Joh. Jos. Prüm

Ausnahmeweingut mit international gesuchten edelsüßen Spitzenrieslingen aus den Toplagen Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr.

Uferallee 19 | 54470 Wehlen / Mosel

Über Joh. Jos. Prüm


Jeder Artikel über dieses legendäre Gut muss mit den berühmten Initialen "J. J." beginnen, die die Angelsachsen liebevoll als "Jay-Jay" aussprechen. Und mehr beraucht man in diesen Ländern auch nicht erwähnen, jeder weiß genau, was gemeint ist: einer der größten restsüß, oder wie man an der Mosel sagt, "fruchtig" ausgebauten Weißweine der Welt! Wer die Weine dieses Gutes nicht probiert hat, hat keine Vorstellung, welches Geschmackserlebnis ihn erwartet. Alle Weine zeichnet ein faszinierendes Spiel aus Säure, Süße, Frucht und Mineralität aus, das niemand so perfekt beherrscht wie Dr. Manfred Prüm.

Die Wehlener Mosel-Brücke verbindet die GG-Lage Sonnenuhr mit dem Ort

Grundlage dieser einmaligen Weine sind die Top-Lagen Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr direkt gegenüber dem Gut auf der anderen Seite der Mosel. Insgesamt verfügt Prüm heute über 22 ha Rebfläche und stellt hieraus rund 150.000 Flaschen jährlich her. Besonders bemerkenswert ist, dass 95% der 40-50 jahre alten Rebstöcke noch wurzelecht sind. Die Weinbergsarbeit in den Steilhängen der Mosel ist extrem aufwändig und kann bis zu 3.000 Arbeitsstunden pro Jahr erfordern. Aber die Arbeit lohnt sich, bringt der Boden aus Devon-Schiefer doch eine unverwechselbare Mineralität und Fruchtigkeit hervor.

Um den Arbeitseinsatz etwas zu reduzieren findet seit einiger Zeit eine Flurbereinigung statt, neue Flurwege kosten etwa 5% der Rebfläche, reduzieren den Arbeitseinsatz jedoch um bis zu 30%. Bei Prüm ist man froh, dass man schon lange über größere, zusammenhängende Flächen verfügt und von der Flurbereinigung nicht so stark betroffen ist. Allerdings musste man doch einige der besten Parzellen aufgeben, wurzelecht bestockte, ein großes Opfer. Sehr viel Aufwand kosten auch die immer wieder über die Oberfläche ragenden Felsen, die nur auf Kosten des Weingutbesitzers entfernt werden können.

Im Jugenstil-Salon werden die Gäste aus der Weinbranche empfangen

Ein Besuch des Weinguts gestaltet sich zunächst nicht ganz einfach. Wie eine Festung wirkt die in edlem dunklem Schiefer gebaute Jugendstilvilla, quasi ein Hochzeitsgeschenk, das in den Jahren um 1900 errichtet wurde. An der Mosel findet man einige dieser Prachtbauten, sie alle sind entstanden zu einer Zeit, als Mosel-Rieslinge teurer waren als Premiers aus dem Bordelais. Eintritt in dieses herrliche Gebäude findet nur der, der vorab einen Termin vereinbart hat - so er die kleine Klingel findet. Und Termine gibt es in aller Regel nicht für Weintouristen, sondern für Leute vom Fach wie Journalisten, Weinhändler oder Gastronomen. Dies liegt schlicht an der enormen Anzahl von Anfragen, keinesfalls an der Unfreundlichkeit der Familie Prüm. Ganz im Gegenteil, Amei Prüm kümmert sich mit großer Aufmerksamkeit um ihre Gäste und versucht, allen Anfragen gerecht zu werden. Und das internationale Interesse ist riesig, sogar aus Frankreich reisen zunehmend Journalisten an, haben doch in Blindverkostungen Prüm`sche Weine schon Yquem-Weine geschlagen.

Das Weingut selbst ist so unspektakulär, dass man niemanden in den Keller läßt. Unterstellt man, dass das Erfolgsgeheimnis zu einem überwiegenden Teil das Potenzial des Terroirs ist, dann kann man dieser Aussage ruhig Glauben schenken. Hinzu kommt, dass die Anwesen in der Nähe der Mosel immer wieder von schlimmen Hochwassern bedroht sind (z.B. 2003 und 1993 mit einem "Jahrhunderthochwasser"). Viele Betriebe haben daher schon längst auf aufwändige Kellerbauten verzichtet. Sehr gerne führt man jedoch den Gast in die sehr stilvoll gehaltenen Salons. Hier ist jedes Details mit Bedacht gewählt, wie z.B. auch die neue, moderne Deckenlampe, die als Blickfang eine interessante Spannung in den Raum einträgt.

Die beiden Rieslinge aus Wehlen und Graach sind durchaus unterschiedlich im Charakter

Das Weingut J. J. Prüm ist seit dem 19. Jahrhundert im Familienbesitz. Die moderne Geschichte beginnt jedoch erst 1911, als Johann Josef Prüm aus einer Erbteilung und der Mitgift seiner Frau Franziska Dietz das Gut in der heutigen Form gründet. Bereits 1920 übernahm Sebastian Alois Prüm die Leitung des Gutes und führte es bis zu seinem Tod 1969. Dr. Manfred Prüm, promovierter Jurist, trat zu diesem Zeitpunkt in die Verantwortung ein und führt das Gut heute gemeinsam mit seiner Tochter Dr. Katharina Prüm, auch Sie eine promovierte Juristin.

Obwohl der Fokus von Prüm eindeutig auf den restsüßen Rieslingen liegt, umfasst die Produktpalette auch trockene Rieslinge, die allerdings praktisch nur in Deutschland nachgefragt werden. Bei den restsüßen Rieslingen werden die Lagen Bernkastler Badstube, Graacher Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr in den Qualitäten Kabinett, Spätlese und Auslese angeboten. Von den beiden letztgenannten Lagen stammt zudem der Top-Cru Auslese Goldkapsel. Während die Weine aus dem Graacher Himmelreich eine gewisse maskuline, säurebetone Struktur auszeichnet, betören vor allem die Weine aus der Wehlener Sonnuhr durch eine fruchtbetone runde Eleganz und Finesse. Mit einem Alkoholgehalt von nicht über 10% kommen diese Weine mit einer Leichtfüßigkeit daher, die fast dazu führt, dass man die Weine unterschätzt. Besonders stolz ist man bei Prüm auf die extreme Langlebigkeit der Weine, die spielend 50 Jahre und länger reifen können. Ein Prüm-Riesling sollte zumindest 10 Jahre reifen, bevor er getrunken wird. Wenn man den Wein dann noch sehr gut gekühlt genießt, erwartet einen ein schier unvergleichliches Geschmackserlebnis.