der Menge, gibt es einen starken wirtschaftlichen Antrieb, auf Qualität zu setzen. Die heute üblichen, viel geringeren ha-Erträge führen dazu, dass es seit Jahren keine wirklich schlechten Jahrgänge mehr gegeben hat. 2009 und 2010 haben aber ohne Frage einen neuerlichen Hype ausgelöst. Richtig glücklich ist man bei der Domaine Dujac über die Preistreiberei des Handels und der Gastronomie nicht. So bleibt man bei den Release-Preisen weiter auf dem Teppich und versucht nicht - wie im Bordelais - maximale Preise zu erzielen. Wenn dann Restaurants bis zu zehnfache Aufschläge und Händler für Spitzenjahrgänge das Fünffache für die Weine von Dujac verlangen ist das für den Produzenten nur noch ärgerlich. Auf der Strecke bleiben dann die treuen Kunden, die Jahr für Jahr die Weine subskribieren und dann in großen Jahren nur noch kleine Zuteilungen erhalten.

Die Schatzkammer im neuen Teil des Weinkellers. Hier lagern die großen Weine der Domaine Dujac, die nicht in den Verkauf gegangen sind. Es ist das erklärte Ziel von Dujac, der Spitzengastronomie gereifte Jahrgänge mit der höchsten Qualität anzubieten. Nur so kann sich der Ruf der Domaine in der Weinwelt weiter festigen.

Die Weine von Dujac sind nicht nur berühmt und in aller Welt gesucht, sie werden auch von allen Weinverkostern mit höchsten Auszeichnungen versehen. Eine kleine Rolle kann dabei natürlich auch spielen, dass man sich auf Dujac perfekt verständigen kann. Ein Beispiel: der Chambertin 2009 von Dujac gehört zu den nur fünf Weinen, die von Antonio Galloni (Robert Parker) mit 98 Punkten ausgezeichnet werden. Der Romanée-Saint-Vivant liegt mit 97 Punkten ebenfalls unter den 20 Weinen des Jahres. Auch Allen Meadow vergibt 96 Punkte für den Romanée-Saint-Vivant und den Bonnes Mares 2009. Dennoch: das hohe Urteil ist gerechtfertigt. Grundlage der großartigen Weine sind die exzellenten Lagen der Domaine, Alec Seysses meint, der Einfluss des Terroirs läge bei 90%. In den vergangenen Jahrzehnten wurden die Rebstöcke weitgehend erneuert. Dieses Investment zahlt sich heute aus. Auch das ist ein Grund, warum er den 2002er Jahrgang seines Hauses noch nicht so perfekt einstuft wie 2009 und 2010. Dass der Klimawandel auch im Burgund eine Rolle spielt verdeutlicht Alec daran, dass sich die Lesezeitpunkte immer weiter nach vorne verschieben. Während in den 1960/70er Jahren meist erst im Oktober gelesen wurde, bewegt man sich heute schon auf Ende August / Anfang September zu. Ein Problem ist dies allerdings noch nicht. Wichtig ist bei Dujac, zwar die vollständige phenolische Reife abzuwarten, jegliche Überreife jedoch zu vermeiden.

Die Trauben werden nach der Lese je zur Hälfte in Zement- und zur Hälfte in Edelstahl-/ Epoxidtanks fermentiert. Ein Kompromiss, der auch den engen Platzverhältnissen geschuldet ist. Wichtiger als das Material ist aber die Geometrie, da zu enge Tanks den Kontakt zwischen Most und Schalen reduzieren. Durch Temperaturkontrolle nach der Fermentation wird der Beginn der malolaktischen Gärung verzögert. Der Barrique-Einsatz wurde in den letzten Jahren vor allem für die "kleineren Weine" reduziert. Ziel und Markenzeichen der Weine von Dujac sind ihre Ausgewogenheit und große Eleganz. Dass sie auch perfekt mit den Jahren reifen können zeigt ein direkter Vergleich des Clos de la Roche 2010 mit dem 2002er. Der ältere Wein ist wesentlich weiter entwickelt, rund und strotzt doch vor Frucht und Kraft. Ein Erlebnis!


Der verwinkelte Barrique-Keller der Domaine Dujac ist prototypisch für das Burgund.

Unermüdlich führt Alec Seysses lange vorher angemeldete Besucher durch seine Domaine. Warum er sich so viel Zeit für Marketing nimmt, wo doch die Weine der Domaine Dujac so gut wie nirgendwo zu bekommen sind, will der Weinjournalist und Händler aus Hong Kong wissen? Weil sein Großvater ihn gelehrt hat, dass man mit Marketing beginnen muss, wenn es noch gut läuft, so die schlagende Antwort. Neben den USA mit 17% Allokation sind überhaupt alle asiatischen Märkte von enormer Bedeutung. Dujac Weine sind aber praktisch nur über den Sekundärmarkt zu beziehen. Bei z.B. 4.000 Flaschen Clos de la Roche in ordentlichen Jahren helfen auch Allokationen von 10% oder etwas mehr nicht, die Keller der zumeist reichen Sammler zu füllen. Wenn man die Weine schon nicht kaufen bzw. bezahlen kann, hilft nur eine Verkostung in der Domaine. Der Kollege aus den USA hat für diesen Termin extra seine Frankreich-Reise umgebaut und muss sofort wieder an die Rhône zurück. Burgund ist erst in ein paar Tagen geplant...