Fine - Das Weinmagazin



Tre Torri Verlag, Wiesbaden
www.fine-magazines.de

Erscheint 4 Ausgaben


bei Amazon bestellen...x



Heft 2012 | 2, Jahrgang: 2012


Monteverro, Toskana | Portrait Anselme Selosse, Champagne | Château Le Bon Pasteur, Pomerol | Weinregion Süd-Tirol | Portrait Lalou Bize-Leroy, Burgund | Verkostung: Sassicaia Vertikale | Portrait Hardy Rodenstock, Weinsammler und Weinhändler | Portrait Giacomo Tachis, Oenologe | Verkostung Radici Taurasi Vertikale | Das globale Weinimperium des Moselwinzers Ernst Loosen


Fine, Das Weinmagazin, präsentiert nun bereits die 17. Ausgabe und hat sich ohne nennenswerte Konkurrenz an die Spitze aller deutschsprachigen Weinmagazine gesetzt. Umfang, Aufmachung, Anspruch und Qualität jeder der vier Ausgaben pro Jahr sind kaum noch zu übertreffen. Dies ist umso beeindruckender, wenn man sich die existenzielle Misere der Printmedien vor Augen führt. Substituiert durch die zahllosen Online-Medien verschwindet die zahlende Leserschaft im Rekordtempo und hinterläßt eingestellte Zeitschriften und Buchprojekte. Allenfalls das fernseh-boomende Thema Kochen hält die Auflagen auf wirtschaftlich vertretbarem Niveau.

Wie hart der Kompromiß zwischen journalistischer Freiheit und wirtschaftlicher Notwendigkeit oftmals ist, wird auch in dieser Ausgabe sichtbar (wenn man genau hinsieht). Aber Fine löst das sehr geschickt und wünschen wir dem Verlag den wirtschaftlichen Erfolg, den er benötigt, um noch viele tolle Heftausgaben zu produzieren. Wir denken über das Schalten einer Anzeige nach ...


Das Stammhaus von Ernst Loosen an der Mosel

Cover-Story des Heftes ist die Zusammenfassung eines Interviews mit Hardy Rodenstock, das Christian Volbracht mit dem bekannten Weinsammler und Weinhändler in Kitzbühel geführt hat. Rodenstock ist derzeit sicher die Person im deutschen Weinbusiness, über die die Meinungen am unversöhnlichsten auseinander gehen. Manche sehen in ihm den generösen Veranstalter legendärer Raritätenproben, andere den größten Weinfälscher. Vor Gericht und außer Gericht hat sich Rodenstock zumeist über einen Vergleich einem klaren Urteil entzogen, obwohl manche - wie z.B. der Stern - großen Aufwand betreiben, um ihm Fälschungen nachzuweisen. Um es vorneweg zu sagen: der Artikel löst die Zweifel weder auf noch bestätigt er sie. Er skizziert einen auffällig entspannten Mann, der den Blick auf das seiner Meinung nach noch größere Problem lenkt: die zahllosen Fälschungen moderner Weine, die viel leichter zu realisieren seien und hohe Profite versprächen. Da hat er wohl Recht.

Interessant ist die in dem Artikel geschilderte Verbindung von Rodenstock mit dem Fine Herausgeber Ralf Frenzel, der über 10 Jahre bei Rodenstock als Sommelier gearbeitet hat. Und Frenzel ist es auch, der in seinem Verlag Tre Torri das nun in Deutsch erscheinende Buch über die Geschichte der berühmten Lafite-Flaschen von Jefferson verlegt. Das Buch soll in Kürze verfimt werden und beschreibt die Rolle Rodenstocks bei dem angeblichen Zufallsfund der Flaschen und dem Verkauf an einen amerikanischen Milliardär. Und nicht nur dieser ist fest davon überzeugt: die Flaschen sind eine Fälschung.

Unbedingt echt hingegen sind die Portraits zweier ganz großer Persönlichkeiten im Weingeschäft: Lalou Bize-Leroy, die das moderne und biodynamisch geprägte Burgund wie kaum jemand anders verkörpert und Giacomo Tachis, der den toskanischen Weinen ein neues, modernes Gesicht gegeben hat. Beide blicken auf ein jahrzehntelanges Lebenswerk zurück, in dem Sie einer ganzen Weinregion ein neues, noch höherwertiges Qualitätsimage verschafft haben. Biodynamik spielt dabei in beiden Fällen eine große Rolle.

Ebenfalls in der Toskana liegt das nagelneue Weingut Monteverro. Der Besitzer Georg Weber stammt aus der deutschen Unternehmerfamilie, die hierzulande die bekannten Dehner-Gartenmärkte besitzt. Auch ihn hat der "Wine-Bug" befallen und mit enormem persönlichem und finanziellem Aufwand hat er in der Maremma ein Weingut aus dem Boden gestampft, das allerhöchsten Anspruch erhebt. Der Topwein Monteverro wurde erstmals 2008 produziert und präsentiert sich vielversprechend.

Seit vielen Jahrzehnten im Familienbesitz hingegen ist Le Bon Pasteur in Pomerol. Aus diesem Weingut stammt Michel Rolland, der heute wohl bekannteste der sog. "flying winemaker". Obwohl er bekannt ist für seinen mächtigen und opulenten Stil, produziert er auf dem Familiengut heute ausgesprochen feine und elegante Weine. Le Bon Pasteur ist schon lange ein Geheimtipp unter Weinkennern und bietet ein vergleichsweise gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Ähnlich intensiv international tätig wie Michel Rolland ist auch Ernst Loosen, der deutsche Moselwinzer. Auch ihn hielt es nicht in der Provinz, so renommiert die dortigen Lagen des Familienbesitzes auch sein mögen. Fine präsentiert seine US-Aktivitäten, die u.a. ein auf Pinot Noir ausgerichtetes Weingut in Oregon und ein auf Riesling fokussiertes Weingut in Washington State umfassen. Aber auch seine famosen und in der Welt berühmten Moselweine kommen in diesem Heft nicht zu kurz.

Wieder über 140 Seiten, prall gefüllt mit tollen Reportagen aus der Welt der Spitzenweine, die viel Lesevergnügen bereiten.



Copyright-Hinweis: Alle Rechte an den hier verwendeten Zeitschriftencovern, Covertexten, Textauszügen oder anderen Informationen (z.B. Titel, Untertitel) zu dieser Zeitschrift/Artikel gehören ausschließlich dem hier genannten Verlag / Produzenten. Die Verwendung dieser Materialien ist grundsätzlich nur zum Zweck einer Rezension gestattet.
Alle Rechte an diesem Rezensionstext gehören ausschließlich weinrouten.de.