Fine - Das Weinmagazin



Tre Torri Verlag, Wiesbaden
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Heft 2012 | 3, Jahrgang: 2012


Portrait: Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga, Tenuta San Leonardo (Trentino) | Portrait: Francis Egly, Maison Egly-Ouriet (Champagne) | Portrait: Jean-Michel Cazes, Lynch-Bages (Pauillac) | Portrait: Alois Lageder (Süd-Tirol) | Sauvignon Blanc aus der Südsteiermark | Verkostung Sine Qua Non, Kalifornien | Portrait: Chiara Lungarotti & Teresa Severini (Umbrien) | Verkostung Moet Grand Vintage 1988 - 2004 | Kulturgeschichte des Lembergers | Portrait Michel Rolland | Spontanvergärung | Portrait: Markus Schneider (Pfalz)


Beginnen wir mit einem Glas Champagner, z.B. von Egly-Ouriet. Das vielleicht spannendeste Portrait widmet Fine diesmal dem Ausnahme Champagner-Haus aus Ambonnay und seinem bescheiden auftretenden Winzer Francis Egly. Damit wird die Serie von Spitzenwinzern in der Champagne fortgesetzt, die, anders als die großen Marken, auf individuelle und handwerklich perfekte Produkte setzen. Der Beitrag stammt natürlich wieder von Armin Diel, dessen tiefgründige Fachartikel Fine jedesmal wieder enorm bereichern. Die Parallelen zwischen Anselme Selosse und Francis Egly werden immer wieder zitiert. Beide stellen Champagner von burgunderhafter Größe her, Egly produziert sogar einen roten Pinot Noir, der mit vielen erstklassigen Burgundern mithalten kann. Aber auch die Grundweine für die Champagner werden ausnahmslos im Barrique ausgebaut. Wie in Ambonnay nicht anders zu erwarten, dominieren in den Champagnern die Pinot Noir Anteile, alle Trauben stammen aus den 12 ha "pingelig" gepflegter Rebfläche. Jahrgangs-Champagner gibt es bei Egly-Ouriet übrigens nur in den besten Jahren.

Nein, er hätte es nicht tun müssen. Heinz-Joachim Fischer hätte seinen Bericht über die Tenuta San Leonardo des Grafen Carlo Guerrieri Gonzaga im Trentino in der Nähe des Gardasees nicht mit diesem spöttischen Unterton schreiben müssen. Der Gedanke, aus dem väterlicherseits vermachten Ländereien "etwas zu machen" wurde beflügelt durch die Kontakte zu den erfolgreichen gräflichen Weinanbauern aus Bolgheri und deren Oenologe Giacomo Tachis. Grundlage des San Leonardo ist aber die Carménère-Traube, eine launische Sorte, die in schlechten Jahren sehr geringe Erträge liefert. Die erste Ernte stammt aus dem Jahr 1982, bereits 1987 erfolgte die internationale Anerkennung. Die Tenuta San Leonardo als ein Weingut von "Weltrang" zu bezeichnen, nein, es hätte nicht unbedingt sein müssen.

Von Weltrang ist ohne jeglichen Zweifel das Château Lynch Bages, das unter dem Besitzer Jean-Michel Cazes zu höchsten Qualitäten und Ehren gekommen ist. Doch nicht nur für das Château selbst, sondern auch für den heute so wichtigen Öno-Tourismus im Bordelais war Cazes ein entscheidender Impulsgeber. Jean-Michel Cazes hätte tatsächlich nicht Lynch Bages übernehmen müssen, war erfolgreich bei IBM in der Industrie tätig, entschied sich aber doch 1973 ins väterliche Gut zurückzukehren. Dabei waren die ersten Jahre vom nackten wirtschaftlichen Überleben geprägt. Heute ist das gesamte Dörfchen "Bages" durchsaniert, eine Oase für Touristen im Médoc.

Ein anderer Pionier ist Alois Lageder aus Südtirol. Till Ehrlich besucht ihn in seinem Gut oberhalb des Kalterer Sees. Das biodynamische Weingut gehört heute zu den modernsten der Welt, Lageder ist international berühmt geworden.

Rainer Schäfer portraitiert Michel Rolland, den wohl berühmtesten und renommiertesten "flying winemaker" der Welt, in 20 Ländern ist er tätig. Aber er polarisiert auch wie kein anderer, seine Verbindung zu Robert Parker und seine Rolle im Wein-Business wurde in dem Film Mondovino auf extrem negative Weise portraitiert. Der Vorwurf, das eingespielte Duo Parker/ Rolland führe zur Vereinheitlichung der Weine weltweit kann allerdings als entkräftet angesehen werden, das Gegenteil ist heute der Fall. Ein sehr interessanter und gut geschriebener Artikel, der Licht und Schatten dieses charismatischen Mannes beleuchtet.

Zu einem Zeitpunkt, an dem die Abende länger werden, kommt FINE mit tollem Lesestoff gerade rechtzeitig auf den Markt.



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