Das Oxford® Weinlexikon





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Jancis Robinson
Gebundene, 3. vollständig überarbeitete Ausgabe, 888 Seiten (2007)
Verlag Gräfe & Unzer, Hallwag, ISBN: 3833806915

Autor(en):
Jancis Robinson, Master of Wine, ist als international anerkannte und vielfach ausgezeichnete Weinjournalistin vor allem Spezialistin für Rebsorten. Dieses Wissen ist in mehrere Buchproduktionen eingeflossen. Zudem gibt sie das "Oxford® Weinlexikon" heraus und schreibt in zahlreichen Zeitschriften, u.a. dem deutschen "Wein Gourmet". <


Covertext:
Das Oxford® Weinlexikon ist das renommierteste und umfangreichste Nachschlagewerk zum Thema Wein. Janics Robinson hat mit ihrem Team von 167 Fachautoren über 3.900 Einträge von A bis Z überarbeitet und aktualisiert. Das Lexikon bietet fundierte Informationen zu allen Weinregionen der Welt, zu Weinbau und Weinbereitung, zu Rebsorten, Weinkonsum, Weinliteratur und vielen weiteren Themen.
Unser Eindruck:
Weinlexika gibt es viele, das OXFORD® WEINLEXIKON ist jedoch in jeder Hinsicht DAS Standardwerk und übertrifft alle Weinlexika in Qualität und Ausführlichkeit bei Weitem. Das Buch erscheint im September 2007 in der dritten Auflage (nach 1995 und 2003) und ist opulent ausgestattet: fast 900 eng bedruckte Seiten dieses großformatigen Folianten (3-Spaltenduck) werden aufwendig gebunden in einem Schutzschuber ausgeliefert. Der Preis ist entsprechend: fast 100 Euro kostet dieses Buch, das für Anfänger und Profis gleichermaßen Informationsquelle und Lesestoff ist.

Jancis Robinson gibt nicht nur dieses Buch heraus, sondern hat auch rund die Hälfte der Beiträge selbst verfasst. Zudem wird sie von einem umfassenden Expertenteam von 167 Fachautoren unterstützt, die im Buch auch vorgestellt werden. Im Ergebnis bietet das Lexikon in der vorliegenden Ausgabe fast 4.000 Stichworte, davon wurden rund 1.000 seit der ersten Ausgabe hinzugefügt. Über 30 Karten der wichtigsten Weinbaugebiete sowie etwa ebenso viele schöne großformatige Fotos (die allerdings thematisch meist nicht zu den Stichwörtern passen) ergänzen die naturgemäß etwas trockene Aneinanderreihung von Stichwörtern.

Dennoch steht der Text im Vordergrund - und der ist eindrucksvoll: die Stichwörter werden nicht nur kurz erläutert, sondern teilweise sehr ausführlich beschrieben. So ist z.B. das "Kapitel" mit dem Stichwort BORDEAUX rund sechs Seiten lang und liefert einen umfassenden Abriss von der Geschichte des Bordelais über die Geographie, den Rebsorten, dem Weinbau bis zur Weinbereitung. Weitere Stichworte zum Thema Bordeaux runden die Darstellung ab.

Die Tiefe und Detaillierung der Darstellungen genügen semi-wissenschaftlichen Ansprüchen, insbesondere in den Bereichen Biologie und Chemie. So finden sich nicht nur Reaktionsgleichungen (z.B. Photosynthese) sondern auch weitere Literaturhinweise zu zahlreichen Stichworten. Viele Querverweise erlauben die umfassende Information zu einem Thema. Alleine die Stichwörter rund um das Thema "Reben" füllen 13 Seiten und würden manchem Biologiebuch zur Ehre gereichen. Dazu gehört auch eine ausführliche Darstellung der Reblaus-Problematik. Man merkt bei jedem Satz, dass hier ausgewiesene Experten zu einem großartigen Fachbuch beigetragen haben.

Für die langjährigen Nutzer des Weinlexikons wurde eine Zusammenstellung der neuen Hauptstichwörter vorangestellt. Man merkt, dass - analog der Veränderungen beim Weinatlas - viele Weinregionen durch den profitablen Boom des Weinanbaus neu entstanden sind. Diese abzubilden ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, bedeutet es doch einen enormen Aktualisierungsdruck. Diesen hätte man vielleicht dem Weinatlas oder anderen, "leichteren" Publikationen überlassen können. Wohltuend ist , dass im Weinlexikon nur wenige Winzer Aufnahme fanden, es ist bei Buch über den Wein und nicht seine Erzeuger und deren Produkte.

Schmunzelnd nimmt man zur Kenntnis, dass es Frau Robinson nicht lassen konnte, Parker einen "Verbraucherschützer" und nicht einen "Weinautor" zu nennen, während der mit ihr befreundete Hugh Johnson als "Stilist" mit "literarischem Anspruch" bezeichnet wird. Immerhin wird der Einfluss des von Parker herausgegebenen Journals "Wine Advocate" betont. Dem Stichwort "Weinliteratur" widmet Robinson, selbst eine berühmte Weinautorin, über 9! äußerst lesenswerte Seiten. Von der Antike bis heute erhält man einen Überblick über die Entwicklung der Weinliteratur, die ebenso zahllos wie vielfältig ist. Alleine die deutschsprachige Literatur umfasst demnach über 24.000 Weintitel, davon über 10.000 als selbstständige Veröffentlichungen. 260 Weinzeitschriften ergänzen diese unübersehbare Anzahl an Publikationen.

Der Oxford® Weinatlas ist ein Schwergewicht in jeder Hinsicht. Ein 900 Seiten-Buch, mehrere kg schwer und mit großer Sachkunde und Akribie gefüllt. Dass es sich um ein Einsteigerbuch handelt, behauptet auch der Verlag nicht. Für Profis und engagierte Weinliebhaber ist es als Nachschlagewerk mit Suchtgefahr zum Weiterlesen unverzichtbar. Was steht auf dem Cover? "DER KLASSIKER". Ja, stimmt genau!

Unsere Bewertung: