Sassicaia

The Original Super Tuscan




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Marco Fini (Texte und Herausgeber), Etienne Hunyady (Bilder)
Neuauflage Januar 2017 (2001)
Verlag teNeues Media, Kempten, ISBN: 383276917X

Autor(en):
Marco Fini wurde in Florenz geboren und lebt in Bolgheri. Der Journalist und Autor schreibt für Panorama, Epoca, den Corriere della Sera und arbeitet für das italienische Radio und Fernsehen.

Etienne Hunyady ist in Lausanne geboren und Fotograf. Er lebt zeitweise in Bolgheri und publiziert für den teNeues-Verlag.
Unser Eindruck:
Das Buch Sassicaia von Marco Fini stammt aus dem Jahr 2001 und wurde Ende 2017 aktualisiert neu aufgelegt. Und natürlich ist es eine Auftragsproduktion der Tenuta San Guido und der Familie Incisa della Rocchetta. Das schmälert den Wert dieser Publikation keinesfalls, es verstärkt ihn eher. So stammen viele der Bilder von Etienne Hunyady, ein Familienmitglied. Die Texte basieren auf zahlreichen Interviews mit der Familie, insbesondere mit Mario Incisa della Rocchetta, beginnend in den 1980er Jahren, also über einen Zeitraum von rund 20 Jahren. Von den 192 großformatigen Seiten enthalten über die Hälfte nur Bilder. Erfreulicherweise wurde dem Team der Tenuta San Guido in zahlreichen Bildern bereiter Raum gegeben. Sehr interessant sind auch die historischen Dokumente zur Familiengeschichte und natürlich zur Geschichte des Sassicaia.

Breiten Raum nimmt die Geschichte der Adelsfamilie Incisa della Rocchetta ein, die aus dem Piemont stammt, nicht sehr weit vom berühmten Barbaresco entfernt. Die Familiengeschichte reicht bis vor das Jahr 1000 zurück und der Bezug zum Weinbau war schon in den Anfängen angelegt. Ein Dokument aus den Archiven der Kathedrale von Asti aus dem Jahr 984 belegt einen Weinbergskauf. Im Mittelalter war das 250 Quadratkilometer große Territorium über 300 Jahre unter dem Schutz des Herzogs von Mailand in der Regentschaft der Familie unabhängig mit eigener Rechtsbarkeit und Münzrecht. Und neben dem Weinbau florierte in dieser Zeit auch die Kunst. Im späteren, kriegerisch geprägten Verlauf der Geschichte musste die Familie viel Macht und Besitz abgeben, der Bezug zum Weinbau aber blieb erhalten. Und auch mit für Italien ungewohnten Rebsorten experimentierte man schon lange vor dem Beginn des Kapitels "Sassicaia".

Den Weg nach Süden fand die Familie durch die Heirat von Enrico Incisa mit der Römerin Eleonora Chigi, der später der Umzug nach Rom folgte. Hier wuchs Mario Incisa auf. Durch seine Eheschließung mit Clarice della Gheradesca 1930 wiederum vollzog sich die Verbindung zu Bolgheri und an die toskanische Küste. Der Wunsch, selbst einen Wein zu machen, der dem von ihm geliebten Bukett der großen Bordeaux-Weine nahe kam, entstand bei Mario Incisa schon in den 1930er Jahren. Nach seinem Umzug nach Bolgheri 1942 begann er unvermittelt mit umfangreichen Vorversuchen, Boden- und Terroirstudien und der klaren Entscheidung für Cabernet Sauvignon, der dem mediterranen Klima in Bolgheri am besten angemessen war.


Historischer Weinberg am Castiglioncello mit den ersten Cabernet-Pflanzungen

Ein nur 2000 qm großes, bereits terrassiertes Areal mit Süd-Ost-Ausrichtung und geschützt von den Meerwinden direkt unterhalb des 350m hoch gelegenen Castiglioncello wurde als Versuchsfläche ausgewählt. Nur 1000 Weinstöcke wurden gepflanzt, die Setzlinge stammten von dem Weinberg in Vecchiano der Familie Salviati aus der Nähe von Pisa, die er während seines Studiums kennengelernt hatte. Das Buch berichtet ausführlich über den schwierigen Start, der sich über viele Jahre hinzog und das Experiment mit dem Cabernet, das in Italien auf völliges Unverständnis stieß. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte, die hier ebenfalls detailliert nachgezeichnet wird.

Das Buch ist eindeutig eine Biografie von Mario Incisa della Rocchetta, die auch ohne seine Initiative für den Sassicaia historisch interessant wäre. Ausführlich wird über die Leidenschaft zum Pferdesport berichtet, mit dem Pferd Ribot verfügte der Rennstahl des Marchese in den 1950er Jahren über das berühmteste Rennpferd der Welt, das kein einziges Rennen verlor. Ausführlich wird die Familiengeschichte dargelegt und auch das Anlegen des ersten Naturschutzgebietes in Italien: in Bolgheri. Ein Weinbuch ist es also nicht, aber wer alle Details zu diesem Wein erfahren möchte, findet hier die authentische Quelle.

Die Region um Bolgheri ist ein faszinierender Mikrokosmos und ein magischer Flecken Erde. Die einmalige Geschichte des heute berühmtesten Weins Italiens fügt dieser Magie nur eine weitere Facette hinzu.

Unsere Bewertung: