Fine - Das Weinmagazin



Tre Torri Verlag, Wiesbaden
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Erscheint 4 Ausgaben

Heft 2008 | 1, Jahrgang: 2008



Château Pétrus
von Jan-Erik Paulson, Pekka Nuikki
Seite 46 - 51


Château Pétrus ist heute schon eine Legende. Das unscheinbare Weingut in Pomerol steht für kleine Mengen, dafür aber den weltbesten Merlot. Die Preise sind exorbitant hoch und liegen auch in kleineren Jahrgägen über 1.000 € pro Flasche, in großen leicht über 5.000 € pro Flasche. Zumeist wird der Wein wohl gesammelt und daher vielleicht sogar weniger getrunken, was den Wein für Fälscher besonders anfällig macht. Die produzierte Menge liegt mit etwa 30.000 Flaschen jährlich bei nur einem Zehntel der Menge eines Médoc Premiers. Der Höhenflug des Pétrus begann nach dem 2. Weltkrieg, als die Besitzerin Madame Edmond Loubat eine konsequente Qualitätsorientierung begann. Das alleine erklärt jedoch nicht den Mythos. Der Grund hierfür liegt im einmaligen Terroir mit der für Pomerol völlig untypischen eisenhaltigen Tonerde.

Die Weine von Pétrus werden als tieffarbig und derb struktuiert charakterisiert. Sie vereinen die Eleganz eines Pauillac mit der sanften Fruchtigkeit und Sinnlichkeit eines Cheval Blanc. Trinkreife erreicht ein Pétrus frühestens nach 20 Jahren! Richtig berühmt und teuer wurde der Pétrus, wie viele andere Châteaus auch, mit dem 1982er Jahrgang. Der Aufwand im Weinberg und im Keller kennt keine Grenzen, von einem Hubschraubereinsatz bei der Weinlese zur Trocknung des Leseguts wird berichtet. Pétrus gehört heute mehrheitlich der Familie Moueix, einem der größten Händler des Bordelais.

Pekka Nuikki beschreibt die Verkostung von 40 Jahrgängen Pétrus, angefangen vom 1899er (82 Punkte!) bis zum Jahrgang 2003 (95 Punkte). Diese Verkostungnotizen sind sicherlich ein großes Lesevergnügen, denn nicht viele der Leser werden in ihrem Leben einen oder mehrere Pétrus probieren können. Dennoch: der Tipp, einen Pétrus lange und sorgfältig zu dekantieren (z.B. vier Stunden vorher) könnte einmal Gold wert sein.


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