Château Palmer

Zwar "nur" ein 3ème Cru, aber nah an der Spitze der Premiers und besonders von Château Margaux. Palmer hat nicht nur eine grandiose Tradition, sondern auch eine sehr große und treue Fangemeinde. Eine absolute Legende und unsterblich: der 1961er.

Cantenac | F-33460 Margaux | Frankreich |

Grands Crus Classés du Médoc en 1855

Über Château Palmer


Obwohl Chateau Palmer 1855 als 3ème Cru klassifiziert wurde ist es heute eigentlich ein Super-Seconde, reicht doch die Qualität der beiden Palmerweine "Château-Palmer" und "Alter Ego" immer wieder an den großen Rivalen und Nachbarn Château Margaux heran. Berühmt wie der Name, der von einem englischen General stammt, ist das besonders schöne Schloßgebäude selbst, ziert es doch jedes Etikett und jede der gesuchten Holzkisten. General Charles Palmer kaufte das Gut (noch unter dem Namen Château de Gascq) am 16. Juni 1814 für 100.000 Francs und baute es innerhalb von 17 Jahren mit Investitionen von noch einmal 371.000 Francs auf, konnte allerdings finanziell nicht durchhalten und mußte den Besitz schon 1836 wieder verkaufen.

Die moderne Geschichte von Palmer beginnt mit einer großen finanziellen Krise in den 1930er Jahren. Steigende Kosten und sehr schlechte Ernten in 1930, 1931 und 1932 führten schließlich zum Verkauf zahlreicher Châteaus im Bordelais. Palmer wurde durch ein 1938 gegründetes Syndikat "Société du Château Palmer" unter Beteiligung der Familien Ginestet, Mähler, Gebrüder Kiefer (Fa. Sichel & Co) und Miailhe für eine Summe von 300.000 Francs übernommen. Die Käufer stammten aus dem Umfeld der bordelaiser Händler und kannten den wahren Wert der Weinberge. In den kommenden Dekaden war die Gesellschaft zahlreichen Umstrukturierungen unterwofen und heute halten die Erben des Mitbegründers Frédérick Mähler-Besse die Mehrheit an dem Besitz, zwei Mitbegründer sind ausgeschieden.

Thomas Duroux, CEO von Château Palmer, präsentiert stolz seinen Jahrgang 2017.

In den 1950er Jahren ging es nach dem Krieg wieder aufwärts mit Palmer. Die Rebflächen wurden erweitert und der Merlotanteil (Merlot reift früher als Cabernet Sauvignon und ist in kälteren Jahren vorteilhaft) von weit über 60 % auf etwa 47 % zurückgefahren. Die Jahrgänge 1953 und 1955 waren Spitzenjahrgänge auf Palmer und dann natürlich der 1961er. Der Aufstieg von Palmer in den Folgejahren gründet auch auf der Marketingkompetenz der Bordeauxhändler Sichel und Mähler-Besse, die die weltweite Vermarktung vorantrieben. Wie das gesamte Médoc kam der nachhaltige wirtschaftliche Erfolg, der all die jahrelangen Investitionen rechtfertigte, erst mit der sagenhaften Qualität des Jahrgangs 1982. Anfang der 1990er Jahre wurde dann nochmals kräftig in Gebäude und Kellertechnik investiert. Die speziell geformten Gärtanks aus Edeltstahl werden vollständig computergesteuert. Aus 52 ha Rebflächen werden heute zwischen 100.000 und 150.000 Flaschen des Erstweins und fast noch einmal so viele Flaschen Alter Ego produziert.

Der hohe Merlot-Anteil macht die Palmer-Weine weich, fleischig und geschmeidig. Charakteristisch für einen Margaux ist aber seine enorme Duftigkeit. Die kräftige Farbe und die gute Tanninstruktur der Weine kommt von einer außergewöhnlich langen Maischezeit.

Ein Besuch auf Château Palmer ist für jeden Weinliebhaber sehr zu empfehlen. Man wird freundlich und professionell empfangen und besichtigt in kleinen Gruppen Keller und Vinifikation. Auf Palmer ist man gewohnt mit den internationalen Weinliebhabern umzugehen, macht dies gerne und mit Charme. Gegen eine nur wirklich kleine Gebühr kann man dann auch die beiden Weine verkosten und neben anderen Marketingartikeln auch das in mehreren Sprachen verfügbare Buch "Château Palmer - Noblesse oblige" erwerben.