Château Montrose

Spitzenweingut in Saint-Estèphe in nördlicher Lage direkt an der Gironde gelegen mit einem ganz eigenen, sehr maskulinen Stil. Die Weine dieses 2ème Cru sind selten früh mit Genuss zu trinken und benötigen viel Zeit bei der Flaschenlagerung. Legenden sind die Jahrgänge 1990, 2009, 2010, 2016 und 2019.

SCEA du Château Montrose | F-33180 Saint-Estèphe

Grands Crus Classés du Médoc en 1855

Über Château Montrose


Calon Ségur, Cos d'Estournel und Montrose sind die Weingüter von Saint-Estèphe, die die Qualitätsspitze unter sich ausmachen. 69 ha Rebfläche und ein Merlotanteil von etwa 25 % markieren die Datenlage dieses sehr eigenständige Weine hervorbringenden 2ème Cru. Das Château war bis 2006 seit über 100 Jahren im Besitz der Familie Charmoluë und litt während des Krieges sehr unter der deutschen Besetzung. 1960 übernahm Jean-Louis Charmoluë das Gut und investierte viel Herzblut und auch Geld. So wurden die Gerätschaften erneuert und in den 1980er Jahren ein neues Chai gebaut. 1983 erfolgte die Einführung des Zweitweins "La Dame de Montrose" (Volumen etwa 40 % der jährlich rund 350.000 Flaschen), der heute zu den besten Zweitweinen des Médoc gezählt wird.

Das Gut liegt nördlich von Saint-Estèphe direkt an der Gironde. Die Kiesböden sind hier rötlich und stark eisenhaltig. Die in dieser Lage früh reifenden Trauben ergeben sehr Tannin haltige Weine, die extrem lange lagern müssen um ihre unangenehme Härte zu verlieren. Wegen seines unverwechselbar kantigen Stils wird Montrose oft auch als der "Latour von Saint-Estèphe" bezeichnet. Bei dem Versuch, in den 80er Jahren weichere und leichter zugänglich Weine zu produzieren, litt die Qualität. In den 90er Jahren kehrte man jedoch zur Tradition zurück und kelterte in 1990 (100 PP), 1995, 1996 und 2000 die besten Jahrgänge seit langem (wie viele andere Châteaus auch). Mit dem 2003er Montrose gelang zudem ein grandioser Wein, Ergebnis der vielen Mühen, das Château wieder in den Rang eines 2ème Cru zurückzuführen.


Montrose liegt direkt am Ufer der Gironde. Die Containerschiffe fahren quasi direkt durch die Weinberge.

Praktisch auf dem Höhepunkt der erreichten Qualitäten wurde Montrose 2006 für 140 Mio. Euro an die Brüder und Bauunternehmer Martin und Olivier Bouygues verkauft, allerdings nicht ganz ohne gerichtliche Auseinandersetzungen in der Verkäuferfamilie. Als Gutsverwalter wurde Jean Delmas verpflichtet, der zuvor für Haut-Brion gearbeitet hat. Derzeit finden umfangreiche Investitionen auf dem Château statt, von weitem ist der Baukran schon zu sehen. Großen Wert legt man dabei auf die Nachhaltigkeit bei der Weinproduktion mit z.B. einem großen Anteil an regenerativen Energien. Mit dem Jahrgang 2009 ist auf Montrose wieder ein Wein mit Legendenpotenzial gelungen, definitiv ein Anwärter auf die 100 Punkte-Marke und dicht gefolgt von dem ebenfalls sehr gelungenen 2010er. Besonders bekannt ist Montrose aber auch für seine exzellenten Weine in schwachen Jahren. Begünstigt durch das großartige Terroir gelang 2007 z.B. ein erstaunlich großer Wein.


Der neue Chai ist sicher einer der spektakulärsten und größten im Bordelais.

2010 konnten die Brüder Bouygues, denen in Saint-Estèphe auch das Chateau Tronquoy Lalande gehört, 22 ha Rebfläche von dem Nachbargut Phelan Ségur erwerben, Flächen, die früher schon einmal im Besitz von Montrose waren. Damit vergrößerte sich die Rebfläche auf 95 ha. Obwohl Phelan Ségur ein nicht klassifiziertes Gut ist, kann Montrose die Rebflächen unter seinem Namen und der Klassifizierung als 2ème Cru verkaufen. Diese Aufwertung ist sicher auch nötig, um den vermuteten Kaufpreis von 0,9 Mio. € pro ha zu rechtfertigen. Abschläge bei der Bewertung hat es jedenfalls nicht gegeben. Montrose ist damit gut gerüstet für den Kampf um die Qualitätsspitze im Médoc.