Weingut - alles gut

Geschichten aus dem Winzerdorf




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Bernd Fritz
Gebundene Ausgabe, 154 Seiten (2010)
Verlag Atrium-Verlag, Hamburg, ISBN: 3855351376

Autor(en):
Bernd Fritz, geboren 1945 in Bechtheim, einer der größten Weinbaugemeinden in Rheinland-Pfalz, lebt heute als Übersetzer und freier Journalist in Frankfurt am Main. Er schreibt unter anderem für die FAZ und den Feinschmecker. Für seine Verdienste als Weinjournalist erhielt er 2008 den Prix du Champagne Lanson.

Covertext:
Irgendwo an der Grenze zwischen Rheinhessen und der Pfalz liegt Gau-Wackenheim. Seinen Namen verdankt dieses Dorf einem fränkischen Kriegsmann, der sich hier vor Zeiten niederließ, seinen Ruf verdankt es zweierlei: dem guten Wein, der rings um seine Mauern wächst, und den unerhörten Begebenheiten innerhalb derselben. Inwieweit der Weingenuss für diese unerhörten Begebenheiten verantwortlich ist oder ob er im Gegenteil das Schlimmste verhindert hat, kann nicht mit letzter Sicherheit beantwortet werden. Sicher ist nur, dass in Gau-Wackenheim mit allem zu rechnen ist...
Unser Eindruck:
Regelmäßige Leser des leider zwischenzeitlich eingestellten "Wein Gourmets" kennen die "Geschichten aus Gau-Wackenheim" von Bernd Fritz sicher noch. Der Rezensent muss gestehen, dass er bei Erscheinen eines neuen Heftes immer zuerst diese Geschichte lesen musste, ein Highlight der gesamten Zeitschrift! Insgesamt neun Geschichten sind hier erschienen, dann wurde 2008 die Zeitschrift eingestellt. Im Herbst 2010 erschienen im Atrium Verlag aus Hamburg nun insgesamt zwölf Kurzgeschichten in einem kleinen, handlichen Büchlein.

Die kleine Welt des rheinhessischen Winzerdörfchens Gau-Wackenheim mit seiner berühmten Lage "Nierentritt" bildet die Kulisse für allerlei Geschichten rund um den Wein. Und dann gibt es noch die Nachbargemeinde Heppenloch, mit der man in gesundem Wettbewerb steht. Bernd Fritz, der aus dieser Gegend stammt, entwirft ein allzu menschliches Bild der Gau-Wackenheimer, die sich der Qualitäten ihrer landwirtschaftlichen Produkte wohl bewusst sind. Da wird dann aber auch schon mal etwas sorglos mit Spritzmitteln umgegangen, was aber auch noch niemanden umgebracht hat. Immer wieder geht es um die in der Gemeinde lebenden Familien, zugeheiratete Partner, die über Jahrzehnte ihren Platz in der überschaubaren Gesellschaft suchen und den hohen praktizierten Anspruch an klassische Tugenden, der oftmals trickreich herausgefordert wird. Insgesamt aber versprühen die Gau-Wackenheimer eine über Generationen gewachsene Gelassenheit, an der auch berühmte Weinkritiker abprallen.

Ohne Zweifel, ein wunderbar geschriebenes kleines Lesebuch und eine wahre Liebeserklärung an die rheinhessiche Lebensart, die nur vordergründig etwas zurückgeblieben wirkt. Bernd Fritz fängt diese Stimmung mit großer Schreibe ein und setzt den Gau-Wackenheimern ein grandioses Denkmal, teilweise mit Mundart perfekt gespickt. Des isch wecklisch Klasse, des Bischlsche!

Unsere Bewertung: