Frenzels Weinschule 2





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Herausgeber Ralf Frenzel
Gebundene Ausgabe, 280 Seiten (2019)
Verlag Tretorri Verlag, Wiesbaden, ISBN: 396033060X

Covertext:
Wie entsteht Weingenuss? Zum Beispiel durch fundierte Sachkenntnis! Und die vermittelt auf undogmatische Weise der zweite Band der Buchreihe Frenzels Weinschule. Ob es sich um die frühe Weingeschichte oder um die unterschiedlichen Anbaugebiete der wichtigsten Weinländer und deren spannende Rebsorten handelt, es geht in jedem Kapitel informativ und unterhaltsam zu.
Unser Eindruck:
Weinbücher haben es heute schwer. Die Auflagen in deutscher Sprache lohnen kaum die Recherchearbeit, das Publikum der "Fine Wine Trinker" ist eingeschränkt und dann ist die Online-Konkurrenz massiv. Neuerscheinungen mit einem gewissen Niveau gibt es daher kaum noch. Mit der Weinschule geht der Tretorri-Verlag einen sehr gelungenen Mittelweg zwischen hochkarätiger Information über die besten Weine der Welt und einer auch für ein breites Publikum attraktiven Aufmachung.

Herausgekommen ist ein im wahren Wortsinne gewichtiges Buch im großen Format mit Stile eines "Coffee-Table-Books", dessen attraktives Äußeres sich bestens in jede gehobene Architektur einfügt und über den hohen kulturellen Anspruch des Besitzers sicher Auskunft gibt. Sollte der Gast das Buch sogar in die Hand nehmen und öffnen, so finden sich zahlreiche großflächige Bilder zum Thema mit ausgewiesenem ästhetischen Anspruch.

Herausgeber Ralf Frenzel betont dann auch im Editorial, "neue Wege gehen, verkrustete Strukturen aufbrechen, Trends setzen, dem Wein eine neue Leichtigkeit geben" sei das Ziel dieser Buchreihe. Und wahrlich hat sich das trinkfreudige Publikum der großen Weine gewandelt. Was früher Geheimwissen von wenigen Connaisseuren war hat im Instagram Zeitalter seinen Mythos verloren. Es gibt keine noch so seltene Flasche und keinen noch so berühmten Keller, der nicht mehrfach durchfotografiert worden wäre. Einige vornehmlich asiatische Primeur-Besucher in Bordeaux verkosten die Weine gar nicht mehr, sondern machen nur Selfies mit den Besitzern, posten und brechen sofort zum nächsten Château auf. Selbst die allseits bekannten Weinjournalisten und -verkoster sind mittlerweile auf den Socialmedia-Kanälen hyperaktiv - zu spät.

Das Buch ist frisch, fast poppig aufgemacht und bedient sich einer mächtigen Bildersprache, bunt und von hoher Klasse. Die Typografie ist modern mit riesigen Lettern und Headlines, die das Wesentliche im Schlagworten binnen weniger Sekunden erfassbar macht. Wer mit dem Daumen nach links schiebt sieht nicht eine weitere "Story" sondern das nächste Blatt. Und wer unbedingt will, der kann auch den Text noch lesen, der von einem hochkarätigen Autorenteam zusammengestellt wurde.

Der Anteil der Selbstleser wird bei diesem Buch gering sein, der Anteil derer, die es verschenken, dafür umso größer. Es ist das perfekt Geschenk für Weinfreunde, die ihren Gästen gerne ihren hohen kulturellen Anspruch demonstrieren möchten, denn zum Stapeln im Bücherregal (gibt es das noch) ist dieses Buch eindeutig zu schade. Nächste Stufe: ein Bilderbuch mit beigefügten QR-Codes, die Links auf die Tonspur der Texte im MP3-Format enthalten.

Ein toller Versuch zur Rettung des geliebten Weinbuchs, das der Rezensent so schmerzlich vermisst. Waren das noch Zeiten, als die Herren Parker oder Broadbent ihre Weinnotizen noch in Büchern zusammenbinden ließen.

Unsere Bewertung: