Fine - Das Weinmagazin



Tre Torri Verlag, Wiesbaden
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Erscheint 4 Ausgaben

Heft 2009 | 1, Jahrgang: 2009



Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande
Das Weingut. das keiner haben wollte
von Jan-Erik Paulson (text), Pekka Nuikki (Fotos)
Seite 50 - 59


Jan-Erik Paulsen, ein bekannter Raritätenhändler, berichtet über ein denkwürdiges Mittagessen im Jahr 2005, zu dem Madame de Lencquesaing persönlich nach Paris geladen hatte. Veranstaltet wurde dieses Essen mit Verkostung zahlreicher Lalande-Jahrgänge von dem amerikanischen Sammler Bipin Desai, alle Weine stammten direkt aus dem Keller des Châteaus. Neben Madame nahmen noch ihr Neffe, Gildas d´Ollone (heute Generaldirektor unter dem neuen Besitzer, dem Champagner-Haus Roederer), Kellermeister Thomas Dà³-Chi-Nam sowie die Weinjournalisten Hugh Johnson, Clive Coates, Serena Sutcliffe, David Peppercorn und Michel Bettane sowie weitere Sammler und Gäste teil.

Verkostet wurden die Jahrgänge 1926, 1929, 1934, 1945, 1953, 1955, 1959, 1961, 1964, 1975, 1978, 1982, 1985, 1986, 1989, 1990, 1995, 1996, 2000, 2001 und 2003 (in drei gemischten Flights). Alle Weine werden von Paulsen beschrieben und in den historischen Kontext gesetzt - eine reiche Fundgrube für Lalande-Fans. Als große, oftmals unterschätzte Jahrgänge erweisen sich 1953, 1985, 1989. Noch immer ausgezeichnet ist offensichtlich der 1945er, vielleicht kein Wunder, bei einer perfekt gelagerten Château-Flasche. Der 1982 schließlich hält was er verspricht, immerhin begründete er den legendären Ruf dieses Super-Seconds mit vollen 100 Parker-Punkten, bis heute die einzige perfekte Bewertung.

Ein wirklich nettes Detail verrät uns Paulson aus der Unterhaltung mit Madame de Lencquesaing, die sich das Handwerk des Winzers erst spät und mit Mühe beigebracht hat: de Lencquesaing, Tochter von Edouard Miailhe zog bei der Aufteilung der Weingüter 1978 das Los aus einer Keksdose, das den Namen Pichon Lalande trug. Es war das Gut, das sie am wenigsten haben wollte und so vergoß sie drei Tage lang über dieses Los bittere Tränen. Nach der Phase der Enttäuschung aber packten sie und ihr Mann, ein pensionierter General, die Aufgabe der Sanierung des schwer angeschlagenen Châteaus energisch und entschlossen an.




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