Wein einfach

Unser Eindruck:
Jung, witzig und dynamisch ist der Auftritt des jüngsten Buches des bekannten Autoren-Duos, der Brüder Cornelius und Fabian Lange. Als erfahrene Journalisten und Publizisten wissen Sie, wie man komplizierte Themen, wie auch die vielfältige Weinwelt, einem großen Publikum ermittelt. Der Spaß am Wein und am Weinerlebnis steht denn auch im Vordergrund dieser wirklich ungewöhnlichen Publikation. Der Einband kommt poppig plakativ rüber und die Sprache ist bewusst einfach und direkt gehalten. Damit erst gar keine Barriere aufgebaut werden kann, wird der Leser mit "Du" angesprochen. Plakativ auch die Grafiken im Buch, die die Kernaussagen optisch herausheben. Bilder von bunten Weinstockblättern oder prallen Trauben in der Herbstsonne oder märchenhaften Châteaus bzw. tief eingegrabenen Megakellern fehlen völlig.

Bei allem Spaß: die Autoren vermitteln auch, dass die Weinwelt durchaus ernste Seiten hat und man sich für sie präparieren muss, z.B. indem man in ordentliche Gläser investiert und dem Lager der Weine eine gewisse Aufmerksamkeit schenkt. Während der erste Teil des Buches etwas diffus durch die Weinwelt streift, besteht der zweite Teil aus einer sehr prägnanten Einführung in die wichtigsten Rebsorten Riesling, Chardonnay, Cabernet Sauvignon (Bordeaux Blend) und Pinot Noir. Für jede Rebsorte werden sehr sortentypische Weine gehobener Provenienz zur Verkostung empfohlen, ein guter und interessanter Ansatz.

Keine Frage: das profunde Büchlein macht viel Lesespaß, ob es für im Wein unbedarfte Leser wirklich geeignet ist, sei dahingestellt. Es fehlt zunächst etwas die rote Linie, bei allem Bemühen, die Synthese von Terroir, Weinproduzent und Produkt hervorzuheben. Das behutsame Heranführen an das Schmecken und Erfahren des unverwechselbaren Naturprodukts Wein (im Gegensatz zu industriell gemachtem Wein) ist gut gelungen, ob es das anvisierte Publikum trifft, aber eher fraglich. Wein-Novizen wird die Informationsflut ebenso herausfordern wie die sprunghafte Erzählweise mit seitenlangen Einschüben und z.B. der Dialog zwischen Weinflaschen, die darauf warten, getrunken zu werden. Dass ein junges Publikum angesprochen werden soll, ist aller Ehren wert und zumindest dies wurde gut umgesetzt.

Unsere Bewertung: