Le Domaine de la Romanée-Conti





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Gert Crum (Autor), Michael Broadbent (Co-Autor), Jan Bartelsman (Fotos)
Gebundene Ausgabe, 207 Seiten (2005)
Verlag Verlag Zabert Sandmann, München, ISBN: 3898831035

Covertext:
DRC, diese drei Buchstaben bringen jeden Weinkenner in Verzückung. Sie stehen für Domaine de la Romanée-Conti, den berühmtesten Weinproduzenten im Burgund. Seine Weine sind der Inbegriff des Pinot Noir, der nobelsten Rebsorte der Welt. "Samt und Seide in Flaschen", frohlockte der Erzbischof von Paris schon 1782. Der Maler Salvador Dali fand, die Weine von Romanée-Conti seien "pure Magie". Nur wenige Weinliebhaber haben das Glück, diese edle Rarität einmal im Leben probieren zu dürfen. In diesem Bildband können sie ihn zumindest mit den Augen genießen und in die magische Welt der Domaine de la Romanée-Conti eintauchen.
Unser Eindruck:
Bei aller Euphorie für die Online-Medien, ein gutes Buch ist doch nicht zu ersetzen. Wer das Buch "Le Domaine de la Romanée-Conti" von Gert Crum in den Händen hält, wird daran wieder einmal auf überzeugende Weise erinnert. Immerhin 80.- Euro, eine stolze Summe, kostet das in edlem Schwarz gehaltene Werk. Dafür bekommt man aber auch ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Buch: so großformatig, das es kaum in ein Buchregal passt, so vollgepackt mit Informationen, dass man alles gar nicht verarbeiten kann, so fabelhaft geschrieben, dass man von dem Zauber der großen DRC-Weine unmittelbar eingenommen wird. "Über Wein werden unzählige Bücher geschrieben, doch wirklich guter Wein macht sprachlos", so der Autor. Dies gilt übertragen auch für das Buch selbst: es hat so gar nichts mit den unzähligen anderen Weinbüchern zu tun. Es ist weder eine Auftragsbiographie noch ein Bildband mit grandiosen Fotos.

Die ersten rund 50 Seiten sind der wechselhaften Geschichte des Gutes und ihrer berühmten Lagen gewidmet. Kein anderes Weingut auf der Welt hat eine derart ruhmvolle und weit zurückreichende Historie aufzuweisen. Die ganz außergewöhnliche Qualität der eigentlich winzigen Parzellen war seit Jahrhunderten bekannt und lieferte reichlich Stoff für Geschichten über Luxus, Neid und Überschuldung. Die Weine der DRC selbst waren immer nur einer ganz kleinen Minderheit vorbehalten, über längere Zeiträume konnte man die Weine überhaupt nicht kaufen. Über Jahrhunderte entstand an der Cà´te d`Or aus der Erfahrung von vielen Generationen ein ausgefeiltes System von Parzellen, Bodenqualitäten und einzelnen Crus, von denen die Parzellen "Romanée Conti" und "La Tâche" schon immer herausstachen, unabhängig davon, wer gerade der Besitzer war. Unter dem heutigen Direktor Aubert de Villaine wurde der Erhalt dieses Terroircharakters schon bald zur obersten Devise, die DRC war eines der ersten Topgüter, die vollständig auf Biodynamik umstellten. Dazu gehörte auch, die "massive Mechanisierung" der Weinbergsbearbeitung wieder durch mühevolle Handarbeit zu ersetzen.

Das Buch behandelt ausführlich alle Aspekte des Terroirs und erklärt minutiös die verschiedenen "Climats". Auf diese Weise erschließt sich, so gut es eben durch Sprache geht, warum hier Pinot Noirs "in Vollendung" produziert werden. Dieser Exzellenz aus dem Boden steht der bescheidene und unspektakuläre Auftritt dieses Gutes mit Alleinstellung in der Welt schroff gegenüber. Wenn man mit den Bordelaiser Premier Crus vergleicht - was für ein Unterschied. Hier ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb, im Straßenbild des Dorfes kaum zu finden, dort die großen, von kapitalstarken Konzernen oder superreichen Dynastien beherrschten Schlösser. Und dennoch: die DRC Weine kann man praktisch gar nicht kaufen und wenn, dann nur zu horrenden Preisen. Auf Auktionen sind gelegentlich einzelne Flaschen erhältlich, alle nummeriert. Und so findet sich auch ein Kapitel über den Vertrieb und die Preisentwicklung der Weine.

Das Buch schließt mit den ausführlichen Verkostungsnotizen von Michael Broadbent, einem der profundesten Kenner der Weine der DRC, sowie einem Statistikteil. Micheal Broadbent ist ein unbestechlicher Weinkenner und spart weder mit ehrlicher Kritik noch mit ebenso ehrlich gemeintem Lob. Schwierige Jahrgänge legt er ebenso offen, wie legendäre.

Es gibt keinen Zweifel: das hier ist DAS Standardwerk über die DRC, eine unverzichtbare Informationsquelle über das Gut für alle Liebhaber dieser Weine (mit persönlichen Erfahrungen mit diesen Weinen wird es davon aber nur wenige geben) und sicherlich eines der besten Weinbücher überhaupt. Da es im Gegensatz zu Bordeaux über das Burgund nur erheblich weniger Literatur gibt, ist es zudem ein Buch, das einen unverzichtbaren Schlüssel für das Verständnis zu dieser so komplizierten Weinregion liefert. Das hier ist weder ein "Wein für Dummys" noch ein "Wein einfach", sondern eine profunde Darstellung dessen, was einen der größten Weine der Welt ausmacht. Wir geben ausnahmsweise ****** (6 Sterne) - würde Broadbent sagen.

Unsere Bewertung: