Weinwunder Deutschland





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Stuart Pigott
(2010)
Verlag TreTorri, Wiesbaden, ISBN: 3941641379

Autor(en):
Stuart Pigott, 1960 in London geboren, gilt als einer der wichtigsten Weinkenner und -kritiker. Er lebt in Berlin und schreibt für den Feinschmecker und den Weingourmet sowie als Kolumnist für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Er hat zahlreiche Weinbücher veröffentlicht.

Covertext:
Sie trinken gern Wein, sind jedoch kein großer Kenner, möchten aber gern mehr erfahren über diesen "ganz besonderen Saft"? Dann kommen Sie mit, der Journalist Stuart Pigott nimmt Sie mit auf eine spannende Reise quer durch Deutschland, wobei es viel zu entdecken gibt.

Neben den verschiedenen Traubensorten geht es um die einzelnen Anbauregionen und die Menschen, die gemeinsam einen Wein erst zu etwas Besonderem machen...
Unser Eindruck:
Begleitbücher zu bekannten Fernsehsendungen erfreuen sich großer Beliebtheit - und Auflage. So ist es kein Wunder, dass Stuart Pigott gemeinsam mit dem Tre Torri Verlag mit Beginn der 12-teiligen gleichnamigen Fernsehreihe zum Sendestart nachzieht und ein Buch herausbringt. Ein auf dem "Kopf stehender" Weinjournalist mit zwei Weingläsern in der Hand ziert das ansonsten schwarze Cover. Allerdings ist die Zukunft des deutschen Weinbaus und Weins keineswegs so düster wie die Farbe des Buches, schon eher bunt und fröhlich wie die Kleidung Pigotts (ein bekanntes britisches Label!). Da sind sich Rezensent und Buchautor sicherlich sofort einig.

Das Buch überrascht schon beim Aufschlagen: sehr viel Text und nur ganz wenige Bilder auf immerhin rund 280 relativ großformatigen Seiten. Die geballte Information von einem der profundesten Kenner der deutschen Weinbau-Szene ist in 15 Kapitel gegliedert und teilweise sehr nah an der Fernsehserie, die jeweils in 30 Minuten ein Thema aufgreift. Das ist ideal für diejenigen, die eine oder mehrere Sendungen verpasst haben und auch für solche, die zwar die Sendung gesehen haben, aber den Inhalt in Ruhe nochmals nachvollziehen möchten. Zudem geht das Buch in der Informationstiefe deutlich über die Sendungen hinaus. Auf rund 100 Seiten widmet sich das Buch den in Deutschland angebauten Rebsorten und einer Reihe von Kurzportraits der wichtigsten Weinregionen. Diese Teile stammen teilweise nicht von Pigott selbst.

Eine weitere Überraschung ist die thematische Vielfalt, die weit über die klassischen Kapitel Weißwein und Rotwein hinaus geht. Da geht es u.a. um Ökowein oder auch den Wiederaufbau der ostdeutschen Weinregionen mit mehr als bemerkenswerten Erfolgen. Ausgesprochen interessant auch das Kapitel über die ökonomischen Strukturen der deutschen Weinindustrie ("Allein ALDI deckt 27 Prozent des deutschen Weinbedarfs").

Das Buch ist sehr modern gemacht und liest sich durch den persönlichen Stil des Ich-Erzählers flüssig. Fast spielerisch erfährt der Leser eine Menge über deutschen Wein und obwohl man aus einem Buch ja nichts riechen und schmecken kann, bekommt man förmlich Lust auf´s Probieren. Vom Stil her erinnert Pigott an Hugh Johnson´s Weinwelt. So zeigt sich wieder einmal, dass die Briten doch die besten Weinjournalisten haben. Nur, lieber Herr Pigott, etwas weniger Personenkult wäre doch angenehm, schließlich haben Sie den deutschen Wein ja nicht selbst erfunden, sondern höchstens wieder entdeckt...



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