Fine - Das Weinmagazin

... und der Himmel hängt voller Weine
Adi Werner und sein legendärer Großflaschenkeller
von Uwe Kauss (Text), Thomas Schauer (Fotos)
Seite 98 - 104


Was für eine Geschichte: Adi Werner, Gastronom vom Arlberg mit Herzblut baute in knapp 30 Jahren eine der bedeutendsten Sammlungen von Bordeaux-Weinen auf. Der Artikel zeichnet die spannende und fast unglaubliche Geschichte eines Mannes mit Power und Hingabe zu seinem Beruf nach, die packend geschrieben und toll recherchiert ist. Dabei wurde Adi Werner beileibe nicht als Weinliebhaber geboren, sondern "schlitterte" durch seinen Beruf so langsam in diese Welt hinein. Dabei hat er auch gleich noch sein Faible für Supergroßformate (jenseits der Imperiale mit 6 Litern Inhalt) entdeckt und dieses Marktsegment quasi neu erfunden. Heute umfasst seine Sammlung an Großformaten rund 5.000 Flaschen und ist damit einmalig auf der Welt.

Basislager sozusagen dieser sagenhaften Geschichte ist der Arlberg, wo Adi Werner seit Jahrzehnten das berühmte 5-Sterne Haus "Hospiz" führt. Angeregt durch die zahlungskräftige Urlaubskundschaft begann er, in feine Weine zu investieren. Früh faszinierten ihn dann auch die Superformate 12, 15 und 18 Liter, die es in den frühen 1980er Jahren überhaupt nicht zu kaufen gab. Das aber war kein Hindernis für einen Adi Werner: er besorgte die Flaschen auf eigene Rechnung, kaufte für den Korkmacher das Werkzeug und fand einen Winzer, der bereit war, diese Flaschen zu füllen.

Angeregt durch diesen ersten Erfolg und die Überzeugungskraft des Sammlers fanden sich in der Folge immer mehr Châteaus, die bereit waren, für Adi Werner seine großen Flaschen zu füllen. Erst später verkauften die Châteaus diese Formate auch in den Markt, beendeten dies jedoch rasch wieder, als sie merkten, dass mit diesen Flaschen viel spekuliert wurde. Mit einer Ausnahme: Adi Werner bekommt seine Flaschen immer noch! Und so füllen sich die rund 200 qm Keller alleine für die Großflaschen weiter mit den besten Weinen der Welt. Mouton Rothschild gegenüber mußte er sogar schriftlich bestätigen, daß er die Flaschen nicht weiterverkauft.

Eine Weinverkostung auf dem Hospiz am Arlberg gehört heute zu den Top-Events in der Weinszene. Wer hierzu eingeladen wird (vornehmlich Stammgäste des exklusiven Hotels) kann sich glücklich schätzen, schmecken die wertvollen Weine aus den Großformatflaschen doch besonders gut, da sie sehr langsam reifen. Berühmte und gekrönte Häupter lassen sich dies ebenso wenig entgehen wie der Stars der Weinjournalisten.

Die Autoren haben ebenfalls ganze Arbeit geleistet: herrliche Bilder aus den Weinkellern und eine rundherum toll erzählte Geschichte, die unglaublich viel Lesespaß bringt. Zudem sei behauptet, dass man hier noch etwas lernen kann: wie man ein Geschäft mit Hingabe und Konsequenz auf- und ausbaut. wie man sich ein Netzwerk aufbaut und davon profitiert, aber nicht auf Kosten der Anderen. Respekt!


Copyright-Hinweis: Alle Rechte an den hier verwendeten Zeitschriftencovern, Covertexten, Textauszügen oder anderen Informationen (z.B. Titel, Untertitel) zu dieser Zeitschrift/Artikel gehören ausschließlich dem hier genannten Verlag / Produzenten. Die Verwendung dieser Materialien ist grundsätzlich nur zum Zweck einer Rezension gestattet.
Alle Rechte an diesem Rezensionstext gehören ausschließlich weinrouten.de.