Château Pontet-Canet

Pontet-Canet, Nachbar von Mouton Rothschild, ist zwar "nur" ein 5ème Cru aus Pauillac, bei Weinfreunden in aller Welt aber wegen seiner weit besseren Qualität und fairer Preise überaus beliebt. Mit den Jahrgängen seit 2006 ist man zudem in der Qualitätsspitze von Pauillac angekommen.

F-33250 Pauillac | Frankreich |

Weine: Château Pontet-Canet, Les Hauts de Pontet

Grands Crus Classés du Médoc en 1855

Über Château Pontet-Canet


Château Pontet-Canet ist zwar Nachbar der Rothschild-Güter, aber wie das direkt gegenüber liegende Château d`Armailhac (Mouton Baronne Philippe) nur ein 5ème Cru Classé. Gut für alle Weinfreunde: die Qualität liegt weit darüber, die Preise sind jedoch moderat geblieben! Damit reiht sich Pontet-Canet in die Güter mit einem Spitzen Preis-Leistungsverhältnis wie Lynch-Bages oder Grand-Puy-Lacoste ein.

Die Geschichte dieses Gutes geht in das 18. Jahrhundert zurück, als Jean François de Pontet erste Parzellen landeinwärts kaufte. 1757 wurde dann die Gemarkung "Canet" hinzugekauft, auf der sich zudem ein Anwesen mit dem gleichen Namen befand. Der Wein trägt seit dieser Zeit den Namen "Pontet Canet" und wurde 1855 als 5ème Cru eingestuft. 1865 kaufte Hermann Cruse, ein Weinhändler aus Schleswig-Holstein das Gut und investierte in Wirtschaftsgebäude und Weinberge. Nach dem 2. Weltkrieg verfiel die Qualität von Pontet-Canet auf Tafelwein-Niveau. 1975 kaufte Guy Tesseron, mit einer Mme Cruse verheiratet! das Gut, nachdem das Handelshause Cruse in einen Weinskandal verwickelt war und verkaufen mußte. Hintergrund dieses Kaufs war auch eine Diversifizierungsstrategie der Familie Tesseron, die bereits Cognac produzierte. Sein Sohn Alfred Tesseron führt das Gut seit 1986, die Geschwister besitzen das nicht weit entfernt liegende Gut Lafon-Rochet in Saint-Estèphe, seit 1959 im Besitz der Familie.

Melanie Tesseron nimmt das große Erbe von Pontet Canet mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein und natürlichem Charme an. Eine bessere Gastgeberin kann es nicht geben.

Was Alfred Tesseron auf Pontet Canet vollbracht hat grenzt an ein Wunder, wüßte man nicht, mit welchem Aufwand und welcher Beharrlichkeit er hier seinen eigenen Weg verfolgt. Alleine seine konsequente Umstellung auf biodynamischen Anbau fordert Respekt: als einziges Grand Cru Classé klassifiziertes Gut hat er diese Umstellung durchgängig vollzogen, seit Anfang des neuen Jahrtausends sind die Weine "bio". Sehr dynamisch haben sich auch die Bewertungen seitdem entwickelt. Der erste Star war der Jahrgang 2003, mit 95 Parker-Punkten die bis dato höchste Bewertung. Seit diesem Jahr liegen alle Weine über 90 Punkte, 2005 bei 96, 2006 bei sehr hohen 95 und 2009 liegt die Primeurbewertung erstmals bei bis zu 100 Punkten. Damit hat Pontet Canet den Nachbarn Mouton überholt und ist an der Spitze von Pauillac angekommen. Pontet-Canet ist aktuell der Shooting-Star im Bordeaux-Bereich.


Onkel Alfred Tesseron hat Pontet Canet auf das Niveau eines Premier Cru gebracht.

Biodynamisch ist auf Pontet-Canet nicht nur ein Schlagwort und der Verzicht auf Chemie bei der Weinbergsbearbeitung. So wird der Boden mit Pferden gepflügt um eine zu hohe Verdichtung zu vermeiden, es findet kein Blattschnitt statt und die hoch wachsenden grünen Fruchtansätze werden nicht geschnitten. Das Gut ist selbst für Médoc-Verhältnisse mit 120 ha Grundbesitz sehr groß, davon sind 81 ha mit Reben bestockt. Diese Fläche ist in kleinere Parzellen eingeteilt, für die jeweils eine Person zur Bewirtschaftung eingeteilt ist. Minutiös werden alle Veränderungen wie Neuanpflanzungen aufgezeichnet, dabei werden einzelne alte Rebstöcke durch junge ersetzt und nicht ganze Teilflächen. Das Durchschnittsalter der Stöcke liegt bei etwa 35 Jahren, der Cabernet Sauvignon Anteil bei etwa 60% (Merlot 33%). Das Terroir ist erstklassig und liegt auf einer Kies-Sand-Kuppe, die nach Nordosten geneigt ist.

Die Lese erfolgt per Hand und wird in stapelbare Plastikhorden gelegt, die nur wenige kg Lesegut fassen, um das Lesegut nicht zu beschädigen. Mit Gabelstaplern werden die Horden in den 1. Stock des Wirtschaftsgebäudes gehoben und dort von Hand sortiert, bevor die Entrappung stattfindet. Der Verzicht auf Pumpvorgänge, wie heute auf vielen bedeutenden Châteaux üblich, wurde so auf Pontet-Canet schon über viele Jahrzehnte praktiziert. Die Maischegärung erfolgt in konisch geformten Betontanks über typsicherweise vier Wochen. Danach reift der Wein ca. 18 Monate in weitgehend neuen Barriques.


Heute stark in Mode: konische Fermentationsbehälter, hier aus Beton ohne Epoxid-Versiegelung!

Die über Jahre eingeleitete Wende hin zu einer bis ins Detail durchdachten Be- und Verarbeitung ohne Kompromisse zahlt sich fraglos aus. Man teilt sich nicht nur den Kieshügel mit Mouton Rothschild, man orientiert sich auch an einer Premier Cru Qualität. Wenn man Pontet-Canet besucht, spürt man diesen Aufbruch und die Freude über den Erfolg. Gäste sind stets willkommen und werden hochprofessionell und überaus freundlich geführt, selbst an Sonntagen! Die Tour beginnt mit einer Fahrt in einem speziell angefertigten Golf-Car durch die Weinberge, an einer eigens vorbereiteten Rebzeile werden die Charakteristika der verwendeten Rebsorten erläutert. Spektakulär ist das Wirtschaftsgebäude und die Cuvier-Halle. Und nicht nur Journalisten dürfen im Gewölbekeller einen Blick in die "Wein-Bibliothek" werfen. Keine Frage, eine Tour durch Pontet-Canet ist ein ebenso erstklassiges Erlebnis wird die Verkostung der Weine selbst.