Krug-Festival

11. Februar 2013



In der Jahresendausgabe des Wine Spectator vom 31.12.2012 findet sich ein großer Report mit Verkostung von 425 aktuellen Champagnern. Wie immer fasst der WS die "Top Weine" und die "Top Werte" zusammen, wobei die Top-Weine die Verkostungssieger mit den höchsten Punktzahlen (95 und höher) und die "Top Werte" die am höchsten bewerteten preisgünstigen Weine präsentieren. Doch bleiben wir bei den Top-Weinen, in diesem Report 14 Champagner. Nicht weniger als acht dieser 14 stammen aus dem Hause Krug, vier Etiketten führen die Top-Liste von oben an:

  • Krug Clos du Mesnil 2000, 98 Punkte
  • Krug Brut 1998, 98 Punkte
  • Krug Clos du Mesnil 1998, 97 Punkte
  • Krug Collection 1989, 97 Punkte
  • Krug Clos d`Ambonnay 1998, 95 Punkte
  • Krug Brut 2000, 95 Punkte
  • Krug Grande Cuvée, 95 Punkte
  • Krug Rosé, 95 Punkte


  • Die Mehrzahl der verkosteten Champagner stammte aus den Jahren 2004 und 2005, erste Exemplare aus 2006. Bei den Jahrgangsbewertungen bleibt 2002 vorne mit 94 Punkten, gefolgt von 2004 mit 92 Punkten. 2003 und 2005 liegen unter 90 Punkten für den Jahrgang allgemein.

    Während jahrganglose Champagner mengenmäßig mit Abstand dominieren, sind die Champagner aus einem einzigen Jahrgang qualitativ höher zu bewerten, drücken sie doch den einzigartigen Jahrgangscharakter aus und werden vor allem in der Regel nur in großen Jahrgängen produziert - eine echte Selektion eben. In beiden Disziplinen liegt Krug weit vorne. Der NV (non vintage) Champagner Grande Cuvée ist der Top-Champagner, der ganze sechs Jahre reift, bevor er auf den Markt kommt. Die aktuellen Jahrgangschampagner von Krug 1998 und 200 reiften über 10 Jahre vor dem Release und beeindrucken weniger mit ihrer Fruchtfülle als mit der unglaublichen Präzision und wunderbaren Textur.


    Das schwere Eisentor zum Paradies für Champagner-Freunde

    Mehr oder weniger für die Galerie sind die Bewertungen der Clos du Mesnil Einzellagen-Champagner aus den Jahren 1998 und 2000. Ganze 12.000 Flaschen müssen für die Welt pro Jahrgang genügen und nur große Jahrgänge werden verkauft. Der 1999er wurde gerade für nicht gut genug befunden und nach 12 Jahren aus der Flasche wieder in einen Tank gegossen. Unfassbar! Bei Preisen so ab 1.000.- € pro Flasche beginnt die Jagd, dass sie erfolgreich ist, garantiert niemand. Gebinde mit 12 Flaschen gehen in Europa erst gar nicht auf die Auktion sondern werden direkt in Hong Kong angeboten.

    Keine Frage, die Champagner-Welt ist in Bewegung. In der ersten Dekade nur zwei sehr gute Jahrgänge: 2002 und 2008, dafür aber einige wirklich große Jahrgänge aus der Dekade der 1990er Jahre liefern die Vorlage. Die Spitzenmarken Krug, Salon, Dom Pérignon und Roederer Cristal führen das Volumengeschäft im High End Bereich unangefochten an. Hier werden absolut keine Kompromisse in punkto Qualität gemacht. Die Reifezeiten auf der Hefe und auf der Flasche werden immer länger, das Prestige dieser Flaschen immer größer. Hinzu kommt eine Hand voll Winzerchampagner mit Kleinstauflagen, die sich in der 3-Sterne Gastronomie wiederfinden. Wie überall teilt sich der Markt, die Mitte verschwindet. Oben explodieren die Preise, da die Flaschen extrem knapp sind.

    Krug scheint für diesen Kampf an der Spitze bestens gerüstet. Die Kapitalstärke des Konzerns LVMH hilft, sogar einen Jahrgangsausfall zu kompensieren, kleinere Produzenten können das nicht leisten. So steigen der Mythos und der Preis für die kommenden Jahrgänge. Und wie diese Produkte schmecken kann man in Zeitschriften ja nachlesen. Genial.