Weinfachmesse VÉRITABLE15

18. Juli 2015


Wie schafft man es, 80 Spitzenwinzer ins pfälzische St. Martin zu locken und vier ihrer besten Weine zur Verkostung anzubieten? In dem man sie persönlich und seit vielen Jahren gut kennt! Uwe Warnecke, der Initiator der VÉRITABLE, ist ein Urgestein der deutschen Weinszene, arbeitete viele Jahrzehnte als Weinverkäufer, Netzwerker und Spitzensommelier in der Branche. Seine Beziehungen in die Spitzenbetriebe insbesondere in Deutschland und Frankreich sind über lange Jahre gewachsen und einzigartig. Heute ist er pensioniert und arbeitet mit Hochdruck an seinem Traum einer internationalen Premiumveranstaltung in der Pfalz. Und in nur fünf Jahren ist es ihm gelungen, diesem Ziel ein großes Stück näher zu kommen - in Deutschland ist er mit der VÉRITABLE bereits ohne Konkurrenz.

Wie kommt nun die VÉRITABLE ausgerechnet nach St. Martin? Es ist sein Freund Philipp Kiefer, der ihm in seinem Aloisiushof einen perfekten Rahmen für die Veranstaltung bietet. Zusammen möchten die beiden Veranstalter aber auch das Image des Weinorts südlich von Neustadt an der Weinstraße nach oben ziehen, das immer noch von billiger Liter-Massenware dominiert wird. Weiter nördlich, in Deidesheim, dort, wo Uwe Warnecke im berühmten Deidesheimer Hof über lange Jahre gewirkt hat, ist man mit vielen Investitionen schon weiter gekommen. Aber St. Martin packt an und lässt sich die Chance, im Schatten der VÉRITABLE in der Qualität zu wachsen, nicht entgehen. Ortsbürgermeister Timo Glaser hat dies erkannt und unterstützt die VÉRITABLE wo er kann. Und so beginnt die Veranstaltung auch mit einem Empfang der Ehrengäste und der Journalisten im schmucken Rathaus. Stars der Veranstaltung sind die Spitzenwinzer Dirk van der Niepoort und Gaia Gaja, die älteste Tochter des berühmten Angelo Gaja aus Barbaresco. Beide tragen sich denn auch ins Goldene Buch der Gemeinde ein.


Dirk van der Niepoort und Gaia Gaja tragen sich zur Freunde des Ortsbürgermeisters Timo Glaser ins Goldene Buch von St. Martin ein.

Und dann öffnet die VÉRITABLE auf der gegenüber liegenden Straßenseite ihre Pforten mit knapp 80 Spitzenerzeugern aus fast allen wichtigen Weinregionen der Erde. Uwe Warnecke stellt erfreut fest, dass er über eine Liste von weiteren 150 Ausstellern verfügt, die gerne ebenfalls auf der VÉRITABLE vertreten sein möchten. Ihnen stehen 550 Fachbesucher gegenüber, die sich vorab anmelden und registrieren mussten, zumeist sind dies die Einkäufer von Handel und Gastronomie. Und auch hier erhebt der Veranstalter höchste Ansprüche, möchte Uwe Warnecke die wichtigsten Protagonisten der deutschen Fine Wine Szene zu seinen Besuchern zählen. Und das gelingt immer besser. Allerdings vermerkt er, dass es da vielleicht noch 100 - 150 Personen gäbe, die nicht perfekt zu seiner Zielgruppe passen. Da die Platzverhältnisse im Aloisiushof eng begrenzt sind, ist eine Ausweitung der Besucherzahlen nicht genehmigungsfähig. Diejenigen, die zugelassen wurden bekommen am Eingang gegen ein Pfand ein hochwertiges, sehr feines Weinglas in die Hand gedrückt und machen sich auf, die besten der besten Weine zu entdecken.

Und davon gibt es so viele, dass eine Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Zudem ist man von dem Angebot nur dann nicht überwältigt, wenn man nicht schon im Vorjahr die Chance einer Orientierung gehabt hätte. Dennoch gibt es viel Neues zu entdecken, z.B. die großen Barolos von Elio Altare, die seine Tochter Elena präsentiert. Wo hat man denn schon außerhalb des Weinguts selbst die Chance, sechs große Rotweine aus sechs verschiedenen Jahrgängen gegen einander zu verkosten und dabei den Erläuterungen von Elena Altare zu lauschen? Wem dieser grandiose Stoff zu heftig war, erfrischt sich einfach am Stand nebenan mit einem Schluck Champagner von Bollinger. Oder lieber der Spitzencuvée von Bellavista, dem berühmten Spumante aus der Franciacorta? Der Gaumen bleibt auch im Erholungsmodus, wenn man die feinen Loireweine von Ladoucette probiert und anschließend noch die großen Lagenrieslinge von Wegeler, die der Gutsleiter selbst ausschenkt - begleitet von hoch interessanten Erläuterungen.


Aus Anlass der VÉRITABLE wurden die Ehrengäste ins Rathaus zu einem Empfang geladen.

"Auf keinen Fall schlucken, nein tue es nicht" muss man sich immer wieder vorsagen. Sonst hält man nicht lange durch. Die eine oder andere Ausnahme kann man nicht verweigern, z.B. bei einem Riesling Clos Sainte Hune der Domaine Trimbach oder einer Scharzhofberger Auslese von Deutschlands Spitzenwinzer Egon Müller. So gegensätzlich diese beiden Weißweine sind, so erhaben sind sie in ihrer Klasse. So etwas kann man nicht ausspucken! Winzer an Winzer reihen sich eng gepackt die Spitzenbetriebe, viele der berühmten Personen sind selbst anwesend. Große Burgunder, große italienische Rotweine und prächtige Weine aus Portugal, man weiß kaum, wohin man sich wenden soll.

Der größte Wert der Véritable aber kommt nicht von den angebotenen Weinen, sondern von den Kontakten, die man hier knüpfen oder pflegen kann. Fast alle, die in der deutschen Weinbranche Rang und Namen haben, sind vertreten und der Austausch ist in der schönen und ungezwungenen Atmosphäre leicht möglich. Im Gegensatz zu der Massenveranstaltung der ProWein kann man hier wichtige Leute leichter und einfacher treffen. So wird die Véritable immer mehr zur Informationsdrehscheibe für Spitzenweine und zum Treff der Profis. Und genau das ist das Ziel von Uwe Warnecke.