Atelier Dom Pérignon

25. Februar 2015English



DER ULTIMATE CHAMPAGNER WORKSHOP MIT DOM PÉRIGNON

Ein düsterer Dienstag Morgen, um mich herum die weitläufigen Weinberge des Hauses Dom Pérignon. Was für ein Gegensatz zu dem etwa zwei Autostunden entfernten, vibrierenden Paris, aus dem wir gerade kommen. Eine Monokultur aus tief zurück geschnittenen Weinbergen überzieht die Landschaft, die Natur liegt immer noch im Winterschlaf. Eine magische Ruhe umfängt einen, wie schön muss es hier im Sommer aussehen, wenn man mitten in einem grünen Rebenmeer steht? In den kommenden Stunden werde ich an einem einmaligen, neuen Konzept teilnehmen, das selbst in Relation zu den hohen Standards des Hauses Dom Pérignon an die Grenzen geht.

Unter dem Namen "Atelier Dom Pérignon" bietet man künftig zahlenden Gästen einen ultimativen Champagner Workshop an. Und zwar genau im Zentrum der Marke Dom Pérignon, in Hautvillers unweit von Épernay, direkt hinter der berühmten Abtei, in der der Mönch Pérignon fast sein ganzes Leben verbracht hat. Wenn Sie wissen möchten, was der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Nase ist, was man bei Dom Pérignon unter der Plénitude versteht und was den besonderen Charakter dieser Spitzenchampagner ausmacht, dann sind Sie hier genau richtig!

Eigentlich wollte Dom Pierre Pérignon vor rund 300 Jahren nur den besten Wein der Welt machen, ja Champagner ist in erster Linie Wein. Das Handeln des Hauses Dom Pérignon ist bis heute diesem Streben verpflichtet geblieben. Auf der Grundlage von Trauben aus den zahlreichen Grand Cru Lagen des Hauses sowie der legendären Premier Cru Lage rund um die Abtei von Hautvillers produziert man ausschließlich Jahrgangs-Champagner, in den meisten Jahren jeweils einen Blanc und einen Rosé. Allerdings werden nur die Jahrgänge deklariert, die man der notwendigen Qualität eines Dom Pérignon für würdig erachtet. Die letzte Entscheidung hierüber liegt bei Richard Geoffroy, dem berühmten Chef de Cave von Dom Pérignon, den man vielleicht als den Karl Lagerfeld des Champagner bezeichnen könnte. In 25-jähriger Arbeit hat er das Haus Dom Pérignon zu neuen Höhen geführt, legendäre Jahrgänge präsentiert. Viele Champagnerfreunde warten so jedes Jahr auf die Entscheidung der Maison Dom Pérignon über die Präsentation eines Jahrgangs. Der letzte, nicht produzierte Jahrgang war 2001, auch für so ein großes Haus eine empfindliche Einbuße.

Der Champagner von Dom Pérignon ist mehr als ein Schaumwein, es ist "ein Stück Kunst", sagt Stéphan Henry, International Education Manager und Markenbotschafter aus der Zentrale in Paris. Die Verbindung zur Kunst ist in der Tat ebenso wichtig wie der Champagner, wie die Kooperation des Hauses mit bedeutenden zeitgenössischen Künstlern für Sonderausgaben belegt. Und auch Richard Geoffroy betont die Energie, die man bei Dom Pérignon aus der Inspiration der Künstler und deren Interpretation des Jahrgangs zieht. Die streng limitierten Künstlereditionen mit Sonderverpackungen und speziell gestalteten Etiketten erwiesen sich immer wieder als Verkaufsschlager, die Edition von Jeff Koons war praktisch sofort komplett ausverkauft.



Nach einem kurzen Rundgang durch die Weinberge und das Kloster von Hautvillers ist es nun Zeit für das "Atelier Dom Pérignon". In Gruppen von zwölf Personen findet man sich hier in einem licht-durchfluteten, sehr puristischen Raum wieder, der zudem absichtlich leicht abgekühlt ist, um eine optimale Trinktemperatur zu gewährleisten. Die drei leeren Gläser an jedem Platz werden nun gefüllt mit der aktuellen Produktpalette. Jetzt geht es aber nicht um das reine Trinkvergnügen, sondern darum, die Raritäten mit allen Sinnen vollständig zu erfassen. Zwei gänzlich in Schwarz gekleidete Männer schenken zunächst den Vintage 2004 ein, ein Jahrgang mit fast perfektem Wetterverlauf. Ein für die Champagner-Produzenten einfacher Jahrgang, der im Falle von Dom Pérignon einen hellgelben, sehr mineralischen Champagner ergab. Noch bevor die Gäste das Glas in die Hand nehmen dürfen, gilt es die Farbe genau aufzunehmen. Die hellgelbe Farbe ist ein Markenzeichen von Dom Pérignon, der fast immer so schimmert, niemals Brauntöne aufweist. Das liegt u.a. auch an dem Blend, der bei Dom Pérignon immer nur Chardonnay und Pinot Noir enthält, jedoch nie Pinot Meunier. Die Farbintensität, so klärt Richard Geoffroy auf, hängt auch vom Erntezeitpunkt ab. Und dann fügt er noch hinzu, dass ein Dom Pérignon nie aus einem engen Champagnerglas, sondern immer aus einem Weinglas getrunken werden soll. Beim Rosé auch gerne ein großes Burgunderglas.

Weitere erfahrene Mitarbeiter unterstützen diesen Workshop und beantworten praktisch jede Frage, die man schon immer einmal stellen wollte. Vorkenntnisse benötigt man aber nicht, Markenbotschafter Stéphan Henry beginnt gerne mit den Basics. Nun ja, es gibt da doch eine Frage, die man nicht beantworten wird: es ist die Frage nach der Anzahl der produzierten Flaschen. Dennoch bleibt diese geballte Informationsflut ein faszinierendes Erlebnis, spätestens jetzt ist jeder Dom Pérignon Fan im siebten Himmel.



Das Bukett eines Champagners verändert sich, wenn man das Glas schwenkt. Man sollte das Bukett daher zunächst mit ruhendem Glas aufnehmen, etwas von dem Geruch über den Mund schlucken, damit sich der volle Geschmack im Mund ausbreiten kann. Nach dem Schwenken nimmt man dann die zweite Nase auf und spürt die zunehmende Intensität des Buketts mit neuen Nuancen. Ein untrügliches Zeichen für einen großen Champagner ist ein langer, eindrucksvoller Abgang mit Frucht, Kräutern und mineralischen Noten, der bis zu 30 Sekunden anhält, oft noch länger. Der 2004er Blanc besticht mit seiner klaren Struktur und seinen vielschichtigen Aromen, ein großzügiger Schmeichler. Deutlich mehr Energie und Intensität zeichnet den 1998er P2 aus, der ganze 16 Jahre auf der Hefe gelagert war. Ein Jahrgang, der nicht nur in dieser spät degorgierten Variante der zweite Reifephase (Plénitude) immer besser wird und sich zu einer Legende entwickelt. Zum Abschluss noch der Rosé 2003, ein Jahrgang, in dem es so heiß war wie 50 Jahre nicht. Der Pinot Noir geprägte Champagner betört durch seine intensiven Fruchtaromen von Erdbeeren, Aprikosen und leichten Rauch- und Toasttönen. Ein für das Haus Dom Pérignon ungewöhnlich hedonistischer Champagner, nach dessen Genuss eine Rückkehr zu "normalen" Roséchampagnern unendlich schwierig sein dürfte.

Es fühlt sich einfach fantastisch an, einen ganzen Nachmittag auf diesem Niveau verwöhnt zu werden, die Welt draußen rückt in immer weitere Ferne. Richard Geoffroy entführt seine gebannt lauschenden Gäste in seine eigene Welt der großen Geschmackserlebnisse, verstärkt durch die eigens designten Gourmetkreationen. Aber genau in dem Moment, in dem man dachte, das Erlebnis sei vorüber, wird man in einen abgedunkelten Raum begleitet. Was die Gäste dort erwartet? Das wird hier nicht verraten, aber jetzt versteht man, dass es einen ganz besonderen Grund dafür gibt, warum man in diesem Workshop so viel über Champagner gelernt hat.

Champagnerfreunde können dieses Erlebnis selbst über die Website www.domperignon.com buchen, der Workshop wird ab Juni 2015 in englischer und französischer Sprache angeboten und kostet 600 €. Für diesen Preis wird Sie La Maison Dom Pérignon an ihrem Stammsitz in Hautvillers empfangen, ein kleines Dorf oberhalb von Épernay mitten in den Weinbergen. Abgesehen von dem einmaligen Genuss dieser sehr raren Tropfen aus flüssigem Gold öffnet man auch die sonst immer fest verschlossenen Türen zu den Symbolen der Marke Dom Pérignon im Schatten der berühmten Abtei. Und wenn Sie sich die eine oder andere Flasche dieser seltenen Ausgaben von Dom Pérignon mitnehmen möchten, empfiehlt sich ein Abstecher in den Shop in Épernay an der Avenue de Champagne. Wenn Sie dort heraus kommen, wird sich der Preis von 600 € für das großartige Erlebnis des Workshops schnell relativiert haben.

Katharina Baumann, weinrouten.de