Wein spricht deutsch

Weine, Winzer, Weinlandschaften




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Stuart Pigott
Gebundene Ausgabe, 720 Seiten (2007)
Verlag Scherz Verlag, Frankfurt, ISBN: 3502190003

Autor(en):

Foto:© Andreas Durst

Stuart Pigott zählt zu den weltweit bedeutendsten Weinautoren. Er hat in der in der »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« eine eigene Kolumne und ist Autor zahlreicher Weinbücher. Gemeinsam mit Hugh Johnson gab er den »Atlas der deutschen Weine« heraus. Im Scherz Verlag veröffentlichte er »Planet Wein« und »Pigotts Wilder Wein« sowie im Fischer Taschenbuch Verlag »Schöne neue Weinwelt«. Er wurde 1960 in London geboren und lebt seit 1993 in Berlin.

Covertext:
Das aktuelle Standardwerk über Wein von der Mosel bis nach Südtirol und ins Wallis, von der Saale bis in die Wachau.
Stuart Pigott und sein renommiertes Autorenteam haben mehrere Jahre lang die deutschsprachigen Weinbaugebiete bereist. Entstanden ist ein opulentes Werk, das eine ebenso fundierte wie revolutionäre Gesamtschau auf eine grenzübergreifende Weinwelt, ihre besten Weine und ihre wichtigsten Winzer präsentiert.
Unser Eindruck:
Deutscher Wein ist mit seinen Topqualitäten seit Jahren international wieder stark im Kommen - und niemand hat hierfür so viel getan wie Stuart Pigott. Man kann zu diesem exzentrischen, britischen Weinautor stehen wie man will, aber dies ist eine Tatsache. Seit vielen Jahren bereist er die deutschen Weinanbaugebiete und kennt zahllose Weinbaubetriebe und Anbaugebiete wie seine Hosentasche. Und seit ebenso vielen Jahren singt er das Loblied auf die Weltklassequalitäten der Weine - weiß wie rot. Deutschland - Rieslingland, ja stimmt. Aber da gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Das 2007 in 2. Auflage erschienene Standardwerk "Wein spricht deutsch", das Pigott zusammen mit einem Autorenteam verfasst hat ist ebenso monumental wie die hier beschriebenen Weine. Kein aktuelles Weinbuch kann sich mit diesem 720 übergroße Seiten starken und richtig schweren Buch in Punkto Ausstattung und Umfang messen. Und Pigott ist ein sehr guter Erzähler und Erklärer des Weinwunders, das sich in Deutschland, in Österreich und der Schweiz seit wenigen Jahrzehnten abgespielt hat. Klar, 78.- Euro sind viel Geld, aber hier bekommt man auch SEHR viel Buch dafür.

Die harten Fakten: sechs renommierte Autoren, eine rund 50 seitige Einführung von Stuart Pigott, 38 Kapitel zu den einzelnen Weinregionen bzw. "Unterregionen", ein kurzes Glossar und eine Liste der Winzer und Weingüter mit Adressangaben. Jedes Kapitel beginnt mit einem Kartenausschnitt, der allerdings nicht sehr detailliert ist, und schließt mit Zahlentabellen zum Rebsortenspiegel und seinen historischen Veränderungen ab (okay, wer`s braucht?!).

Was wie ein Lexikon klingt ist in Wahrheit ein echtes Lesebuch. Die Bebilderung ist schön, aber nicht dominant. Die zahlreichen Portraits tragen eher dokumentarischen Charakter als Hochglanzanspruch. Die Power dieses Buches spiegelt sich im Text und in seinem grenzenlosen Engagement für die Qualitäten des deutschen, österreichischen und schweizer Weins. Nach qualitäts- und freudlosen Nachkriegsjahrzehnten mit dem einen oder anderen Weinskandal der auf Massenweine ausgelegten Weinwirtschaft zeichnet Pigott eine echte Weinrevolution in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach. Übrigens sind diese drei Länder nicht zufällig gewählt. Nach Pigotts Ansicht gibt es für sie stark vereinende Elemente, z.B. das Traditionsbewusstsein, auf dem der starke "Eigencharakter" der Gewächse fußt. Diese Eigenschaft, gepaart mit Innovationfreude und Weltoffenheit sowie einer Orientierung an der absoluten Qualitätsspitze geben den Weinen dieses Sprachraums einen ebenso unverwechselbaren Anstrich wie z.B. den französischen oder italienischen Weinen. Die Geradlinigkeit und Sauberkeit der vorwiegenden Weißweine sind heute auch international stark gesucht, tendieren die Verbraucher doch zu authentischen und naturbelassenen Produkten, die eben nicht "engineered" sind. Damit rückt der Terroirgedanke noch weiter in den Vordergrund.

Es wäre völlig vermessen, die zahllosen Gedanken dieses Werks in einer noch lesbaren Rezension zusammen zu fassen. Es ist derzeit in Bezug auf den deutschen Wein sicherlich ohne jegliche Konkurrenz, ein Standardwerk für längere Zeit also. Auszüge und Grundgedanken wurden von Stuart Pigott in dem 2010 erschienen Titel "Weinwunder Deutschland" aufgegriffen, der auch Grundlage einer mehrteiligen Fernsehserie bildete. Dieses Buch gehört definitiv in jede ernsthafte Bibliothek von Freunden deutscher Weine. Wenn man dann noch den Weinatlas Deutschland hinzufügt, bedarf es keiner weiteren Orientierungshilfe.

Unsere Bewertung: