Château Latour

Latour ist eines von drei Premier Crus in Pauillac mit großer Beständigkeit. Seine Weine sind das Vorbild für alle klassischen Bordeaux, extrem langlebig und kraftvoll mit einer Struktur aus Samt und Seide. Die Jahrgänge 1961 und 1982 von Château Latour gehören zu den allerbesten Weinen der Welt und sind unsterbliche Legenden geworden.

Saint-Lambert | F-33250 Pauillac | Frankreich |

Weine: Château Latour, Les Forts de Latour, Pauillac de Latour

Grands Crus Classés du Médoc en 1855

Über Château Latour


Das Wahrzeichen dieses legendären Premier Cru Weinguts ist der auch auf dem Etikett abgebildete Turm, der ein Überbleibsel einer Burg an dieser Stelle aus dem 15. Jahrhundert ist und Weingut und Gironde überragt. Château Latour gehört seit 1994 dem französischen Industriellen Francois Pinault, der es nach längerer Zeit in britischem Besitz wieder "zurückkaufte".

Château Latour liegt zwar an der südlichen Grenze der Appellation Pauillac in unmittelbarer Nachbarschaft von Léoville-Las Cases erzeugt aber Weine, die eher im Norden in Saint-Estèphe zu finden sind: konzentrierte, tanninstarke und körperreiche Weine mit großem Entwicklungspotenzial. Wie andere Weingüter auch, tendierte Latour in den 1980er Jahren dazu, mildere Weine herzustellen, hat dies aber in den 1990ern wieder aufgegeben.

Aus den 78 ha Rebfläche werden unter der Leitung von Frédéric Engerer rund 220.000 Flaschen des Grand Vin (47 ha l`Enclos) und 150.000 Flaschen des Zweitweins Les Forts de Latour erzeugt. Bestechend ist die Konstanz dieser großen Weine, auch in eher schwachen Jahren ist Latour in Bestform. Latour umgibt vielleicht nicht der Glamour der Rothschild-Güter, bei der Qualität dürfte man aber oft genug noch darüber liegen. Die Bewertungen der Weinjournalisten tendieren dazu, die jungen Weine unterzubewerten, da Latour-Weine eine extreme Langlebigkeit auszeichnet.


Château Latour liegt direkt an der Grenze zu Saint-Julien, sein prominenter Nachbar ist Château Léoville Las Cases.

Furore gemacht hat Château Latour jüngst durch die von langer Hand vorbereitete Ankündigung, das Primeur-System zu verlassen. Offiziell, weil man nicht möchte, dass die mächtigen Pauillac-Weine viel zu früh getrunken werden. Die Vermutung liegt aber sehr nahe, dass man die Wertsteigerungen der Weine nicht länger dem Handel überlassen möchte, schließlich verfügt der Besitzer ohne Weiteres über die Liquidität, eine Einlagerung zu finanzieren. So wurde 2013 ein großes Lagergebäude direkt neben der Kellerei errichtet, um bis zu 10 Jahrgänge Wein einlagern zu können. Der Bordelaiser Handel hat mit einigem Entsetzen auf diese Ankündigung reagiert und teilweise bereits angekündigt, auf den Vertrieb von Latour-Weinen dann ganz zu verzichten. Es geht also in die nächste Runde. Zur Primeur-Verkostung des Jahrgangs 2012 waren die Journalisten noch geladen, 2012 wird aber der erste Jahrgang sein, der nicht en Primeur erhältlich ist. Ein großes Risiko für alle Beteiligten. Wann er und seine Folgejahrgänge auf den Markt kommen und dann tatsächlich gekauft werden bleibt offen.


Der Barrique-Keller von Château Latour.