Vini d`Italia 2012





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Gambero Rosso Autorenteam
Deutsche Ausgabe, (2012)
Verlag Verlag Gambero Rosso Editore, ISBN: 8866410020

Covertext:
Ein stolzes Ziel, Vini d`Italia feiert seine fünfundzwanzigste Ausgabe. Mehr als tausend Seiten bestätigen die Qualität italienischer Weine, 2350 Betriebe wurden beschrieben und etwa zwanzigtausend Weine bewertet. Ein überaus nützliches Nachschlagewerk für alle Freunde von gutem Wein, das aus einer großartigen Teamarbeit entstanden ist. [...]
Unser Eindruck:
Über die Trennung der Verlage Gambero Rosso und Hallwag ist ja schon viel geschrieben worden. Nun liegt also doch noch eine deutsche Ausgabe des berühmten "Vini d`Italia" vor, präsentiert auf der Prowein 2012 und eben nicht in München. Formal wieder mehr als beeindruckende Zahlen: 2.350 Produzenten, 20.000 bewertete Weine und 375 Mal die höchste Bewertung mit den drei Gläsern. Das Ganze präsentiert das vorliegende Buch auf über 900 Seiten. Man muss sich einmal diesen enormen Aufwand vorstellen: rund 70 Verkoster bereisen jedes Jahr über Monate die italienischen Provinzen und verkosten 20.000 Weine. Und sie haben in den vergangenen 25 Jahren einen kometenhaften Aufstieg zu einer der weltweit bedeutendsten Weinregion dokumentiert. Für viele der zahlreichen Liebhaber italienischer Weine war der jährliche Kauf des Vini d`Italia Pflicht, ergaben die "roten" Führer doch eine einmalige, fortlaufende Bibliothek der Entwicklung der wichtigsten Kellereien.

Umso größer ist das Bedauern der deutschen Leserschaft, die nun eine Übersetzung in Händen hält, die kaum noch verbale Information enthält. Jeder der wichtigen Produzenten wird zwar weiterhin auf einer Seite vorgestellt, allein die Texte wurden drastisch gekürzt und enthalten nur noch allgemeine Floskeln. Kein Wort mehr über die Weine selbst. Vier bis fünf dürre Sätze verlaufen sich im Belanglosen und geben keinen Hinweis auf die aktuelle Bewertung. Die Enttäuschung könnte kaum größer sein. Alles was bleibt sind die Tabellen mit den letzten Weinbewertungen. Ist das wirklich eine Notausgabe? Und für wen soll die gut sein?

Keine Frage: jedes Jahr ein solches Mammutwerk zu übersetzen ist ein sehr großer Aufwand, für den zumal nur wenig Zeit bleibt. Dann kann man das Buch vielleicht 7-9 Monate verkaufen, bevor schon die nächste Ausgabe vorzubereiten ist. So hat man wohl aus der Not eine Tugend gemacht und die Prosateile stark gekürzt. Alle anderen Tabellen und Pictogramme kann man ja zweisprachig hinterlegen und automatisch generieren lassen. Das neue Buch ist jetzt wesentlich kompakter und nur noch ca. halb so groß. Dafür ist aber auch die eigentliche Information verloren gegangen. Denn, wofür 20.000 Bewertungen vornehmen, wenn die Beschreibungen wegfallen? Eigentore zählen übrigens auch - nicht nur im Fußball.

Vielleicht kann sich der Verlag doch entscheiden, im kommenden Jahr die deutschen Leser wieder mit einer kompletten Übersetzung zu beglücken. Bis dahin bleibt nur, die Ausgabe von 2011 noch aufzustöbern und gut zu hüten. Schade ist es jedenfalls auch für die vielen exzellenten italienischen Weinproduzenten, denen ein sehr wichtiges Sprachrohr in den bedeutenden Exportmarkt Deutschland verloren gegangen ist. Dies ist der zweite harte Schlag nach dem Weggang von James Suckling vom Wine Spectator - und die USA sind der wichtigste Exportmarkt für Italien.

Unsere Bewertung: