Fine - Das Weinmagazin

Heft Special 1, Jahrgang: 2010


101 junge Winzer, die jeder kennen sollte


Das erste Sonderheft des Magazins Fine - das Weinmagazin präsentiert 101 deutsche Nachwuchs-Winzer. Eine gleichermaßen witzige wie überzeugend gute Idee: auf jeweils einer Seite wird die nächste Winzer-Generation aus über 100 deutschen Spitzenbetrieben vorgestellt, quer durch alle Weinbauregionen.

Erste Überraschung: viele der portraitierten Nachfolger sind garnicht mehr so ganz jung, es dominiert die Altersklasse 25 bis 35 Jahre. Das mag auch daran liegen, dass der Weg heute nach der Ausbildung in aller Regel zunächst in die Ferne und nicht ins elterliche Anwesen führt. Kein Makel also, sondern ein echter Vorteil.

Zweite Überraschung: der Anteil junger Damen mit großen Ambitionen ist erstaunlich hoch, Ausdruck eines immer mehr traditionellen Klammern entledigten Berufsverständnisses. Noch in der Elterngenration sind Frauen in der Verantwortung der Betriebe kaum zu finden, zumindest in Deutschland.

Dritte Überraschung, aber eigentlich garnicht so überraschend: die dominierende Rolle der Geisenheimer Hochschule und Forschungsanstalt für Weinbau und Önologie. Dieses zweifellos rennomierte Institut verfügt heute quasi über ein Ausbildungsmonopol in der deutschen Weinwirtschaft. Und das ist nur sehr eingeschränkt ein Vorteil.

Das vorliegende Sonderheft stellt eine weitere sehr bemerkenswerte Aktivität des deutschen Fine Magazins dar, den Spitzenanspruch deutscher Produkte zu festigen. Gerade im Weinbau kommt dem Können des einzelnen Produzenten eine herausragende Rolle zu. Gute Terroirs gibt es viele, aber nur wenige Spitzenbetriebe können dieses Potenzial auch heben und in die Flasche bringen. Und dabei zählen ein unverwechselbares Profil ebenso wie Marketingpower. Eine besonders heikle Aufgabe der heute hoch bewerteten und manchmal bis zum Starkult gefeierten Weinproduzenten ist es daher, das Wissen und das Image auf die nächste Generation zu übertragen. Dass dies vielen Betrieben gelingen wird, davon überzeugen die knappen aber prägnanten Portraits der Nachfolger-Generation. Ermutigend ist auch, dass es heute üblich ist, sich in der Ferne (oftmals in Übersee) bei anderen Top-Betrieben umzusehen und dort zu lernen. Früher war das mal umgekehrt.

Kompliment - eine tolle Idee, dieses Sonderheft!



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