Bordeaux 2012 Primeur

26. April 2013


2012, some very fine wines






01. Juni 2013


Der Bordeaux-Jahrgang 2012 reift nun in den Barrique-Fässern der Châteaus und wird in ca. 2 Jahren in die Flaschen gefüllt. Die Proben sind verkostet und die Eindrücke ausführlich diskutiert. Die Produzenten haben auf den Handel gehört und bis auf wenige Ausnahmen die Preise zurückgenommen. War diese Reduktion ausreichend um auch wirklich zu verkaufen?

Hier noch ein paar zusammenfassende Überlegungen:
  • 2012 war ein extrem schwieriger Jahrgang mit in fast jeder Beziehung ungünstigem Wetterverlauf
  • moderne Technik im Weinberg und im Keller sowie ein ausdauernder und harter Einsatz der Menschen half wieder einmal, das Schlimmste zu verhindern. Noch vor 20 Jahren wäre 2012 ein "off vintage" geworden.
  • die besten Terroirs konnten ihre Überlegenheit erneut unter Beweis stellen. Das Mikroklima unterscheidet sich selbst im relativ flachen Médoc teilweise signifikant. So gelangen in allen Appellation schöne, ausdrucksstarke und flache, tanninharte Weine.
  • der Erfolg in solch schwachen Jahrgängen hängt auch sehr stark von der Kapitalkraft der Erzeuger ab. Heute können es sich die großen Châteaus problemlos leisten, nur einen sehr kleinen, extrem selektierten Teil der Ernte in den Grand Vin zu geben. Auch der massive Personaleinsatz im Weinberg ist teuer.
  • 2012 wird als einer der heterogensten Jahrgänge der jüngsten Vergangenheit mit großen Qualitätsschwankungen in die Geschichte eingehen. Diese extreme Heterogenität gilt auch für die Aussagen der Weinkritiker und Weinjournalisten. Interessant ist auch, dass sogar einzelne Verkoster bei Nachverkostungen von deutlichen Schwankungen berichten. Bekommt jeder den gleichen Wein?
  • Unsere sehr subjektive Wahl des Weins des Jahrgangs: Mouton Rothschild, gefolgt von Cheval Blanc.
  • die Preise sind im Mittel ca. 20% gegenüber 2011 zurück gegangen. Dennoch lagen sie meist noch erheblich über dem Jahrgang 2008, dem letzten korrekt bepreisten Jahrgang im Bordelais. Der Preisrückgang für 2012 war in keiner Weise ausreichend für eine erfolgreiche Kampagne
  • im Bordelais wird man sich ernsthaft mit der Zukunft auseinander setzen müssen. Nach zwei Jahrhundertjahrgängen in 2009 und 2010 nun zwei sehr schwache Jahrgänge und 2013 sieht vom Wetterverlauf ebenfalls sehr problematisch aus. 2007, ein off Vintage auf Lager und 2008 allenfalls gut, aber besser verkauft. Da liegt noch viel teurer Wein in den Lagerhäusern. 2009 / 2010 hat den Konsumenten und Sammlern viel Geld gekostet, nun disponiert man vorsichtiger und China kuaft auch nicht mehr alles zu jedem Preis.
  • die Weinliebhaber trösten sich mit den gereiften Jahrgängen der 1990er Jahre, die nun auf dem Höhepunkt un zudem deutlich billiger sind.


Regen und Dauergrau bestimmte nicht nur den Wetterverlauf zur Primeurwoche 2012 sondern auch das Frühjahr und den Spätherbst des Jahrgangs 2012. Ohne diesen Regen im Oktober hätte es ein richtig guter Jahrgang werden können - hätte!


23. Mai 2013


Nun ist die Primeurs-Kampagne endlich beendet, die letzten Châteaus haben ihre Preise bekannt gegeben. Hier nochmal der Hinweis, dass sich die angezeigten Preise ex Negociant verstehen, d.h. ohne Händlermarge und MWSt. Die Handelspreise liegen etwa 30-35% höher.
Jetzt schlägt die Stunde des Handels, diese Weine am Markt abzusetzen. Das wird nicht ganz einfach, der Konsument hat eine große Auswahl an wunderbaren Weinen auch aus anderen Regionen. Derzeit ist der Burgunder-Jahrgang 2010 auf dem Markt, die großen Jahrgänge 2006-2008 aus dem Piemont und der Toskana sind ebenfalls noch zu bekommen. Und dann gibt es noch letzte Champagner aus dem großen Jahr 2002. "So, nun musst Du Dich entscheiden...".

- Léoville Las Cases 85.- € (-11%)
- L`Eglise Clinet 125.- € (+23%!)
- Vieux Château Certan 90.- € (-6%)


22. Mai 2013


Sehr ungewöhnlich, aber über das Pfingstwochenende waren viele Preise noch immer nicht kommuniziert. Dennoch Preisabschläge überall, aber werden sie ausreichen? Wenn man den Berichten der Händler folgt, nein. Diese Kampagne hat nicht schlechte Weine, sondern ein schlechtes Preis-/Leistungsverhältnis hervorgebracht. Las Cases, VCC, Troplong-Mondot und auch L`Eglise Clinet fehlen noch. Man liest sehr oft: Mouton kaufen und einige Pomerol, den Rest vergessen. Nicht ganz falsch, aber doch zu plakativ. Da gibt es mehr interessante Weine. Mouton und auch Lynch Bages haben ihre Fangemeinde und wurden auch gut verkauft.

- Cheval Blanc 340.- € (-23%)
- Ausone 355.- € (-28%)
- Figeac 48.- € (-32%)
- Cos d`Estournel 89.- € (-18 %)
- La Conseillante 57,60 € (-20 %)
- Gruaud Larose 33,60 € (-9%)
- Leoville Poyferré 43,20 € (-16%)
- Beauséjour Duffau-Lagarrosse 48.- € (-5%)
- Ducru Beaucaillou 69,60 € (-7%)
- Clos L`Eglise 39,90 € (-33%)
- Clinet 44.- € (-12%)
- Montrose 57,60 € (-20%)
- La Lagune 34,80 € (-3%)
- Pichon Lalande 57,60 € (-20%)
- Pichon Baron 65.- € (-10%)
- Leoville Barton 44.- € (-2%)
- Grand Puy Lacoste 32,40 € (-19%)
- Clos Fourtet 45.- € (-10%)
- Calon Ségur 38,40 € (-3%)


04. Mai 2013


So richtig viele Preise kommen immer noch nicht heraus. Vor allem fehlen die 2ème Crus noch, wie z.B. Las Cases, Cos, die beiden Pichons und Léoville Barton. Am rechten Ufer werden vor allem noch die sehr erfolgreichen Premiers erwartet.

- Haut Brion 240.- € (-33%)
- La Mission Haut Brion 150.- € (-31%)
- Pontet Cant 60.- € (-9%)
- Canon La Gaffelière 37,80 € (-5%)
- Pape Clement Rouge 50.- € (-13%)
- La Mondotte 100,30 € (-5%)


26. April 2013


Robert Parker hat seine Einschätzung pünktlich veröffentlicht. Er sieht einen durchschnittlichen Jahrgang, mehr - und das Potenzial dafür war vorhanden - hat der Anfang Oktober einsetzende Regen verhindert. Sehr erfolgreich waren, das wurde schon mehrfach betont, die Weine in Pomerol - von hier stammen die meisten der Jahrgangssieger. Auch einige Weine aus St-Emilion und Graves wurden für gut befunden. Das Bild im Médoc war gemischt, je nach Erntezeitpunkt. Wer auf einen "Indian-Summer" spekulierte verlor, das Wetter drehte nicht mehr. Wein des Jahrgangs wurde L`Eglise Clinet mit 96-100 Punkten der einzige Wein des Jahrgangs, dessen Potenzial mit bis zu 100 Punkten gesehen wurde. Es folgen Trotanoy (96-98), Pétrus (95-98+) und gleichauf Ausone und Mouton Rothschild (95-97). Der Kommentar für Mouton ist überschwänglich, Parker bezeichnet ihn als Wein des Jahres aus dem Médoc. Das freut uns besonders, da Mouton für uns der Wein des Jahres insgesamt war (s.u.). Parker ist damit einer der wenigen professionellen Verkoster, dessen Bewertung wir voll und ganz nachvollziehen können! Keine Frage ist übrigens auch, dass Denis Durantou mit seinem L`Eglise Clinet ein großer Wein gelungen ist. Ob es 100 Punkte sind ist aber zu bezweifeln. Famos jedenfalls war der Wein von Troplong-Mondot, den Parker mit 94-96 ebenfalls in die Top15 aufnahm.


Für Robert Parker der Wein des Jahrgangs 2012. Unser Urteil fiel auf Mouton Rothschild als Wein des Jahrgangs, aber kein Zweifel, dieser L`Eglise Clinet ist dem bescheidenen und leise auftretenden Denis Durantou exzellent gelungen.

25. April 2013


Quasi "den Vogel abgeschossen" haben die beiden neuen Mitglieder der Topkategorie eines "Premier Grand Cru Classé A" in St.-Emilion Château Angelus und Château Pavie: sie setzten beide den Preis deutlich nach oben auf einheitlich 180.- € und liegen damit noch über Château Palmer mit 160.- €. Verständlich, dass man die Hochstufung nutzen wollte, den Preisunterschied zu Ausone und Cheval Blanc zu verringern, aber diese Preisstellung forderte Spott und Hohn heraus. Für "nur" 60.- € mehr bekommt man in diesem Jahr Mouton Rothschild und Margaux. Einzelne Händler haben bereits angedeutet, diese beiden Weine nicht zu verkaufen. Pavie haben wir übrigens verkostet - das war kein Wein, für den man so viel Geld ausgeben müsste. Aber beide Châteaus bauen derzeit in großem Stil aus und die vielen Baukräne kosten Geld. Morgen kommen die Parker Scores heraus (aber zwischenzeitlich kann man bei Neal Martin oder Jeff Leve ja schon einmal nachlesen).

- Margaux 240.- € (-33%)
- Palmer 160.- € (0%)
- Angelus 180.- € (+30%!!)
- Pavie 180.- € (+58%!!)


22. April 2013


Das wird eine schnelle Preiskampagne und diesmal kommen die großen Namen nicht zum Schluss, sondern gleich zu Beginn. Parker lobt die Weine aus Pomerol. Ein Magazin sieht Montrose "auf dem Podium"! Da haben wir auf Montrose ganz sicher einen anderen Wein verkostet, für uns einer der schwächsten Weine überhaupt. Unglaublich, wie unterschiedlich die Bewertungen sind. Liv-Ex zitiert das Ergebnis einer eigenen Umfrage und stellt fest, Lafite und Pichon Baron haben am meisten enttäuscht! Echt? Lafite war ein exzellenter Wein, vielleicht fehlte etwas die Magie eines großen Bordeaux. Aber enttäuscht? Baron haben wir nicht verkostet. Soll man es trotzdem glauben? Pétrus der Sieger des Jahrgangs, sagt Liv-Ex. Echt? Warum? Was ist mit Le Pin, Cheval Blanc, dem wunderbaren VCC, La Conseillante, Clinet? Muss er gewinnen, damit der Preis gerechtfertigt ist? Wo ist der "Wine Advocate", der Anwalt der Konsumenten?

- Lafite Rothschild 330.- € (-21%)
- L`Evangile 100.- € (0%)


18. April 2013


Mit einem Paukenschlag eröffnete Mouton Rothschild die Preisstellung für den Jahrgang 2012 für die großen Châteaus: 240 € (ex negociant), das ist ein Drittel unter dem Preis für 2011 von 320 €. Ein sehr gutes Signal für die Verbraucher. Lynch Bages kam mit einem Preis von 60 € heraus, nach 69 € in 2011. Offenbar haben die Châteaus die völlig verunglückte Kampagne aus dem Vorjahr doch reflektiert, senken die Preise und staffeln die Preisankündigungen. Wirklich bemerkenswert ist, dass Mouton den Preis bekannt gibt, bevor Robert Parker seine Bewertung veröffentlicht. Das gab es lange nicht! Is Parker over? Oder ist das schon eine Reaktion auf die Übernahme der Bordeaux-Bewertung durch Jeff Leve. Ooops...

- Mouton Rothschild 240.- € (-33%)
- Lynch Bages 60.- € (-13%)


15. April 2013


Jedes Jahr in der ersten oder zweiten April-Woche findet die Primeurwoche im gesamten Bordelais statt. In diesem Jahr besuchten 5.800 Weinhändler, Journalisten und andere die berufsmäßig mit Wein zu tun haben die Hauptstadt des Weins, um sich einen Überblick über die Qualitäten des vergangenen Jahrgangs zu machen und entsprechend zu disponieren. Das waren etwa 7% mehr als im Vorjahr, aber immer noch weniger Teilnehmer als 2010. Die Besucher kamen aus fast 70 Ländern angereist, dennoch stammten 70% aus Frankreich selbst.

In diesem Jahr fand die Primeurwoche bei sehr bescheidenen Wetterverhältnissen statt. Es war kalt, regnete immer wieder und an den ersten beiden Tagen wehte ein unangenehmer Wind. Der Boden war durchnässt und die Schuhe der Besucher bald im Schlamm versunken. Dazwischen aber lachte auch einmal die Sonne, Aprilwetter eben. Lag der Schwerpunkt der Veranstaltung zu Beginn eher in Pomerol / St. Emilion, so verlagerte sich die Aktivität zur Wochenmitte ins Médoc. Selbst bei bester Planung ist aber ein häufiger Standortwechsel notwendig, wenn man alle Termine wahrnehmen möchte. Wenn da nicht die Ringautobahn "Rocade" von Bordeaux mit ihren häufigen Staus wäre, würde man die Distanz doch in gut einer Stunde schaffen. Aber so ...

Wie das Wetter draußen, so fühlten sich die Qualitäten in den Kellern und Verkostungsräumen an. Vom Wind und Regen zum Sonnenschein und wieder zurück. Wenn ein Wort den Jahrgang 2012 beschreiben müsste, dann "heterogen". Regeln gibt es kaum, wenn sich auch die besten Terroirs durchsetzen konnten. Der Wetterverlauf hat den Produzenten alles abverlangt, im Weinberg und im Keller. Der Vegetationsverlauf startete in 2012 sehr spät, was schon einmal die Wachstumsphase verkürzte. Es folgte ein kürzerer, heißer und trockener Sommer, der ebenfalls für die Pflanzen nicht hilfreich war. Mitten in die Ernte platzte dann wieder Regen, der - so ein etwas überspitzter Kommentar auf Pontet Canet - erst im Lauf der Primeurwoche wieder aufhörte. Für die Produzenten aber war nicht die allgemeine Wetterlage relevant, sondern das Mikroklima der eigenen Weinberge. Und das konnte sich innerhalb eines einzigen Kilometers gewaltig verändern. Die nördliche Region St. Estephe im Médoc hatte es da am schwersten, in St. Julien und Margaux war die Situation günstiger, die Topgüter in der Nähe der Gironde kamen in Bezug auf den Regen glimpflicher weg.

Was das Wetter nicht zuließ, musste im Keller nachgebessert werden. Machte die Superqualitäten der Jahre 2009 und 2010 noch die Natur selbst, war in 2012 der Eingriff des Menschen gefragt. Dies birgt selbstverständlich Risiken: Überextraktion, zu viel Holzeinsatz, ausgetrocknete Weine. All das war auch zu schmecken. Daneben aber gab es eben auch Meister ihres Faches, die wunderbare, aromatische Weine mit seidigen Tanninen zauberten. Wurde noch zu Beginn der Woche an den Verkostungstischen diskutiert, 2012 sei ein "Merlot-Jahr" und Pomerol hätte die besten Weine gemacht, so verstummten diese Meinungen rasch. Zu stark präsentierten sich die großen Pauillac-, St. Julien- und Margaux-Weine. Es ist keine Frage, dass 2012 kein großes oder sogar nur "gutes" Jahr war, war ein Ausfall war es eben auch nicht. Dieser Tatsache wurde von keinem einzigen Weingut widersprochen, sehr bemerkenswert.

Besondere Verkostung bei Château Latour


Château Latour war in diesem Jahr eine große Ausnahme bei der Verkostung, denn man präsentierte mit den Weinen aus 2012 Produkte, die nicht in der Subskription zu kaufen sind. Dafür aber gab es die aktuellen Releases zur Beurteilung, die nach einigen Jahren der Lagerung jetzt als für den Markt reif genug angesehen werden.


Château Latour präsentierte gleich sechs Weine: alle drei 2012er Fassproben sowie gereifte Jahrgänge der drei Weine Pauillac (2009), Les Forts de Latour (2005) und den Grand Vin de Latour (1995).

Im Falle des Pauillacs aus dem Ausnahmejahrgang 2009 und dem Les Forts de Latour, dem Zweitwein, aus dem ebenfalls großen Jahr 2005 mag das stimmen. Beide Weine zeigen sich in bester Verfassung - kaum Verwunderlich. Der mit Spannung erwartete 1995er Grand Vin de Latour, immerhin ein sehr guter Jahrgang, enttäuschte weitgehend. Der Wein strotzt vor Kraft und Muskeln, alleine es fehlt einfach die Frucht, er wirkte ausgetrocknet. Schon die Farbe mit deutlichen Brauntönen begeisterte nicht. Neben dem sehr schönen 2012er mit seiner undurchdringlichen, tiefvioletten Farbe, seiner feinen Nase und schon gut eingebundenen Tanninen fiel der 1995er vollends ab. Am Verkostungstisch machte sich eine gewisse Ratlosigkeit breit angesichts des großen Risikos des Hauses, den 1995er mit zu präsentieren. Bei einem angestrebten Verkaufspreis von über 5.000.- € pro 12er OHK muss man diesen Wein erst einmal verkaufen. Zudem weigern sich schon die ersten Bordelaiser Händler, den Wein zu vermarkten, sind sie doch entsetzt über das Verlassen des Subskriptionsverkauf durch das Haus Latour.

Unser Wein des Jahres 2012


Aus dem kleinen Ausschnitt an verkosteten Weinen stechen nach unserer Ansicht einige wenige Weine hervor. Völlig überrascht und ebenso begeistert waren wir von Mouton Rothschild.

Schon beim Ausschenken des Weins füllt sich der Raum mit einem wunderbaren, ätherischen Duft nach roten Beeren, der tiefviolette Wein verströmt eine Leichtigkeit und Aromenfülle, wie ein Wein aus einem ganz anderen Jahrgang. Samtige Tannine, Schicht um Schicht rote und schwarze, süße Früchte und eine phantastische Balance zeichnen diesen Wein aus. Der Abgang ist lang, noch eine ganze Zeit steht man unter dem Eindruck der verführerischen Fruchtsüße. So präsentiert sich ein großer Bordeaux, ganz einfach ein toller Stoff, der auch die Emotionen weckt. Entsprechend begeistert zeigte sich das Führungsteam von Mouton Rothschild, das vollständig im Verkostungsraum anwesend war. Chapeau für dieses Commitment!


Hatten allen Grund zur Freude über diesen hervorragenden Wein: die Brüder Phillipe (links) und Julien Beaumarchais de Rothschild (rechts), die sich beide Zeit für ihre Gäste nahmen.


10. April 2013


Nach vier Tagen Primeurverkostung wird klar, dass 2012 tatsächlich ein sehr schwieriges Jahr war. Jeder spricht fast nur vom Regen, der das Jahr dominiert hat. Aber, pauschale Bewertungen sind nicht möglich, es war ein echtes Terroir-Jahr mit großen Unterschieden oft auf kleinstem Raum. Selbst Zweit- und Erstwein zeigen oft kaum Gemeinsamkeiten. Wie so häufig belegen die großen Terroirs gerade in schwächeren Jahrgängen ihre Überlegenheit.

Legendäre Weine wird der Jahrgang 2012 wenige, vermutlich sogar keine hervorbringen. Dennoch gibt es einige ausgezeichnete, klassische Weine sowohl vom linken als auch vom rechten Ufer. Erfolge feiert man in Pomerol rund um Cheval Blanc und bei Weinen von den Kieshügeln des Médoc direkt an der Gironde. Für eine vollständige Bewertung gibt es andere Quellen aber wir waren besonders überrascht über die großartigen Weine von Cheval Blanc, Le Pin und La Conseillante und Troplong-Mondotte in Pomerol und St Émilion sowie Ducru Beaucaillou, Lalande und Las Cases. Château Margaux und Lafite sind tolle Weine gelungen, aber insbesondere Lafite fehlt bei aller Perfektion die Magie eines großen Bordeaux. Unsere Kandidaten auf den Wein des Jahrgangs sind Cheval Blanc und Mouton Rothschild, der in 2012 wirklich unwiderstehlich schön gelungen ist.

04. April 2013



Wie jedes Jahr werden mehrere Tausend Fachbesucher in die Verkostungsräume strömen, um den neuesten Jahrgang aus dem Fass zu bewerten. weinrouten nimmt sich die ganze Woche Zeit, um sich einen umfassenden Überblick zu verschaffen.


Zur Jahrgangsbeschreibung Bordeaux 2012

Parker, Suckling & Co waren bereits in Bordeaux, wie immer ein paar Tage vorher. Am 8. April geht die Primeur-Woche offiziell los, wie immer ein Großereignis. Zu vernehmen ist aber, dass insbesondere in Pomerol und teilweise in St-Emilion die Merlot betonten Weine vorzüglich gelungen seien. Vergleiche mit dem Jahrgang 1998 werden zitiert, ein ebenfalls ausgezeichneter Pomerol-Jahrgang.

11. März 2013


Die Einladungen sind verschickt, die Primeurwoche Bordeaux wirft ihre Schatten voraus. Zur Beurteilung steht nun der Jahrgang 2012 an, um den es bislang ungewöhnlich still war. Nach dem Flop der Primeurkampagne 2011 - die schlechteste Kampagne seit 1997 - wird es nun spannend. Während Produzenten und Händler noch auf großen Beständen der Weine aus 2011 und sogar 2008 und 2007 sitzen, drängt erneut ein Jahrgang auf den Markt, den niemand ernsthaft als großen Jahrgang bezeichnet. Gleichzeitig war die internationale Weinkonkurrenz auch noch nie so stark wie heute, der Konsument hat reichlich Auswahl. Es ist von einer gewissen Nervosität der Châteaus zu hören, ob denn das Interesse an diesem Jahr für eine erfolgreiche Kampagne ausreichend wird. Schon lange war das Urteil der Fachpresse über die Fassproben nicht mehr so wichtig, denn 2009 und 2010 waren erkennbar sehr große und 2011 ein höchstens mittelmäßiger Jahrgang.

Wir werden versuchen, hier die Entwicklungen zusammenzufassen.